Mit dem FAIRteiler setzt Kufstein ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung
Nach dem Motto „FAIRteilen anstatt Wegwerfen“ hat das Freiwilligenzentrum KUUSK in Kooperation mit der Stadt Kufstein, der KEM (Klima- und Energie-Modellregion), dem Abfallverband und den Stadtwerken den ersten Lebensmittel-FAIRteiler in Kufstein ins Leben gerufen. Am 11. Jänner wurde der FAIRteiler u.a. von Bgm. Martin Krumschnabel im Stadtpark eröffnet.
So funktioniert der FAIRteiler
Der FAIRteiler – eine Kombination aus Regal und Kühlschrank – steht mitten in der Stadt und setzt ein buntes Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung. Er ist für alle zugänglich und wird von ehrenamtlichen Helfern betreut. Die ehrenamtlichen „Food-Safer“ kooperieren mit regionalen Lebensmittelhändlern und sorgen dafür, dass übrig gebliebene Lebensmittel nicht im Müll, sondern am Teller landen.
Von Brot, Obst, Gemüse, Milchprodukte bis hin zu Reis, Nudeln oder Mehl – überschüssige Lebensmittel werden durch den FAIRteiler unkompliziert weitergegeben. Der Kühlschrank kann also vor einer längeren Reise mit gutem Gewissen aussortiert werden. So bunt wie der FAIRteiler von außen ist, so ist auch sein Inhalt. Was zuhause in den Kühlschrank kommt, steht auch im FAIRteiler im Kühlschrank – der Rest kommt ins Regal. „Die wichtigste Regel dabei ist, nur Lebensmittel zu teilen, die man auch selbst essen würde,“ erklärt Carmen Schwinghammer, Initiatorin des Projekts. Nicht in den FAIRteiler dürfen selbst zubereitete Speisen, Alkohol, rohes Fleisch, roher Fisch, selbst gesammelte Pilze sowie Rohmilch- oder Roh-Ei-produkte.
Jeder darf zugreifen: Familien, Seniorn, Studenten und alle, die Freude dabei haben, Lebensmittel zu retten.
Die Kooperationspartner des FAIRteilers öffnen die Türen und laden alle Kufsteiner ein, Lebensmittel zu retten und zuzugreifen.
Foto: Stadt Kufstein
Beim Älterwerden Ressourcen erhalten
Mit einem besonderen Angebot wird der Sozial- und Gesundheitssprengel Kufstein, Schwoich und Thiersee den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft begegnen: Vereinsamung, schwindende Mobilität und Verlust der Sozialkontakte. Mit dem sogenannten „Gesundheitstag in der Tagesbetreuung“ werden die Pforten auch an Dienstagen für die betreffende Zielgruppe weit geöffnet. Angesprochen werden ältere Menschen, die sich allein fühlen, in der Beweglichkeit eingeschränkt sind und in einer Gruppe Gleichgesinnter körperlich sowie geistig aktiv bleiben wollen. „Ein umfangreiches Programm wurde nach den Bedürfnissen punktgenau erstellt. Den Schwerpunkt setzen wir auf die Förderung der Mobilität durch gezielte Bewegungseinheiten und Gedächtnisübungen“, erklärt die Dipl.-Sozialbetreuerin für Altenarbeit Elisabeth Mader.
Der Dienstag beginnt mit einem gesunden Frühstück um 9 Uhr, es folgt eine Einheit für Körper und Geist, anschließend werden in einem Impulsvortrag aktuelle Themen aus dem Lebensbereich älterer Menschen erörtert. Dabei geht es u. a. um Schlafen, Ernährung, betreutes Reisen, Energiesparen zu Hause und die Kulturveranstaltungen in Kufstein. Zu Mittag wird gemeinsam gegessen, einmal im Monat wird sogar zusammen gekocht. Auf den Tisch kommen dabei die Lieblingsspeisen der Tagesgäste.
Interessierte melden sich beim Sozial- und Gesundheitssprengel unter Tel. 05372/62135, die Teilnehmerzahl ist auf zwölf Personen begrenzt.
Budget: Stadt Wörgl bedient sich an Rücklagen
Der Wörgler Gemeinderat beschloss vergangenen Donnerstag, 15. Dezember, ein Gesamtbudget von über € 50 Mio. für das kommende Jahr. Um die vielen - eher kleineren - Investitionen stemmen zu können, muss auf Haushaltsrücklagen sowie liquide Mittel im Gesamtausmaß von € 8,35 Mio. zurückgegriffen werden.
Für die Umgestaltung des nördlichen Teils der Wörgler Bahnhofstraße (Ibounig bis Fussl) hin zu einer Begegnungszone sind € 2,2 Mio. budgetiert (Planung und Ausführung), weiters wird der Platz am Polylog neu gestaltet - dafür sind knapp € 500.000,- vorgesehen. Insgesamt € 2,5 Mio. werden in den Bereichen Verkehr und Sicherheit investiert: Für das Pflichtschulzentrum - Baulos 1 - werden € 420.000,- aufgewendet (Sanierung Unterguggenberger-Straße), dazu kommen Ausgaben u. a. für die Straßenentwässerung (Gewerbegebiet, € 250.000,-), die Deckensanierung vom Kreisverkehr Wörgl West bis zur RoLA (€ 230.000,-), Grundablösen für die Nordtangente (€ 220.000,-), die Erneuerung der Rendlbrücke (€ 200.000,-) sowie Kleinflächensanierungen (€ 150.000,-).
Familienpaket
„Dieses Budget steht unter dem Schwerpunkt Familien“, kündigte Bgm. Michael Riedhart an. Rund € 120.000,- fließen in die Attraktivierung der Spielplätze. Für die Kindergärten sind zahlreiche Instandhaltungsmaßnahmen geplant, zukünftig werden zehn zusätzliche Kinderbetreuungsplätze angeboten. Weiters wird ein Schwerpunkt auf die Elternarbeit gelegt und eine neue Familienservicestelle eingerichtet. Dazu wurde in einem gesonderten Antrag einstimmig beschlossen, die Vormittagsbetreuung sowie die tägliche Jause in allen städtischen Kindergärten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich soll für jedes 3-jährige Kind eine Förderung im selben Ausmaß (€ 52,-) an die privaten Kinderbetreuungseinrichtungen geleistet werden. Über € 1 Mio. wird insgesamt in das Familienpaket investiert.
Auch im Bereich Sport fallen einige Investitionen an: Bestehende Sportanlagen sollen erweitert bzw. verbessert werden. Zum Beispiel ist ein neuer Basketballplatz geplant, der Inline-Skate-Park wird mit einem Harz-Lack optimiert sowie beim Fußballplatz in Bruckhäusl die Flutlichtanlage auf LED umgestellt.
Ein besonderes Augenmerk wird auch auf den Ausbau der Radin-frastruktur inkl. Radabstellplätze sowie Servicestationen gelegt, auch Bürgerbeteiligungsprojekte sind geplant (ca. € 90.000,-).
Scharfe Kritik
StR Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner) übte scharfe Kritik: „Für die Realisierung müssen sämtliche Rücklagen aufgelöst werden. Damit wir die Budgetwünsche umsetzen können, müssen wir in etwa € 8 Mio. der verfügbaren Geldmittel der Stadt aufwenden. Ich kann es nicht ganz nachvollziehen, wo geht das Geld hin?“ Seine Fraktion habe im März einen Budgetstand von liquide Mitteln in der Höhe von fast € 16 Mio. übergeben: „€ 5 Mio. bleiben nach 2023 über“, ergänzt Kovacevic. „Wenn viel Geld übrig ist, kann man dies betriebswirtschaftlich auf einen Investitionsstau zurückführen“, entgegnet Riedhart.
Ebenfalls nicht einverstanden ist Vize-Bgm. Roland Ponholzer (Wir für Wörgl): „Die Stadt hat mit diesem Budget keinerlei frei verfügbare Mittel mehr, um Großprojekte umzusetzen. Einerseits wird in verschiedensten Bereichen gespart, wo es notwendig wäre, für die Wörgler Bevölkerung etwas zu tun. Andererseits wird das Geld mit offenen Händen hinausgeworfen. Die Stadt Wörgl hat Schulden von € 22,4 Mio. und wenn wir uns die mittelfristige Finanzplanung bis 2027 ansehen, dann macht der Bürgermeister mit seiner Regierung nochmal € 25 Mio. Schulden dazu. Dieses Budget ist verantwortungslos, unsozial, finanztechnisch gefährlich und vor allen Dingen verschwenderisch.“ Auch GR Gabi Madersbacher (Liste Hedi Wechner) sieht den Beschlussvorschlag kritisch: „Nach diesem Budget ist ein positiver Haushalt meines Erachtens 20 bis 30 Jahre nicht mehr möglich. Wir steuern auf einen Kollaps zu.“
„Nicht umsetzbar“
Für die Gemeinderäte Emil Dander und Herbert Pertl (beide Liste Hedi Wechner) sind die Vorhaben nicht umsetzbar: „Ich finde 237 Projektansätze super, aber es wird euch die Zeit ausgehen, sie umzusetzen“, beruhigt Dander. Auch Pertl geht davon aus, dass ein erheblicher Betrag übrig bleiben wird.
Der Budgetvoranschlag wurde vom Gemeinderat mit 13:7 Stimmen bzw. einer Enthaltung mehrheitlich beschlossen.
Über den Budgetvorschlag von Bgm. Michael Riedhart wurde im Wörgler Gemeinderat lange diskutiert.
Streit um Redkordbudget in Kufstein
Trotz Rekordbudget in Höhe von € 73,71 Mio. heißt es in Kufstein sparen für die kommenden Großprojekte. Die Opposition fühlt sich nicht berücksichtigt und lehnte den Vorschlag ab.
Bei einer Finanzsitzung im November zeichnete sich ab, dass man in Kufstein 2023 keine größeren Investitionen planen kann. Denn auf der einen Seite muss mit erhöhten Ausgaben bei Löhnen und Energie gerechnet werden, auf der anderen Seite sind nur ein Plus von 1,1 % bei den Abgabenertragsanteilen zu erwarten.
Dabei hat sich der Schuldenstand der Stadt durchaus positiv entwickelt. Doch in den kommenden Jahren sind mit Großvorhaben wie einem Schulzentrum Endach und hohen Investionen im Sportbereich hohe Ausgaben geplant. „Dieser Voranschlag beinhaltet € 3,6 Mio. an Ausgaben, die von den verschiedenen Gremien der Stadt Kufstein im Laufe des Jahres durch Beschlüsse oder vertraglich fixiert wurden“, erklärte Bgm. Martin Krumschnabel.
€ 220.000.- Erhöhung sind vorgesehen, um die Mietkosten aller Kinderbetreuungseinrichtungen übernehmen zu können. Krumschnabel: „Damit sichern wir den Bestand dieser Einrichtungen ab, welcher eine unbedingte Notwendigkeit für die Kufsteiner Familien darstellt.“
Weitere vorgesehene Projekte für das Jahr 2023, die im Budget vorgesehen sind: Errichtung von Photovoltaikanlagen (€ 528.000.-), Umstellung von Beleuchtungsanlagen auf LED (€ 850.000.-), Anschaffung eines Notstromaggregates für die Altenwohnheime (€ 100.000.-), Errichtung des Kindergartens Zell (€ 421.000.-), Radwegoffensive (€ 500.000.-) und Sanierungen der Kufsteiner Straßen (€ 650.000.-). Darüber hinaus werden für die Planung für ein neues Sportzentrum € 150.000.- in die Hand genommen.
Keine Neuverschuldung
„Im Budget ist faktisch keine Netto-Neuverschuldung vorgesehen, was der Gemeinde in den Folgejahren erhebliche Spielräume geben wird. 2023 werden wir Luft holen, damit wir ein Jahr darauf wieder Großprojekte angehen können“, so der Bürgermeister.
Kritik von vielen Seiten
GR Birgitt Obermüller (NEOS) kritisierte die hohen Personalkosten der Stadt: „Wir sind jetzt bei über € 23 Mio. angelangt, das sind 20 bis 30 % mehr als andere Bezirksstädte benötigen.“ Auch möchte sie die Ausgaben im Kultursektor evaluiert sehen, vor allem die Kosten des Operettensommers und des Lichtfestivals. Kritik gab es auch an der Budget-erstellung allgemein: „In anderen Gemeinden wird das Budget mit allen Fraktionen gemeinsam erstellt.“ Aus diesen Gründen könne sie dem Budget auch nicht zustimmen.
SR Walter Thaler (GKL) bezeichnete das Gesprächsniveau seit dem neuen Gemeinderat auf einen neuen Tiefpunkt anbelangt. Er vermisste gemeinsame Gespräche für das Budget und könne diesem nicht zustimmen.
„Ich würde mir wünschen, dass die Interessen aller Fraktionen vorhanden wären. Es fehlt aus meiner Sicht Geld für die Entwicklung der jungen Wirtschaft in Kufstein. Fazit: Das Budget ist in großen Teilen vertretbar, aber es ist ein Budget ´wie stelle ich meine Freunde zufrieden´. Wir können deshalb nicht zustimmen“, so Stadtrat Lukas Blunder (parteilos, ehemals MFG).
Für SR Richard Salzburger (Kufsteiner VP) ist es die Fortsetzung des Stillstandes. „Keine Großprojekte, 1/3 der Kosten für Personal, die Kosten für den Operettensommer sind gestiegen, der Bürger und die Wirtschaft haben davon nichts.“
Für GR Christopher Ranzmaier (FPÖ) ist das Budget sogar nur eine selbsterstellte Statistik. „Abseits der Parteifreien und der Grünen findet sich nichts, was sich die Fraktionen wünschen. Dem kann ich nicht zustimmen.“
Keine Vorschläge
Vizebürgermeister Stefan Graf (Kufsteiner Grüne) hält das Budget für ökologisch nachhaltig. „Die Energiekosten steigen stark, umso erfreulicher ist die Umstellung auf Photovoltaik und LED. Bei den Vereinen hätte ich gerne mehr Geld gesehen. Eines möchte ich anmerken: Alle haben hier ein Handy am Tisch, würde mir wünschen, dass im kommenden Jahr alle, die jetzt kritisieren, sich auch mal aktiv darum kümmern, dass ihre Wünsche gehört werden.“
Bgm. Martin Krumschnabel (Parteifreien): „Es mussten auch Vorschläge von unserer eigenen Partei abgelehnt werden. Aber ich musste keinen einzigen Vorschlag von der ehemaligen MFG, SPÖ, GKL, Kufsteiner VP oder Neos ablehnen, weil es ganz einfach keine gab. Ich lade alle Fraktionen ein, im nächsten Jahr zusammenzuarbeiten, was in diesem Jahr leider nicht möglich war.“
Bei der anschließenden Abstimmung wurde das Budget für das Jahr 2023 schließlich mit 13:8 Stimmen angenommen.