Hochwasserschutz Unteres Unterinntal: Radfeld fordert weiterhin Alpine Retention
Laut LH-Stv. Josef Geisler (ÖVP) ist das Hochwasserschutzprojekt für das Untere Unterinntal ausgereift, es sei Zeit für die Umsetzung. Auch die Möglichkeiten der Hochlagenretention seien umfassend geprüft worden. Doch auf genau diese Hochlagenretention hofft Radfelds Bgm. Josef Auer und attakiert ÖVP-LA Bgm. Alois Margreiter.
„Katze aus dem Sack“
In einem E-Mail hat Margreiter Folgendes an Alfred Enthofer, Obmann des Vereins Hochwasserschutz Tirol, gschrieben: „Niemand bezweifelt, dass mehrere große Staukraftwerke eine positive Auswirkung auf eine allfällige Hochwassersituation haben. Aber glaubt ihr ernsthaft, dass es in der Realität möglich ist, innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre mehrere Staukraftwerke in den Seitentälern des Oberlandes umzusetzen?“ Für Auer ist die Katze aus dem Sack: „LA Margreiter gibt erstmals öffentlich zu, dass Alpine Retentionen sehr wohl einen deutlichen Einfluss auf die Hochwassersituation des Inn haben.“ Dem kontert Margreiter: „Alpine Retention würde heißen, dass im Oberlauf des Inns und dessen Einzugsgebiet dutzende kleinere Retentionsräume geschaffen würden. Eine Studie darüber (Anm. d. Red.: Blöschl Studie) bringt aber klar zum Ausdruck, dass eine alpine Retention im Oberland für die Verbesserung der Hochwassersituation im Unterland nichts bringt.“
Optimierung bestehender Kraftwerke
„Wir (Ortsbauernobmann GR Toni Wiener und Josef Auer, Anm. der Red.) wissen, dass von einer Vereinigung Tiroler Energiegesellschaften eine Studie in Auftrag gegeben wurde, mit dem Ziel, die Wasserkraftnutzungsmöglichkeiten in Tirol unter Berücksichtigung des Hochwasserschutzes bzw. Wasserrückhaltes zu erarbeiten. LA Margreiter ist offensichtlich darüber bereits informiert worden. Es werden in der Studie auch Möglichkeiten aufgezeigt, wie man durch Optimierung bestehender Kraftwerke und den Umbau von bestehenden Wasserfassungen eine wesentliche Scheitelreduktion am Inn erzielen kann. Das sind Maßnahmen, die relativ zeitnah, in weniger als fünf Jahren und vor allem ohne zusätzliche Grundinanspruchnahmen und somit ohne Nutzungskonflikte umsetzbar wären“, so Auer.
Margreiter kenne das Ergebnis dieser Studie über die Auswirkungen von Staukraftwerken im Oberland bzw. Optimierungen von bestehenden Kraftwerken und bestehenden Wasserfassungen definitiv nicht: „Ich bleibe aber dabei, dass die zeitnahe Errichtung von neuen Speicherkraftwerken eine Illusion bleiben wird.“
Daheim bleiben - daheim einkaufen
Neben den gesundheitlichen Problemen durch die Coronakrise gibt es bereits große Probleme in der heimischen Wirtschaft. Die Städte Wörgl und Kufstein setzen ein Zeichen und starten Kampagnen, in denen sie dazu auffordern, wieder vermehrt in der Region einzukaufen.
Aktuell befinden sich viele unserer lokalen Handels- und Dienstleistungsbetriebe aufgrund der COVID-19-bedingten Beschränkungen in einer teils existenzgefährdenden Situation.
Kufstein
Um die kleinen und mittelständischen Unternehmen der Stadtgemeinde Kufstein und Region in dieser wirtschaftlich instabilen Zeit unterstützen zu können, wurde unter www.kufstein.at/dahoamkaufen eine Übersicht jener lokalen Betriebe eingerichtet, die aktuell Hauszustellungen anbieten, um die Versorgung der Bevölkerung durch regionale Unternehmen mit Produkten des täglichen – und auch nicht täglichen – Bedarfs sicherzustellen. Mehr als 70 Betriebe aus Kufstein und Umgebung sind bereits in dieser Plattform gelistet.
Durch diese Initiative wird versucht, einem Kaufkraftabfluss in Richtung Onlinehandel entgegenzuwirken und somit Arbeitsplätze vor Ort nachhaltig zu sichern.
Wörgl
In Wörgl wurde auf der Internetseite www.energiemetropole.at eine Übersicht der lokalen Angebote eingerichtet um die Wörgler Betriebe zu stärken. Auf Facebook wird mit dem Gewinnspiel „Gemeinsam stark für Wörgl“ auf der Seite des Stadtmarketing Wörgl daran erinnert, wie wichtig es ist, gerade jetzt lokal einzukaufen.
Zusätzlich wird auf die Onlineplattform www.wirkaufenin.tirol hingewiesen, auf der Tiroler Unternehmen auf ihr aktuelles Angebot aufmerksam machen können.
„Alle Häuslbauer haben vollstes Verständnis“
Obwohl die Baubranche laut dem Gesetzgeber weiterarbeiten dürfte, stehen derzeit auf vielen Baustellen die Kräne still. Der Kufsteinblick unterhielt sich mit Geschäftsführer Gerhard Gründhammer sowie Prokuristin Carmen Gründhammer von der Gründhammer Bau GmbH über die derzeitige Lage.
Kufsteinblick: Wie kam es in eurem Betrieb zu der Entscheidung, die Arbeit niederzulegen?
Gerhard Gründhammer: Innerhalb der Mitarbeiter herrschte bereits eine Ungewissheit. Ich will das nicht verantworten, daher haben wir uns zum Schutz der Mitarbeiter und deren Familien entschlossen, mit 19. März alle Baustellen vorübergehend einzustellen.
KB: Wie haben die Käufer einer Wohnung bzw. die privaten Bauherren diese Nachricht aufgenommen?
Gerhard: Es war sicherlich hart, alle privaten Baustellen zu verschieben, aber die Häuslbauer haben vollstes Verständnis für die derzeitige Situation. Ich bin davon überzeugt, dass aufgrund der Verschiebungen jeder einen Weg bzw. eine Lösung finden wird.
Carmen: Auch die meisten Wohnungskäufer haben Verständnis. Jedoch haben wir ein vertraglich geregeltes Übergabedatum, leider gibt es da keine gesetzliche Regelung. Daher haben - sofern es wieder weitergeht - die Wohnanlagen auch oberste Priorität.
KB: Wie geht es mit den Mitarbeitern weiter?
Gerhard: Bis jetzt wurde ein Teil des Alturlaubes aufgebraucht, ab 6. April gehen wir mit unseren Mitarbeitern in Kurzarbeit.
KB: Wann kann die Arbeit wieder aufgenommen werden?
Gerhard: Ich glaube, das kann zum jetzigen Zeitpunkt keiner abschätzen. Aber wenn sich die Leute weiterhin so engagiert und diszipliniert an die Maßnahmen der Regierung halten und Geduld haben, dann können wir schneller wieder in unseren Alltag zurückkehren.
KB: Kann der wirtschaftliche Schaden schon abgeschätzt werden?
Gerhard: Ich bin überzeugt davon, dass die Wirtschaft wieder einen Aufschwung bekommt und wir genauso gefragt sind wie vor der Krise. Ich sehe keinen großen wirtschaftlichen Verlust, es wird nur alles verschoben.
KB: Wie geht es nach Wideraufnahme der Arbeit weiter?
Gerhard: Von unseren Lieferanten wurde uns zugesichert, dass alle Lager gefüllt sind. Natürlich kann es zu Engpässen kommen, aber wir sind zuversichtlich, dass sich die Lage bald normalisiert. Wir werden sicher gefordert, können aber alle Baustellen bedienen. Es ist ganz wichtig, dass die Mitarbeiter auch in solchen Zeiten hinter der Firma stehen. Aber wir haben ein absolut gesundes Verhältnis zu allen Mitarbeitern, deshalb mache ich mir keine Sorgen.
Die Gründhammer Bau GmbH stellte alle Baustellen vorübergehend ein. Foto: Gründhammer
Coronavirus - die häufigsten Fragen
Der Coronavirus wird uns noch einige Zeit beschäftigen. Wichtig ist nun, die Infektionen zu verlangsamen, damit unser Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. Denn noch sind zahlreiche Betten im Krankenhaus von saisonellen Grippepatienten belegt, bei zu rascher Verbreitung würde es sogar nicht einmal ausreichen, wenn alle Betreuungsplätze zur Verfügungen stehen würden. Umso wichtiger ist es, dass sich alle an die vorübergehenden Verordnungen halten.
Das Bundesministerium hat auf einer Informationsseite die häufigsten Fragen und Antworten unter
https://www.sozialministerium.at/Informationen-zum-Coronavirus/Coronavirus---Haeufig-gestellte-Fragen.html
zusammengefasst:
→ Wie hoch ist die Sterblichkeit im Vergleich zu Influenza? Derzeit wird von einer Sterblichkeit von ca. 2,3% ausgegangen. Die Sterblichkeitsrate der saisonalen Influenza variiert. Nach Schätzungen der europäischen Seuchenschutzbehörde sterben in der EU, England, Norwegen, Island und Liechtenstein jedes Jahr ca. 15.000 – 75.000 Menschen vorzeitig durch Influenza assoziierte Ursachen. In Österreich sterben hochgerechnet im langjährigen Durschnitt etwa 1.500 Menschen jährlich an den Folgen der Grippe oder grippeähnlicher Erkrankungen.
→ Kann ich mich über Lebensmittel mit Corona anstecken? Auf Basis bisheriger Risikobewertungen ist eine Übertragung des Virus über Lebensmittel nicht möglich. D.h. die Lebensmittel in Österreich sind sicher.
→ Kann das Virus von Haustieren übertragen werden? Derzeit gibt es keinen Hinweis darauf, dass Haustiere das Virus auf Menschen oder andere Haustiere übertragen können bzw. selbst daran erkranken. Eine in Hongkong beobachtete Virusvermehrung bei einem Hund gilt nach wie vor als Einzelfall, das Tier ist gesund.
→ Welche Personen haben ein höheres Risiko? Menschen im Alter von über 60 Jahren sowie Menschen mit Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Atemwegserkrankungen und Krebs.
→ Wie lange überdauert das SARS-CoV-2 Virus außerhalb des Körpers? Coronaviren reagieren sehr empfindlich auf Umwelteinflüsse. Unter Laborbedingungen können sie Stunden bis mehrere Tage auf glatten Oberflächen überleben. Es gibt allerdings keine Belege, dass Türklinken, Haltegriffe, Geldscheine oder ähnliches bislang bei der Übertragung eine wichtige Rolle gespielt haben; direkter persönlicher Kontakt (länger als 15 Minuten, Abstand unter 1 Meter) stellt derzeit den bedeutendsten Übertragungsweg dar.
→ Wieviele Intensivbetten gibt es in Österreich? In Österreich stehen mit Stand 2018 insgesamt 2.547 Betten auf Intensivüberwachungs- und -behandlungseinheiten zur Verfügung. Die aktuelle Auslastung liegt allerdings nur bei den einzelnen Krankenhäusern auf.
→ Muss ich den Test auf Coronavirus selber zahlen? Bei Vorliegen eines begründeten Verdachtsfalles einer Infektion mit dem SARS-Cov-2 Virus werden die Kosten der Testung übernommen.
→ Wie können wir immunschwächere Personen schützen? Hygienemaßnahmen wie auch während der Grippesaison sind einzuhalten. Die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum persönlichen Schutz sowie zum Schutz von anderen Personen vor der Ansteckung mit Erregern respiratorischer Infektionen sind eine gute Händehygiene, korrekte Hustenetikette und das Einhalten eines Mindestabstandes (ca. 1 bis 2 Meter).
→ Wie wird die Krankheit behandelt? Es gibt noch keinen Impfstoff. Die Behandlung erfolgt symptomatisch, das heißt durch Linderung der Krankheitsbeschwerden.
→ Was bedeutet Quaratäne? Quarantäne bedeutet, dass Personen, bei denen ein positives Testergebnis vorliegt, oder die Kontakt zu einer infizierten Person hatten, für 14 Tage „abgesondert“ werden. Bei schweren Fällen kann das ein Krankenhaus sein, bei milden Symptomen können diese Personen eine „Heimquarantäne“ auch zu Hause verbringen. WICHTIG: Personen in Quarantäne dürfen die Wohnung nicht verlassen und keine privaten Besuche erhalten.
→ Was ist zu tun, wenn ich einen Verdacht auf Ansteckung habe bzw. Kontakt mit Erkrankten hatte? Wenn Sie Symptome aufweisen oder befürchten erkrankt zu sein: zuhause bleiben, Kontakte zu anderen Personen minimieren, Gesundheitstelefon 1450 anrufen und die Ratschläge bitte genau befolgen.
→ Kann ich meinen Flug bzw. meine Reise wegen dem Coronavirus stornieren? Eine Hotline gibt täglich (auch am Wochenende) von 9 bis 15 Uhr unter Tel. 0800 201211 Auskunft.
Dies ist alles nur eine Momentaufnahme. Alle Informationen können und werden sich laufend ändern. Den aktuellen Stand und weitere Fragen auf:
Pressemitteilung des Bezirkkrankenhauses Kufstein
Corona-Virus – BKH Kufstein bereitet sich vor
Bereits in der vergangenen Woche wurden umfassende Maßnahmen für die Abklärung und Behandlung des Covid-19 (Corona-Virus) am BKH Kufstein eingeleitet. Seit Samstag werden in der externen Infektionsambulanz Verdachtsfäll isoliert vom Krankenhausalltag abgeklärt.
„Wir sind auf die Situation rund um die Covid-19 Epidemie vorbereitet“, versichert der Ärztliche Direktor des Allgemein öffentlichen Bezirkskrankenhaus Kufsteins, Prim. Univ.-Doz. Dr. Carl Miller. In der vom Hauptgebäude separierten, neu errichteten Corona-Ambulanz werden PatientInnen mit verdächtigen Infektionssymptomen, wie Fieber, Husten und Atembeschwerden isoliert untersucht. Bei Bestätigung eines Corona-Verdachts wird die Person in der Regel nach Hause in Quarantäne geschickt, da die meisten Fälle mild verlaufen. Nur wenn der Gesundheitszustand des Betroffenen eine Behandlung im Krankenhaus erfordert, wird der Patient in einem eigenen abgetrennten Bereich des BKHs untergebracht und versorgt. Damit wird einer weiteren Verbreitung des Covid-19 Einhalt geboten.
Besuchsverbot: Rücksicht auf andere PatientInnen
Die Verantwortlichen rufen dennoch zur Umsicht und vor allem Rücksicht auf andere PatientInnen auf. Es gilt ein generelles Besuchsverbot. Notwendige Begleitpersonen bei Gehörlosen, PatientInnen mit Demenz, Übersetzer etc. sind ausgenommen und somit zum Zutritt berechtigt.
„Wir alle am BKH Kufstein arbeiten Hand in Hand und stellen somit eine verlässliche medizinische Versorgung auch in Zeiten wie diesen sicher. Helfen Sie mit das Corona-Virus einzudämmen und folgen sie den Anweisungen des Bundesministeriums!“, appelliert Prim. Univ.-Doz. Dr. Carl Miller.