Förderung gestrichen: Academia Vocalis übersiedelt nach Kufstein
Der Verein Academia Vocalis versteht sich als universitäre Fortsetzung der Gesangsausbildung für junge Künstler aus aller Welt. Bereits seit 35 Jahren werden neben Opern, Lied & Oratorium Meisterkurse auch Gospel-Jazz-Rapso-Workshops, Musical, Operette, Volksmusik-Schwerpunkt-Abende und Kurse für Kinder angeboten. Bisher wurde dieses internationale Sommerseminar von der Stadtgemeinde Wörgl jährlich mit € 30.000 bis € 35.000,- subventioniert. Ende Jänner wurde dem Verein von der Wörgler Stadtführung mitgeteilt, dass für heuer lediglich € 5.000,- zur Verfügung stehen. „Es gab nie ein offizielles Gespräch darüber. Aber das Signal war derart eindeutig, dass dies nicht mehr notwendig war“, erklärte Hedi Wechner (Obfrau Academia Vocalis). Darum haben die ehemalige Bürgermeisterin und Gabi Madersbacher, seit 35 Jahren für die operative Umsetzung verantwortlich, für den Verein eine neue Heimat gesucht und auch gefunden: Die Stadtgemeinde Kufstein fördert den Verein heuer mit € 15.000,-, dazu kommen € 10.000,- vom TVB Kufsteinerland. Die Mietkosten für das Kultur Quartier werden mit 50 % subventioniert, der Saal der Landesmusikschule kostenlos zur Verfügung gestellt. „Für uns war es wichtig, dass wir unseren lokalen Institutionen und Vereinen keine zusätzliche Konkurrenz machen. Wir haben die räumlichen Kapazitäten im Sommer, hinzu kommt, dass es im bisherigen Angebot nicht wirklich etwas Vergleichbares gibt und auch, dass Kinder und Jugendliche sehr stark eingebunden werden“, erklärt Kulturreferent Klaus Reitberger den langen Entscheidungsprozess. „Die Stadt Wörgl bezeichnet sich jetzt als Universitätstadt. Aber der einzige universitäre Lehrgang, der wirklich stattgefunden hat, wird in Zukunft in Kufstein stattfinden“, konnte sich Wechner einen Seitenhieb nicht verkneifen.
Je nach Meisterkurs Angebot werden jährlich zwischen 90 und 180 Studierende erwartet, das Gesamtbudget beläuft sich inkl. Sponsoren, Kursbeiträgen und einer Landesförderung zwischen € 160.000,- und € 280.000,-.
Weitere Infos und Programm unter www.academia-vocalis.com
Freuen sich über die neue Zusammenarbeit: Kufsteins Kulturreferent Klaus Reitberger, Obfrau Hedi Wechner, Gabi Madersbacher sowie TVB-Kufsteinerland-Obmann Georg Hörhager (v. l.)
Marathonsitzung des Wörgler Gemeinderates
39 offizielle Tagesordnungspunkte, dazu kamen Anträge, Anfragen und Allfälliges: Die Wörgler Gemeinderatssitzung startete vergangenen Donnerstag, 23. März, um 18 Uhr, der öffentliche Teil endete um 00.20 Uhr.
Neben der Aufhebung der Verordnung einer Fußgängerzone im nördlichen Teil der Bahnhofstraße (Begegnungszone bereits beschlossen) wurde auch eine Beteiligung der Stadt Wörgl am Leader-Projekt „Nightliner Unterland“ mit rund € 10.000,- pro Jahr (Laufzeit: 3 Jahre) beschlossen. Dazu wurde der rechtswidrige Beschluss vom 6. Oktober 2022, den Stadtrat in Personalangelegenheiten zu erweitern, nach langer Diskussion wieder aufgehoben (der Kufsteinblick berichtete).
Jahresrechnung
Einer der wichtigsten Tagesordnungspunkte war erst an der 34. Stelle gereiht: Die Genehmigung der Jahresrechnung für das Jahr 2022. Der Ergebnishaushalt weist nach Rücklagenbewegungen ein minus von € 3.083.120,- auf, im Finanzierungshaushalt ist eine Veränderung an liquiden Mitteln von minus € 1.379.822,- zu verzeichnen. Das Barguthaben inkl. Rücklagen beträgt somit € 13.121.029,-, der Verschuldungsgrad stieg von 18,16 % im Jahr 2021 leicht auf 18,42 %. „Wir haben € 6,8 Mio. weniger ausgegeben als budgetiert. Diese Politik hat es uns ermöglicht, dass wir im neuen Budget veränderte, bessere Maßnahmen treffen konnten und nun Geld für eine Weiterentwicklung unserer Stadt vorhanden ist. Die Kassen sind voll, mehr als € 13 Mio. befinden sich an liquiden Mitteln in der Stadt. Geld, das wir für die kommenden Projekte gut brauchen werden“, rechnet Bgm. Michael Riedhart vor. Der Stadtchef nennt dabei die Verbesserung der Bahnhofstraße, den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, Straßenadaptierung und die Schaffung einer ganzjährigen Schwimmmöglichkeit bzw. ein Schwimmbadprojekt. Kritik kommt von StR. Christian Kovacevic: „Man hat jetzt noch ein relativ komfortables Guthaben von € 13 Mio. an liquiden Mitteln. Aber in Anbetracht der vielen noch anstehenden Großprojekte ist das nicht wahnsinnig viel. Wir schreiben € 3 Mio. minus und stellen das so dar, dass gut gewirtschaftet wurde. Nein, es wurde nicht gut gewirtschaftet. Es wird mit Geld nicht verantwortungsvoll umgegangen.“
Obwohl die Jahresrechnung im Überprüfungsausschuss keine Zustimmung erhalten hat (eine Stimme dafür, eine Ablehnung sowie zwei Enthaltungen), wurden der Ergebnishaushalt, Finanzierungshaushalt, Vermögenshaushalt und der Jahresabschluss vom Gemeinderat mehrheitlich genehmigt.
Energieförderpaket
Auf Antrag vom Ausschuss für Innovation, Nachhaltigkeit und öffentlichen Verkehr wurde die Wiedereinführung und Anpassung eines Energieförderungspaketes beschlossen. Ziel ist es, durch diese Förderung der Dämmmaßnahmen die Zahl der erneuerbaren Energieträger zu erhöhen, Ressourcen zu schonen und Emissionen zu reduzieren. Bei der Sanierung eines Wohnhauses wird für 20 % der Sanierungskosten bei Fenster- bzw. Türentausch und bei Dämmmaßnahmen ein nicht rückzahlbarer Investitionszuschuss gewährt. Dieser ist mit € 5.000,- (bis zu zwei Wohnungen), € 7.500 (bis zu vier Wohnungen) sowie € 10.000,- (bis zu sechs Wohnungen) gedeckelt, bei Verwendung von ökologischen und nachwachsenden Dämmstoffen erhöht sich der maximale Förderungsbetrag um 20 Prozent. Wenn die dafür im Budget vorgesehenen € 50.000,- aufgebraucht sind, ist lt. GR Iris Kahn (Wörgler Grüne) ein Nachverhandeln von diesem Budget angedacht.
Der Wörgler Gemeinderat beschloss u. a. eine Förderung für Dämmmaßnahmen in der Höhe von bis zu € 12.000,-.
Kufstein würdigte seine Kunstschaffenden
Bereits zum vierten Mal fand vergangenen Donnerstag, 23. März, in Kufstein die „Nacht der Kunst“ statt. „Wir wollen Danke sagen an alle Kunstschaffenden, und damit es ein wenig spannender ist, gibt es zudem Auszeichnungen“, so Moderator Kulturreferent Klaus Reitberger.
Eine eigene Kunst-Jury hat in elf Kategorien die Gewinner bestimmt, wobeia ihnen die Siegerwahl nicht immer einfach gemacht wurde. Zudem wurde eine Auszeichnung durch die Stadt Kufstein, bestimmt durch Bgm. Martin Krumschnabel, vergeben.
In Vertretung des krankheitsbedingt abwesenden Bürgermeisters übergab Vizebgm. Stefan Graf diesen Preis: „Der Stellenwert der Kunst ist in Kufstein sehr hoch. Danke an alle, die ein so abwechslungsreiches und hochwertiges Programm über das ganze Jahr anbieten.“ Musikalisch umrahmt wurde der Abend im Kulturquartier vom Gewinner der Kategorie Beste Musikinitiative „Liveheit“.
Gewinner in der Kategorie „Bestes Theaterstück“: Das Stadttheater Kufstein mit dem Stück „Cabaret“. Rechts im Bild Kulturreferent Klaus Reitberger.
Die Gewinner:
Beste Musikinitiative: Liveheit
Bestes Jugend-Theaterstück: Kufstein English Theatre mit „7 Circles“
Bestens Kunsthandwerk: Waltraud Mayer - QuiltArt
Beste Musikgruppe: Kirchenchor St. Vitus
Bestes Jahresprogramm: Verein Kulturfabrik Kufstein
Hausragende Leistung einer Person: Stefan Bric (u. a. für das Stück „Meine Mutter“)
Bestes Theaterstück: Stadttheater Kufstein mit „Cabaret“
Beste Literaturinitiative: Kreative Schreibwerkstatt
Beste Traditionsveranstaltung: Krippenbauverein
Beste Kunstausstellung: Birgit Knörnschild
Beste Veranstaltung für Familien: ATV Kufstein mit „Nussknacker“
Preis der Stadt Kufstein: Stadtgalerie dia:log
Neues Leuchtturmprojekt in Walchsee
Kürzlich erfolgte der Spatenstich von Pletzer Resorts für die Erweiterung des Sportresorts „Das Walchsee“ mit 22 neuen Hotelsuiten, einem exklusiven Gastronomie- und Badebereich direkt am See, sowie Move- und Seminarbereich. Der moderne Neubau als direkte Verbindung zum See wird am Standort des ehemaligen Strandcafés errichtet. Das Grundstück wurde angekauft und der Bestand im vergangenen Jahr abgerissen. Nach umfangreichen Vorarbeiten kann nun mit dem Bau begonnen werden. „Das Projekt ist für uns eine große Herausforderung mit extrem hoher architektonischer Qualität“, erklärt Baumeister Anton Rieder. „Die neue Dependance direkt am See ist nicht nur eine Aufwertung des bestehenden Angebots für die Gäste unseres Stammhauses, sondern wird auch Tagesgästen und Einheimischen offenstehen“, ergänzt Eigentümer und Investor Manfred Pletzer. Herzstück ist das neue Seerestaurant „Das Lakeside“ mit einem hochwertigen, gastronomischen Angebot, Seebar und einem ausladenden Loungebereich.
Nach Fertigstellung des neuesten Projekts werden die Pletzer Resorts in der Gemeinde Walchsee 210 Betten betreiben und rund 80 Mitarbeitende ganzjährig beschäftigen. 14 neue Arbeitsplätze entstehen im Rahmen des Neubaus. Die Hotelgruppe mit Sitz im Brixental investiert insgesamt € 15 Mio. in den Neubau, parallel dazu wird das Erdgeschoss im Stammhaus für € 1,5 Mio. neu gestaltet. Bereits im Mai soll der Umbau, ein Jahr später dann der Neubau fertiggestellt werden. „Im Gemeinderat hat es immer eine große Zustimmung für dieses Projekt gegeben. Wir haben den Mehrwert gesehen“, freut sich Bgm. Ekkehard Wimmer.
Direkt am Walchsee entstehen u. a. 22 Hotelsuiten und das neue Seerestaurant „Das Lakeside“. V. l. Baumeister Anton Rieder, Bgm. Ekkehard Wimmer, Investor Manfred Pletzer und Egon Kahr, GF Pletzer Resorts beim Spatenstich.
Kinderschutzkonzepte für Kufsteiner Einrichtungen
Eine Vorreiterrolle nimmt die Stadt Kufstein in der Kinderschutzarbeit ein. Mit verschiedenen Workshops werden für alle Volksschulen und Kindergärten sowie einen Großteil der privaten Kinderbetreuungseinrichtungen in Kufstein Kinderschutzkonzepte erarbeitet.
„Wir geben ein ganz klares Bekenntnis dazu ab, dass Kinder in jeglicher Situation geschützt gehören“, freut sich Vize-Bgm. Brigitta Klein über das Projekt. „Jedes einzelne Kind, dem wir ein schlimmes Schicksal ersparen können, ist jeden Aufwand wert. Es ist wichtig, dass wir für den Schutz unserer Kinder ein Bewusstsein in unserer Gesellschaft entwickeln,“ ergänzt Bgm. Martin Krumschnabel bei der Projektpräsentation.
Ist-Analyse & Workshops
Einerseits schafft ein Kinderschutzkonzept Rahmenbedingungen und Orientierung für die Mitarbeiter in der Einrichtung hinsichtlich Gewaltprävention und Kinderschutz. Andererseits wird im Prozess auch über Gewaltpotentiale, die von außen in die Einrichtung getragen werden, eingegangen.
Gemeinsam mit dem Prozessbegleiter Netzwerk Vielfalt wird für jede Einrichtung ein eigenes Kinderschutzkonzept erarbeitet. „Uns ist es wichtig, den Einrichtungen praxisnahe und klare Unterstützung für die Gewaltprävention auf allen Ebenen zu bieten,“ so Christine Karrer von Netzwerk Vielfalt. Eingeteilt in drei Gruppen - private Kinderbetreuungseinrichtungen, Kindergärten und Volksschulen - fanden bzw. finden derzeit unterschiedliche Workshops u. a. für die Bereiche Risikoanalyse, Verhaltenskodex, Beschwerdemanagement, Meldepflichten und Intervention statt. Nach einer Ist-Analyse zum Start in allen Einrichtungen gibt es Vorort auch zum Abschluss die Möglichkeit, verschiedene individuelle Fragen bzw. Themenbereiche zu klären. „Es geht darum, Einrichtungen zu Save Places - also zu sicheren Orten zu machen. Ein großer Teil ist die Präventionsarbeit, sodass Kinder von allen Gewaltformen geschützt werden und die Einrichtungen in herausforderden Situationen gewappnet sind“, erklärt Georg Mitterer vom Netzwerk Vielfalt. Susanne Anker, Kindergartenleiterin Arkadenplatz, zeigt sich vom Projekt begeistert: „Wir bekommen in den Workshops sehr viel Input auf allen Ebenen. Es ist ein hilfreiches Instrument und eine Handlungsplanung gibt uns Sicherheit.“
Die Stadt Kufstein übernimmt die Kosten für die Prozessbegleitung (€ 30.000,-), die Einrichtungen bringen sich mit ihren Mitarbeiter und zeitlichen Ressourcen ein. Am Ende soll ein tragfähiges Konzept zum Kinderschutz die Kinder und die Einrichtungen durch mögliche Krisen manövrieren.
Langfristiges Projekt
Derzeit nehmen 84 % aller Einrichtungen der Stadt Kufstein an diesem Projekt teil. Krumschnabel will auch noch die restlichen Einrichtungen, in denen Kinder unter zehn Jahren betreut werden, an Bord holen und kündigt dafür Gespräche an. Für Gemeinderätin und Ausschussobfrau Susanne Thaler ist klar, dass dies nicht das letzte finanzielle Engagement der Stadt in Bezug auf Kinderschutzarbeit sein wird: „Wenn wir wollen, dass diese Konzepte auch nachhaltig in den Einrichtungen gelebt und weiterentwickelt werden, braucht es dafür auch regelmäßige Austausch- und Lernmöglichkeiten für die Kinderschutzbeauftragten. Wir sind gewillt, hier weiter zu investieren.“ Ein weiteres Ziel ist es, auch Vereine für dieses Thema zu sensibilisieren.
Die Vertreter der teilnehmenden Institutionen mit Christine Karrer und Georg Mitter (Netzwerk Vielfalt), Vize-Bgm. Brigitta Klein, Bgm. Martin Krumschnabel und Susanne Anker (Kindergartenleiterin Arkadenplatz)