Wirtschaftskammer setzt sich für Flüchtlinge ein
Unter dem Motto „Wirtschaft hilft Flüchtlingen“, will die Wirtschaftskammer Kufstein Flüchtlingen helfen und diese schnellstmöglich in die Arbeitswelt integrieren.
WK-Obmann Martin Hirner, Geschäftsstellenleiter Peter Wachter und Bezirksausschussmitglied Georg Kaltschmied setzten sich dafür ein, den derzeit rund 530 Flüchtlingen im Bezirk (inkl. Notquartier) den Arbeitseinstieg zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Sie verweisen darauf, dass rund 50 % der Flüchtlinge unter 25 Jahre sind und diese auch ohne positiven Asylbescheid eine Lehre anfangen könnten. Das Wichtigste seien jedoch die Deutschkenntnisse: „Um die Berufsschule machen zu können, ist mindestens das Deutschniveau B1 nötig“, so Wachter. Die Wirtschaftskammer Kufstein will dabei helfen. Der erste Schritt ist das jährlich stattfindende Berufsshuttle, wo es erstmals eine Gruppe mit Flüchtlingen geben wird.
Derzeit gibt es im Bezirk rund 100 freie Lehrstellen, diese könnten lt. Wirtschaftskammer von Flüchtlingen besetzt werden. Dabei sollen die Bereiche Gastronomie sowie Forst- und Landwirtschaft verstärkt gefördert werden: „Gerade im Bereich der Gastronomie, wo wir einen Fachkräftemangel haben, kann man dies als Chance sehen. Man soll diesen Leuten die zu uns kommen und arbeiten wollen, eine Chance geben“, betont Hirner.
Auch organisiert die Wirtschaftskammer Kufstein in Absprache mit der Tiroler Sozialen Dienste GmbH eine Spendenaktion. Folgende Sachspenden werden benötigt: Winterbekleidung (gereinigt), Rodeln, Fahrräder, Hygieneartikel, Spielsachen für Freizeitgestaltung (z.B.: Fußbälle) sowie funktionierende Handys. Abgegeben werden können diese Spenden von 26. bis 31. Oktober sowie von 2. bis 6. November, jeweils von 9.00 bis 11 Uhr und von 15 bis 17 Uhr im Hotel Walchseer Hof in Walchsee.
Weiters wird gewünscht, dass die Flüchtlinge zu diversen Aktivitäten, wie Festen, Veranstaltungen oder zum Besuch von Freizeiteinrichtungen eingeladen werden.
Kindergarten und Volksschule in Landl feierlich eröffnet
Nach über einjähriger Bauzeit konnte Anfang September die Renovierung des Volksschulgebäudes sowie die Errichtung des Kindergartens in Landl/Thiersee abgeschlossen werden. Vergangenen Sonntag, 11. Oktober, erfolgte die feierliche Eröffnung sowie die Segnung des neuen Gebäudes. „Für viele Landler ist ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen. Stehen nun nicht nur für Erwachsene ein moderner Turnsaal und für den Kirchenchor ein schönes Probelokal, sondern auch für die Kleinsten helle und geräumige Gruppenräume und Klassenzimmer zur Verfügung“, so Bgm. Hannes Juffinger.
Die Volksschule besuchen derzeit 27 Schüler, die Kindergartengruppe umfasst 12 Kinder. Die Baukosten betragen € 2,5 Mio., die Hälfte davon übernimmt das Land Tirol.
Genusstag in Kufstein
Deftiger Almkäse, duftende Kiachl oder einfach eine leckere Bratwurst: beim Genusstag in Kufstein am Fischergries und Arkadenplatz war für jeden Geschmack etwas dabei.
Dazu gab es zur Unterhaltung passende Musik und Vor- und Aufführungen.
Viel Spaß hatten auch die kleinen Besucher des Genuss-tages: Neben einer Hüpfburg, Stockbrotgrillen an einer Feuerstelle, Kinderschminken und Bastelstelle mit eigenen Betreuerinnen gab es auch eine tolle Bobby-Car-Rundstrecke.
Wörgler Bahnhofstraße wurde zur autofreien Zone
Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche organisierte das Klimabündnis Tirol auch heuer wieder den Autofreien Tag. Unter dem Motto „Nimm autofrei“ wurde die Wörgler Bahnhofstraße am 22. September zur blühenden Fußgängerzone. Blühend im wahrsten Sinn des Wortes, da mitunter der Asphalt zur Blumenwiese erweckt wurde. Neben einem umfangreichen Kinderprogramm für die Kleinsten machten es sich die zahlreichen Besucher in der Sitz- und Wohlfühllandschaft auf den Paletten gemütlich. Viele Sozialvereine informierten über ihre Tätigkeiten, bei der „Tirol MOBIL Bar“ gab es Informationen rund ums Radfahren und viele bunte Give-aways.
Rund 120.000 km „erradelten“ die 157 Teilnehmer des Fahrradwettbewerbes, was eine CO² Ersparnis von 15.383 kg bedeutet.
Gratis mit den Öffis
Anlässlich des Autofreien Tags konnten zum ersten Mal alle öffentlichen Nahverkehrsmittel gratis benutzt werden. Das heißt, mit Ausnahme der ÖBB-Fernverkehrszüge konnten alle Fahrgäste ohne Ticket innerhalb von Tirol so oft sie wollten und so weit sie wollten fahren.
Goldene Karte für die Stammkunden
Aber auch die StammkundInnen des Verkehrsverbunds Tirol (VVT) wurden zur Feier des 20-jährigen Bestehens belohnt: Wer 15 der letzten 20 Jahre ein VVT-Jahresticket besessen hat und auch aktuell im Besitz einer Jahreskarte ist, bekommt automatisch eine goldene Jubiläumskarte zugeschickt, die die Jahreskarte gratis um zwei Monate verlängert.
Dr. Georg Mackner: „Asylanten werden oft mit der Marokkaner-Szene in einen Topf geworfen“
Mit der steigenden Zahl der in Österreich ankommenden Flüchtlingen steigt auch die Angst in der Bevölkerung. Dabei handelt es sich aber in erster Linie um die Angst vom Unbekannten. Je nachdem, wie man rechnet, ist es die siebte große Flüchtlingswelle, die Österreich seit dem zweiten Weltkrieg erlebt.
195 Asylbewerber und Flüchtlinge sind zurzeit im Zelt in Kufstein untergebracht und warten darauf, in geeignete Unterkünfte untergebracht zu werden (Stand Redaktionsschluss Montag). Eigentlich wären diese Zelte als Zwischenlösung für Flüchtlinge gedacht gewesen. Einige der Asylwerber wurden mit falschen Versprechungen nach Kufstein gebracht, wie Einzelgespräche vor Ort zeigten. In der Stadt Kufstein sind seit Jahren zwischen 80 und 100 Asylwerber untergebracht. Aktuell sind es 82 in den dafür vorgesehenen Wohnungen. Im gesamten Bezirk sind 340 Asylwerber (ohne Zelte) einquartiert. Auffälligkeiten gab es noch keine, weder in den Zelten, noch in den Wohnungen.
Tiroler Soziale Dienste
„Asylanten werden oft mit der Marokkaner-Szene in einen Topf geworfen,“ weiß Mag. Dr. Georg Mackner von der Tiroler Soziale Dienste GmbH. Seit Anfang des Jahres ist diese Einrichtung auch für die Unterbringung der Asylwerber zuständig. In den letzten Monaten hat man erst viel dazulernen müssen. Inzwischen läuft die Suche nach Unterkünften immer nach dem gleichen Schema ab: Zuerst wird ein entsprechendes Objekt gesucht, dann wird mit dem Bürgermeister und dem Gemeinderat gesprochen. Abschließend gibt es eine öffentliche Versammlung, um alle Fragen aus der Bevölkerung zu klären. „Der Widerstand wird zunehmend weniger. Unser bestes Argument an die jeweiligen Bürgermeister ist: Sprich mit deinen Kollegen, wo bereits Asylwerber untergebracht sind,“ so Mackner. Dabei ist der richtige Zeitpunkt zu informieren nicht einfach zu bestimmen. Wie das Beispiel Wörgl zeigt. Großer Unmut zeigte sich in der Nachbarschaft, als bekannt wurde, dass Asylwerber in den Ortsteil Bruckhäusl untergebracht werden sollen. Zwischenzeitlich gab es sogar einen Umbaustopp von der Stadt, da nicht alle Auflagen erfüllt wurden. Mackner: „Wir können natürlich erst dann informieren, wenn alles geklärt ist.“ Wenn, wie in Wörgl, die Pläne vorher bekannt werden, ist Ärger vorprogrammiert. Inzwischen ist das Haus bewohnt, die Lage hat sich beruhigt. Auch an der Unterkunft im Badl-Areal sind die Tiroler Soziale Dienste interessiert, aber „... vorher muss der Betreiber erst die Möglichkeit dafür schaffen.“
32 % der Anträge positiv
Derzeit werden pro Tag zwischen 300 und 500 Asylanträge gestellt. Das Bundesministerium geht davon aus, dass dieses Jahr 80.000 Asylanträge gestellt werden. 52.000 Menschen sind derzeit österreichweit in der Grundversorgung. 32 % aller Verfahren erhalten einen positiven Bescheid, ca. 2/3 der Anträge werden abgelehnt und die Asylwerber ausgewiesen. Der Bescheid hängt nicht immer vom Herkunftsland ab, so gibt es z. B. auch in Afghanistan und dem Irak sichere Regionen.
Die Familie Johal vom Kufsteiner Restaurant Bombay spendierte das Abendessen im Asylzelt.