AMS Kufstein: Vorsichtiger Optimismus bei der Eröffnungsfeier nach großem Umbau
In den vergangenen Jahren konnten die Arbeitslosenzahlen stark gesenkt werden, für 2020 wird wieder mit einem leichten Anstieg gerechnet. Das AMS Kufstein ist nach seinem Umbau und einer Investitionssumme von mehr als € 1 Mio. gerüstet.
Nach einer Komplettrenovierung aller Büros sowie der Technik und viel gewonnenen Platz durch die Hinzunahme der Kellerräumlichkeiten lud die Geschäftsstellenleiterin des AMS Kufstein Margit Exenberger am Donnerstag, 9. Jänner, zur großen Eröffnungsfeier.
Schnellere Bearbeitung und kürzere Wege erhofft man sich zudem durch die Digitalisierung aller Akten. So kann in Spitzenzeiten oder bei Expertenthemen auf Unterstützung von außerhalb der Geschäftsstelle zurückgegriffen werden.
Neben zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft folgten auch AMS-Chef Johannes Kopf und AMS-Tirol-Geschäftsführer Anton Kern mit aktuellen Zahlen der Einladung. Kopf: „Kufstein ist ein stark wachsender Bezirk. Gut, dass hier im Gebäude noch Platz für einen Ausbau war.“
Weiterhin am schlechtesten sehen die Erfolgschancen bei gering Qualifizierten aus. So gab es 2018 13,6 % Arbeitslose, die nur Pflichtschulabschluss haben. Mit Lehrabschluss sinkt die Rate bereits auf 4,7 %, bei mittleren oder höheren Schulabschluss sogar weit unter 3 %. Die Akademiker bilden mit 1,8 % den niedrigsten Anteil an Arbeitssuchenden. Deshalb wird auch in Zukunft vom AMS stark in die Ausbildung investiert.
„In Tirol sind die Zahlen seit November 2015 rückläufig. Gegenüber 2018 gab es nochmals um 6,9 % weniger Arbeitssuchende. Zudem ist der Rückgang in allen Gruppen und Branchen zu verzeichnen. Auch für 2020 sind wir in einer vorteilhaften Situation, es gibt immer noch eine starke Nachfrage nach Fachkräften“, so Kern. Er rechnet mit einer leichten Zunahme von aktuell 4,5 % auf 4,6 % Arbeitslose im Jahr 2020 (2018: 4,9 %).
Eine große Hauserforderung sieht Kopf im Thema Klimawandel: „Wenn man das ernst nimmt, wird es Arbeitsplätze kosten.“
In Kufstein sind die Stellenangebote bereits seit dem Sommer 2019 leicht zurückgegangen. Exenberger sieht darin aber noch kein Alarmsignal: „Wir haben einen stabilen Arbeitsmarkt und ein großes und breites Angebot. Und auch bei uns ist man fortlaufend auf der Suche nach Fachkräften.“
V. l.: Anton Kern, Margit Exenberger und Johannes Kopf.
Neujahrsempfang Wirtschaftskammer: Wirtschaft ist Bewegung
Einig ist man sich in der Wirtschaftskammer, dass es 2020 nicht im vollen Tempo weitergehen wird. Die letzten drei Jahre waren wirtschaftlich sehr stark, nun ist es für WK-Präsident Christoph Walser an der Zeit, mutig Reformen anzupacken. Für Bezirksobmann Martin Hirner sind im Jahr 2020 die Themen Verkehr und Mobilität sowie IT-Kompetenz vorrangig.
„Wir müssen mit der Zeit gehen“, so Walser beim traditionellen Neujahrsempfang in der Wirtschaftskammer Kufstein am Mittwoch, 15. Jänner. Die politischen Rahmenbedingungen zeigen die Richtung für die Entwicklung, so der WKO-Präsident weiter.
Verkehr
Als lange noch nicht gelöst sieht man die Verkehrsproblematik in und rund um Kufstein - auch nach Wegfall der Vignettenkontrolle seit 15. Dezember 2019. „Die anhaltenden Grenzkontrollen sind uns weiterhin ein Dorn im Auge. In Wirklichkeit quält Deutschland mit dieser Maßnahme die eigenen Leute“, so Hirner. Und so „bekniete“ er die Besucher aus Bayern, vor allem die der CSU, dass dieser „Autobahngrenz-Wahnsinn“ bald ein Ende nimmt.
Mit eigenen Projekten will die Wirtschaftskammer Lösungen anbieten: So soll in Wörgl mit dem Projekt „City-Logistic“ die Belieferung der Stadt mit alternativen Antrieben erfolgen. Beim Projekt „Täler-Logistic“ sollen Güter gesammelt werden und gemeinsam konzentriert in die Seitenträger gebracht werden.
Außerdem will man die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, dass Mitarbeiter eher bereit sind, auf das private Auto zu verzichten und auf öffentliche Alternativen oder das Rad zurückzugreifen. Zehn Betriebe nehmen aktuell an diesem Projekt teil.
Coding & Makers Club
Präsentiert wurde bei der Pressekonfernz zum Neujahrsempfang auch das neue Projekt „Coding & Makers Club Kufstein“. Mit Schulbeginn 2020 will man einmal in der Woche Raum zum Experimentieren mit technischen Geräten wie 3d-Drucker, Laser-Cutter, Löten und elektrischen Schaltkreisen usw. anbieten und so das IT-Interesse bei Kindern und Jugendlichen fördern. „Eine durchgeführte Bedarfsanalyse zeigte ein hohes Interesse bei befragten Eltern und Kindern und es wäre eine Weiterführung von „Coding 4 Kids“, bei dem große Begeisterung herrscht“, so Wirtschaftskammer Kufstein Geschäftsführer Peter Wachter.
Außerdem wird derzeit an der Weiterentwicklung der Innovationsplattform Kufstein (i.ku)v gearbeitet. „Die Plattform soll im Frühjahr eigenständig und für weitere Partner aus der Wirtschaft geöffnet werden“, berichtet Hirner.
Lehre stärken
In seiner Neujahrsrede fordert Hirner zudem, dass Langzeitarbeitslose schneller zum Arbeiten bewegt oder das Tor für Saisoniers geöffnet werden muss, um dem Fachkräftemangel im Tourismus gegenzuwirken und weitere Schließungen von solchen Betrieben zu verhindern. Gleichzeitig soll der Stellenwert der Lehre weiter erhöht werden und auf Augenhöhe der Schulausbildung angehoben werden.
Wirtschaftskammerwahl
Zum Abschluss seiner Rede forderte Hirner noch alle Unternehmer auf, bei der am 3. und 4. März stattfindenden Wirtschaftskammerwahl vom Wahlrecht Gebrauch zu machen: „Nur mit einer hohen Beteiligung haben wir auch eine starke Wirtschaftsvertretung.“
V. l.: Evelyn Geiger-Anker, Christoph Walser, Martin Hirner und Peter Wachter von der Wirtschaftskammer.
Sportunion Kufstein feiert mit 730 aktiven Mitgliedern Geburtstag
Die Sportunion Kufstein feiert heuer ihr 75-Jahr-Jubiläum. Neben der Tischtennis-Staatsmeisterschaft sowie dem Faustball Bundesliga-Finale trägt jede der sieben Sektionen mit einem Event zu den Feierlichkeiten bei.
60 Übungsleiter gestalten wöchentlich rund 50 Trainingseinheiten für die 730 aktiven Mitglieder der Sportunion Kufstein. Der Schwerpunkt liegt eindeutig beim Breitensport: Neben dem Turnen mit rund 400 aktiven Mitgliedern bietet der größte Sportverein in der Stadtgemeinde mit Badminton, Basketball, Faustball, Leichtathletik, Tischtennis und Volleyball die unterschiedlichsten Sportarten an. „Ein Mix aus nationalen Großveranstaltungen und regionalen Events spiegelt die Philosophie der SU Kufstein im Wettkampf- und Breitensport wider“, erklärt Obmann Michael Seywald.
Verschiedene Sektionen präsentieren sich
Bereits am kommenden Wochenende (25./26. Jänner) stellen die Basketballer mit einer Jam Session ihr Können unter Beweis. Am 14. und 15. Februar kämpfen die besten Faustball-Mannschaften Österreichs im „Final 3“ um die österreichische Bundesliga-Krone. Das nächste Highlight folgt Ende Februar: In der Kufstein Arena gastierten bei der 90. Tischtennis-Staatsmeisterschaft die besten Tischtennisspieler Österreichs in der Festungsstadt, dazu wird ein Top 10 Nachwuchsturnier organisiert. Beim „Sportunion Tag des Sports“ treten alle Mitglieder in einem Teamwettbewerb gegeneinander an und stellen dabei ihre Vielseitigkeit in den unterschiedlichen Sportarten unter Beweis. Weiters folgen eine Turnschau (16. Mai) sowie ein Badminton-„Doppel-Schleiferlturnier“ (3. Oktober). Zum Abschluss wird Anfang November der Volleyball-Stadtmeister in der Kufstein Arena ermittelt.
Neben der Förderung des sportlichen Angebots in und rund um Kufstein liegt der Fokus in der Sportunion vor allem auch auf der Jugendarbeit. „Wir haben viele Kinder, die mehrere Sportarten trainieren“, zeigt sich Seywald erfreut. Alle Angebote können um einen Mitgliedsbeitrag von € 60,- im Jahr genutzt werden. Weitere Infos unter www.sportunion-kufstein.at
V. l.: Karl Jindrak (Sportdirektor ÖTTV), Obmann Michael Seywald, Fabio Thaler (Sportlicher Leiter Basketball) sowie Jakob Huemer (Faustball-Nationalspieler)
Frohe Weihnachten!
Die nächste Ausgabe des Kufsteinblick erscheint am 22. Jänner 2020 -
Redaktionsschluss ist am Freitag, 17. Jänner 2020, 17 Uhr.
Gemeindeversamlung Langkampfen: Verkehr und ÖBB-Trasse sorgten für hitzige Diskussionen
Bereits 2019 wurde das Ziel von 2025 erreicht: In Langkampfen leben mit den Nebenwohnsitzen über 4400 Menschen. Beherrscht haben den Informationsabend der Gemeinde aber nur zwei Themen: Der Verkehr und die geplante Bahntrasse der ÖBB.
Das Langkampfen zu schnell wächst und deswegen bei Umwidmungen in Zukunft genauer überlegen wird und der Hinweis, dass es keinen Anspruch auf Umwidmung gibt, ging bei der Gemeindeversammlung im Gemeindesaal Langkampfen am 9. Dezember fast unter. Zu dominant waren zwei andere Themen. „Wir haben in Langkamp-fen zwei/drei Themen, wo sich die Sachlichkeit verabschiedet hat“, so Bgm. Andreas Ehren-strasser in seinen einführenden Worten.
Aus diesem Grund lud die Gemeinde Dipl.-Ing. Erwin Obermaier vom Baubezirksamt und Arnold Fink von der ÖBB ein, um über den aktuellen Stand zu berichten.
Verkehr
Der Bürgermeister präsentierte noch einmal den offenen Brief der Bürgerinitiative „Kampf dem Lärm“, der sicher auch dazu beigetragen hat, dass das Verhältnis zwischen Gemeinde und Bürgerinitiative abgekühlt ist, da darin dem Bürgermeister und auch der Bezirkshauptmannschaft vorgeworfen wird, dass sie die Probleme in der Gemeinde ignorieren (der Kufsteinblick berichtete).
Obermaier hatte Statistiken zur L211 und L212 im Gepäck, für die auch auf Initiative von „Kampf dem Lärm“ ein Gesamtkonzept mit zahlreichen Geschwindigkeitsreduktionen erstellt wurde. „Etwas, das nicht alle Langkampfener zu schätzen wissen“, so Ehrenstrasser, da es auf dieser Straße nun so gut wie keine Möglichkeiten zum Überholen mehr gibt. Die Bürgerinitiative hielt dem aber gleich entgegen, dass es dadurch nur 47 Sekunden länger dauern würde, bis man nach Kufstein kommt.
Die Statistiken, die die Werte von über einem Jahr beinhalten, zeigen, dass es in Langkampfen vor allem vormittags und abends zum Arbeits-Beginn und -Ende mehr Verkehr gibt. Im Vergleich sind es viel weniger Fahrten wie in den Gemeinden Kufstein, Schwoich oder Niederndorf. „Erleichterung bringen würde hier ein Anschluss an die Autobahn im Gewerbegebiet, dafür kämpfe ich seit zwei Jahren. Das hängt aber von den Plänen der ÖBB ab“, so Ehrenstrasser. Verkehrslärmbelästigung in Niederbreitenbach würde hauptsächlich von den Bewohnern selbst verursacht werden, von 1300 Fahrten sind lt. Zählung 1000 Eigenfahrten. „Transit ist hier kein Thema, der Mehrverkehr entsteht durch mehr Autos und mehr Fahrten der Einwohner.“ Beschwerden gab es auch über zu viele und laute Traktorfahrten, auch spät in der Nacht, aber es gäbe keine gesetzliche Handhabe, diese einzuschränken. Beim Thema Schutzwege auf der Landesstraße erklärte Obermaier nochmals, dass diese bei Straßen mit 60 km/h gesetzlich nicht möglich sind. Er gab zu dem zu bedenken, dass auf Schutzwegen zudem die meisten Unfälle passieren. Am geplanten neuen Feuerwehrhaus ist eine weitere Dauerzählstation geplant, um noch genauere Daten für die Zukunft zu erhalten.
ÖBB-Trasse
Arnold Fink präsentierte die Version der geplanten Bahntrasse, die zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht wurde: „Es wird aber noch mit der Gemeinde verhandelt, es kann sich noch einiges ändern.“ Insgesamt 25 Punkte umfasst der Forderungskatalog, die der Gemeinderat beschlossen hat. Dieser geht der Bürgerinitiative „Kampf dem Lärm“ aber zu wenig weit. Auch herrschte wenig Verständnis dafür, dass der Bereich der neuen Trasse in Langkampfen nicht komplett als Tunnellösung erfolgt. Abermals versprach Fink, dass die ÖBB, auch wenn die gesetzlichen Vorgaben nach unten korrigiert werden, man nochmals mindestens 5 Dezibel darunter bleiben wird. Bis März 2020 sollen diese Verhandlungen abgeschlossen sein, die ÖBB strebt mit 2023 eine Baugenehmigung an. Auf unserer Homepage kann der aktuelle Planungsstand abgerufen werden.
V. l.: Bgm. Andreas Ehrenstrasser und Erwin Obermaier