Mittels Baurechtsverträge: Stadt Wörgl sichert sich zwei Zentrumsgrundstücke um über € 280.000,- jährlich
Der Wörgler Gemeinderat stimmte vergangenen Mittwoch, 9. Oktober, mehrheitlich für den Abschluss von zwei Baurechtsverträgen. Auf dem größeren Grundstück soll das neue Regionalbad entstehen.
Auf eine Zeit von 99 Jahren erhält die Stadt Wörgl zwei Grundstücke zum Zins von einem Euro pro Quadratmeter (indexiert). Das kleinere Grundstück (2.471 m2) eigne sich lt. Beschlussvorschlag neben dem Wohnbau auch als Entwicklungsfläche für eine Kinderbildungseinrichtung. Auf dem direkt gegenüberliegenden, 21.148 m2 großen Grundstück in der Johann-Federer-Straße, soll die Errichtung eines neuen Regionalbades geplant werden. Gleich zu zahlen sind die Vertragserrichtungskosten (ca. € 15.000,-) sowie für die Einräumung der Baurechte, die Grunderwerbssteuer sowie die Grundbucheintragungsgebühr (ca. € 235.000,-). Der monatliche Zins von € 21.148,- für das große- bzw. € 2.471,- für das kleinere Grundstück wird mit dem Vorliegen einer Baubewilligung erstmalig fällig.
Bgm. Michael Riedhart bezeichnete den Abschluss dieser Verträge als einmalige Chance: „Für die Stadtgemeinde Wörgl sind diese beiden, sehr zentral gelegenen Grundstücke, ein großer Gewinn.“
Kritik von Opposition
„Mein Optimismus hält sich schon sehr in Grenzen. Wenn wir so weitermachen, dann ist sämtliches Geld, welches wir im Jahr einnehmen, eins zu eins schon fix verplant“, erklärt Christian Kovacevic. Lt. dem Stadtrat sollten so wichtige Anträge gemeinsam mit dem Budget diskutiert werden. Dazu sei es generell eine falsche Vorgehensweise, schrittweise nur einzelne Projekte zu beschließen: „Wir haben bis zum heutigen Tag im Gemeinderat nie ein Gesamtprojekt gesehen und wissen keine Gesamtkosten vom Schwimmbad. Wir reden über eine Summe von fast € 300.000,- im Jahr - auf die nächsten 99 Jahre gebunden. Das ist eine langfristige Verpflichtung, welche wir hier eingehen. Es sind hochgerechnet fast € 30 Mio., die wir heute im Vorbeigehen beschließen wollen“, so Kovacevic. „Das ist indexbasiert - das sind in Summe € 70 Mio., die wir bezahlen auf die 99 Jahre“, ergänzte GR Iris Kahn. „So günstig werden wir nie mehr an Baurecht kommen. Wer hier nicht zustimmt, der hat schon gegen das Schwimmbad gestimmt“, entgegnete Riedhart.
„Uns das Messer anzusetzen, das ist nicht fair, nicht seriös und nicht richtig“, kritisiert Roland Ponholzer. Lt. Vizebürgermeister sei die Realisierung völlig ungewiss, er schlug eine Vertagung bis zum Budgetgemeinderat vor. „Für mich sind das unfassbare Konditionen. Es bedeutet für die zustimmenden Gemeinderäte in jedem Fall die notwendige Auseinandersetzung mit finanziellen, rechtlichen und moralischen Konsequenzen für unsere Stadt und sich selbst“, so Ponholzer, der auch das Wave-Grundstück für einen möglichen Regionalbad-Standort ins Spiel brachte.
Termin bei LH Mattle
Bgm. Michael Riedhart übergab das Zepter während der Gemeinderatssitzung an Vize-Bgm. Kayahan Kaya, um einen Termin bei LH Anton Mattle wahrzunehmen. „LH Anton Mattle hat uns ermutigt und darin bestärkt, weiter an dem Projekt Regionalbad festzuhalten“, so Riedhart. Es liege jetzt am Land und am Bäderbeirat, die finanzielle Unterstützung zu konkretisieren. Letzterer soll im Jänner seine Arbeit aufnehmen.
Die Stadt Wörgl hat sich ein 21.148 m2 großes Grundstück in der Johann-Federer-Straße gesichert. Hier soll das neue Regionalbad entstehen.
Nach Verordnung vom Bürgermeister: Werlberger jetzt „amtsführende Stadträtin“
Gleich zu Beginn der Wörgler Gemeinderatssitzung vergangenen Mittwoch, 9. Oktober, ernannte Bgm. Michael Riedhart die Bruckhäusler Landwirtin Elisabeth Werlberger zur „amtsführenden Stadträtin mit Außenvertretungsbefugnis“. Werlberger ist seit 2022 bereits Stadträtin und auch Referentin in den Bereichen Soziales, Wohnen, Gesundheit, Bildung und Senioren.
Durch die Verordnung ist Werlberger jetzt nicht nur für die interne Vorberatung des Bürgermeisters zuständig, sondern vertritt die Stadtgemeinde als einzige Person neben Riedhart auch nach außen. Rechtlich tritt sie damit als vertretungsbefugtes Mitglied des Stadtrates an die Stelle des Bürgermeisters und verantwortet ihren Ressortbereich inklusive Seniorenheim selbständig. „Aufgrund der ausgezeichneten Arbeit von Elisabeth Werlberger und dem großen gegenseitigen Vertrauen ist es zweckmäßig, dass sie auch die Entscheidungen in ihrem Ressortbereich in meinem Namen trifft und die Stadtgemeinde nach außen hin vertreten kann“, so Riedhart. Werlberger kann nicht nur statt dem Bürgermeister Verträge und andere Schriftstücke unterzeichnen, sondern die Stadtgemeinde auch rechtlich verpflichten. Auch bei hoheitlichen Aufgaben, zum Beispiel der Rolle der Gesundheitsbehörde, tritt Werlberger an die Stelle des Bürgermeisters.
StR. Elisabeth Werlberger kann Wörgl jetzt auch nach außen vertreten.
Novartis-Lehrkonzept trägt zur Wettbewerbsfähigkeit bei
Pro Jahr werden bei Novartis in Kundl und Schaftenau rund 100 Lehrlinge ausgebildet. Die hohe Ausbildungsqualität spiegelt sich in zahlreichen Erfolgen wider.
Seit 2021 gab es für die Novartis-Lehrlinge zwölf ausgezeichnete- und 22 gute Erfolge bei Lehrabschlussprüfungen, dazu kommen 17 Landessiege, acht zweite Plätze und fünf dritte Plätze bei den Tyrolskills. Den größten Erfolg feierte allerdings der Wildschönauer Stefan Moser: Der Chemielabortechnik-Lehrling holte bei den WorldSkills - den Berufsweltmeisterschaften in Lyon - kürzlich die Bronzemedaille. „Stefan Moser ist für uns ein Paradebeispiel – dafür, was man mit Talent und Zielstrebigkeit erreichen kann, aber auch dafür, was eine gute Lehrausbildung leisten kann“, erklärt Stefan Steger, Site Head Biotechnology Drug Substance Kundl.
Ausbildungskonzept
Die Novartis-Lehrlinge werden am Arbeitsplatz, in der Berufsschule und in der am Campus Kundl angesiedelten Life-Science Akademie ausgebildet. Und es werden nicht nur Theorie und Praxis gelehrt, sondern auch persönliche Weiterentwicklung gefördert. Neben Zusatzschulungen und Kursen sind Feedbackgespräche und Rotationen innerhalb des Betriebes fixer Bestandteil der Lehrzeit. Im dritten Lehrjahr unterstützt überdies ein sogenanntes „Nahtstellenprojekt“ den Übergang in die künftige Karriere, und ein eigener Vorbereitungskurs rüstet die großteils jungen Leute für die Lehrabschlussprüfung. „Die Lehrlinge sind für uns sehr wichtig und werden auch in der Zukunft eine wesentliche Rolle spielen“, ergänzt Steger.
Über 100 Ausbildungsplatzverantwortliche und 20 Führungskräfte sind dafür zuständig, die Lehrlinge in den Berufen Labortechnik, Chemieverfahrenstechnik, Mechatronik, Pharmatechnologie und Elektrotechnik auszubilden. Aktuell werden an den Standorten in Kundl und Schaftenau 104 Lehrlinge aus 13 verschiedenen Nationen zwischen 15 und 47 Jahre ausgebildet, dazu kommen nochmal 60 Lehrlinge, die einen Abschluss über den „zweiten Bildungsweg“ anstreben.
Rund 80 % der Lehrlinge werden nach der Lehre in ein Dienstverhältnis bei Novartis übernommen.
V. l.: Ausbildungsleiterin Bettina Aigner-Mairinger, Stefan Moser sowie Stefan Steger, Site Head Biotechnology Drug Substance Kundl.
Neuer Kindergarten in Wörgl geplant
In Wörgl reichen die bestehenden Kindergartenplätze aktuell nicht mehr aus, um den Bedarf abdecken zu können. Die Folge sind befristete Überschreitungen (zwölf Kinder). Lt. Hochrechnungen der Stadtgemeinde ist eine Erweiterung des Betreuungsangebotes unausweichlich.
Ausschreibung beschlossen
Entweder in der Rupert Hagleitner-Straße oder in der Johann-Federer-Straße soll jetzt ein neuer Kindergarten mit zwei Gruppen errichtet werden. Ziel ist eine Beschlussfassung im Dezember-Gemeinderat, eröffnet werden soll bereits im Sommer/Herbst 2025. Geplant ist ein Gebäude in Holzbauweise, welches zukünftig auch erweitert werden könnte. Eine Entwurfsplanung ist bereits mit dem Land Tirol vorabgestimmt, ein Kostenvoranschlag über € 1,7 Mio. liegt ebenfalls schon auf dem Tisch. Die Ausschreibung des Kindergartens im Generalunternehmer-Prinzip wurde bei der Gemeinderatssitzung vergangenen Mittwoch, 9. Oktober, einstimmig beschlossen.
Der Wörgler Gemeinderat stimmte einstimmig für die Ausschreibung eines neuen Kindergartens.
Ehrenzeichenverleihung für herausragende Verdienste in Kufstein
Die Stadt Kufstein lud vergangenen Donnerstag, 10. Oktober, zur Ehrenzeichenverleihung ein. Im feierlichen Rahmen im Kultur Quartier wurden zwei Ehrenzeichen für besondere Verdienste sowie fünf Sportehrenzeichen vergeben.
„Unermüdliches Engagement“
Jutta Obergmeiner wurde für ihren außergewöhnlichen Verantwortungssinn in der Gesellschaft ausgezeichnet. Neben ihrem beruflichen Werdegang, bei dem sie neun Jahre als Kindergartenpädagogin, zwölf Jahre als Sonderpädagogin und 21 Jahre als Religionslehrerin, oftmals in leitenden Positionen arbeitete, engagierte sie sich ehrenamtlich im Lernhaus des Roten Kreuzes. Hier unterstützt sie seit über zehn Jahren bildungsbenachteiligte Kinder. Zudem leitete sie über viele Jahre hinweg Sternsingeraktionen in zwei Pfarren, gestaltete Feste mit ihren musikalischen Fähigkeiten und ist seit zwölf Jahren als Schülerlotsin aktiv. „Es ist mir eine große Ehre und Freude, dass ich heute Jemanden für ein ganz offensichtlich unermüdliches Engagement ehren darf, die eine Hingabe zeigt für ihre Aufgaben, wie man sie selbst im Kreis der auszuzeichnenden Personen nicht täglich findet. Es ist eine beeindruckende Reise durch ein Leben, das im Dienst anderer Leute steht“, hob Bgm. Martin Krumschnabel das Engagement von Obergmeiner hervor.
„Unerschütterliche Hingabe“
Dr. Fritz Sprenger wurde für sein außergewöhnliches Engagement im medizinischen und gesellschaftlichen Leben der Stadt geehrt. 1979 eröffnete er seine Ordination in Kufstein, wo er mit fachlicher Expertise und Hingabe als Hausarzt tätig war. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Sprenger auch im sozialen Leben, beispielsweise in der Studierendenverbindung Cimbria Kufstein oder in der Schlaraffia Porta Tiroliae. Im Jahr 2015 wurde ihm vom Bundespräsidenten der Titel eines Medizinalrates verliehen, eine besondere Auszeichnung für seine Verdienste in Medizin und Gesellschaft. Nach 37 Jahren beendete Sprenger 2016 seine Ordination und ist seither als Arbeitsmediziner in regionalen Betrieben aktiv. „Deine unerschütterliche Hingabe, deine Berufung und dein Einsatz für die Gemeinschaft - und das immer verbunden mit einer ganz besonderen Herzlichkeit im Umgang mit den Mitmenschen - haben uns tief beeindruck. Du hast dein Leben in den Dienst Anderer gestellt“, fand Krumschnabel auch für Sprenger nur lobende Worte.
Sportehrenzeichen
Das Sportehrenzeichen erhielten Evelyn Kriwak, Egon Obojes, Markus Pircher, Sonja Rieger und Werner Salzburger.
Kriwak trat schon früh der Sportunion Kufstein bei und nahm an zahlreichen Wettkämpfen teil. Nach ihrer Ausbildung zur Übungsleiterin übernahm sie die Obhut der Leistungsriege und führte ihre Turner zu bemerkenswerten Erfolgen. Neben ihrer Arbeit als Trainerin war sie jahrelang Sektionsleiterin für Turnen bei der Sportunion und engagiert sich bis heute im Kinderturnen sowie bei Turngruppen höheren Alters.
Obojes wurde für seine jahrzehntelange Leidenschaft im Bergsport und seine unermüdliche Einsatzbereitschaft als Bergretter das Sportehrenzeichen verliehen.
Pircher wurde für seine herausragenden Leistungen in seiner Judokarriere mit dem Sportehrenzeichen belohnt. Dazu führt Pircher seit 1991 viele Sportler als Trainer zu nationalen und internationalen Erfolgen.
Rieger wurde für ihre vielen Beiträge im Schwimmsport mit dem Sportehrenzeichen ausgezeichnet. U. a. gründete sie 2011 den Verein TRI-X-Kufstein sowie die Schwimmschule Swim Center Kufstein.
Salzburger wurde für sein langjähriges Mitwirken im Sportclub Kufstein das Sportehrenzeichen verliehen. Als Vizepräsident des Sportclubs Kufstein, einer der größten Sportvereine der Region, ist Salzburger seit 2006 aktiv.
Für die musikalische Umrahmung der Ehrenzeichenverleihung zeichnete sich der Bläserkreis Kufstein unter der Leitung von Helmut Thaler verantwortlich.
Ehrenzeichenträger Dr. Fritz Sprenger mit Bgm. Martin Krumschnabel (re.)
Auch Jutta Obergmeiner wurde das Ehrenzeichen für besondere Verdienste verliehen.
V. l.: Werner Salzburger, Sonja Rieger, Evelyn Kriwak, Bgm. Martin Krumschnabel, Egon Obojes und Markus Pircher
Foto: Ines Entleitner