Umfahrungsstraße, Sportzentrum, Feuerwehrhaus, Energiezentrum, Wertstoffzentrum, Bauhof: Langkampfen hat viel vor
In Langkampfen werden 2018 mit der neuen Umfahrungsstraße in Oberlangkampfen und einem neuen Wertstoffzentrum sowie Bauhof gleich drei Großprojekte umgesetzt. Zudem soll ein Energiezentrum entstehen. Für viele weitere Projekte laufen bereits die Planungen.
Sehr gut gefüllt war der Gemeindesaal in Langkampfen bei der diesjährigen Gemeindeversammlung. Bgm. Andreas Ehrenstrasser stellte nicht nur das Budget und die Vorhaben für 2018 vor, sondern gab auch Einblicke in die aktuellen Planungen und stellte sich im Anschluss den Fragen der Bürger. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen lassen es leider nicht immer zu, alle Wünsche zu erfüllen. Was schlussendlich bleibt: Der Bürgermeister ist immer schuld“, so Ehrenstrasser in seiner Einleitung.
Neuer Gemeindeamtsleiter
18 Bewerbungen gab es für die Stelle des Gemeindeamtsleiter, durchsetzen konnte sich schließlich einer, der sogar schon mal Vizebürgermeister in Langkampfen war: Mag. Martin Buchauer. Er wird vom aktuellen Leiter Josef Lentner noch mindestens 18 Monate eingelernt, bis er seine neuen Aufgaben alleine übernehmen wird. Aktuell gibt es 4115 Einwohner mit Hauptwohnsitz in Langkampfen, Ende 2016 wurde erstmals die 4000er-Grenze überschritten.
Wertstoffzentrum und Bauhof
Größtes Projekt der Gemeinde ist die Errichtung eines neuen Wertstoffzentrums und Bauhofes direkt im Anschluss an den bestehenden Recyclinghof. € 4,5 Mio. wird die Umsetzung kosten, der Bauhof soll bereits Ende des Jahres in Betrieb gehen, die offizielle Eröffnung des neuen modernen Wertstoffzentrum soll noch vor dem Sommer 2019 stattfinden.
Umfahrungsstraße Oberlangkampfen
Mehrfach verzögert hat sich die bereits für 2016 geplante Errichtung einer Umfahrungsstraße für Oberlangkampfen. Alleine die Bushaltestelle musste lt. Bgm. Ehrenstrasser fünf Mal umgeplant werden. Im Herbst 2017 konnten nun alle Verfahren abgeschlossen werden, sobald es die Wetterbedingungen zulassen soll das mit € 1,4 Mio. im Budget verankerte Projekt begonnen werden. Die Fertigstellung ist noch 2018 geplant.
Zuvor sind allerdings weitere Gespräche mit dem Land nötig: Drei Grundstückseigentümern wurde in der Raumordnung die Widmung von Allgemeines Mischgebiet auf Eingeschränktes Mischgebiet aufgrund des Lärmkatasters zurückgestuft. Diese neue Widmung würde keine Errichtung von Wohnungen ermöglichen. Da eines dieser Grundstücke für die Errichtung der Umfahrungsstraße benötigt wird ist eine Einwilligung des Besitzers nötig, die er nur unter der Voraussetzung gibt, dass die Widmung beibehalten bleibt. Bgm. Ehrenstrasser ist zuversichtlich, dass dies gelingen wird, da geplante Geschwindigkeitsbegrenzungen auf der Landesstraße L211 auch für weniger Lärm sorgen müssten. „Es kann auch nicht sein, dass eine Widmung, die seit über 20 Jahren besteht, plötzlich geändert wird“, so Ehrenstrasser. Bis dieser Einwand abgearbeitet wurde, tritt die neue Raumordnung nicht in Kraft und Langkampfen kann auch sonst keine Widmungen beschließen.
Sportzentrum und Feuerwehrhaus
Problematisch ist die Situation bei gleich drei Sportstätten in Langkampfen. Der Fußballplatz in Unterlangkampfen wird ab 2020 wohl keine Verlängerung des Pachtvertrages mehr erhalten. Der Pachtvertrag der Tennisanlagen in Niederbreitenbach kann immer nur noch für jeweils ein Jahr verlängert werden, eine dringend notwendige Sanierung benötigt aber einen mindestens zehnjährigen Pachtvertrag um Förderungen und Finanzierungen zu erhalten. Und der Sportplatz in Oberlangkampfen bräuchte neue Kabinen und Nasszellen, allerdings gibt es wegen der Parkplätze und der Zufahrt sicherheitstechnische Bedenken. Deshalb soll noch in diesem Jahr das Projekt „Sportzentrum Langkampfen“ geplant werden. Drei Standorte kämen dafür in Frage, weitere Details gibt es aber erst, wenn die Planung weiter fortgeschritten ist. Der Sportplatz in Oberlangkampfen soll aber in jedem Fall erhalten bleiben.
Vorgespräche gibt es aktuell auch für die Errichtung eines neuen Feuerwehrhauses. „Hier muss so schnell wie möglich etwas gemacht werden, ich hoffe dass wir zügig umsetzen können“, berichtete Ehrenstrasser.
Energiezentrum
Kein Projekt der Gemeinde aber dennoch ein Großprojekt ist ein geplantes Energiezentrum bei der Autobahnauffahrt. Entstehen sollen neben sechs Zapfsäulen für PKW und zwei Zapfsäulen für LKW noch 20 Elektro-Tankstellen samt Wartelounge. Die Energie soll von einer großen Photovoltaikanlage kommen. Um den LKW-Verkehr einzuschränken, sind keine Flottenverträge erlaubt.
Hundeverordnung
Aufsehen erregte in der Gemeinde eine neue Hundeverordnung, die alle Hunde in öffentlichen Einrichtungen und sonstigen allgemein zugänglichen Anlagen eine höchstens zwei Meter lange Leine und einen Maulkorb vorschreibt. „Wir waren die einzige Gemeinde in der Umgebung ohne Hundehalterverordnung. Viele in der Region wussten das und wir sind ein regelrechtes Hundetourismusgebiet geworden. Dadurch ergaben sich viele Beschwerden im Gemeindeamt. Darum wird ab 1. März die neue Hundeordnung in Kraft treten“, erklärte Ehrenstrasser.
Neuer Standort für Erziehungsberatung in Kufstein
Die Erziehungsberatung Kufstein ist ab sofort am neuen Standort in der Maderspergerstraße 8 untergebracht. Über 400 Klienten suchten im vergangenen Jahr Hilfe in Erziehungsfragen.
Seit mehr als einem Vierteljahrhundert ist Gewalt in der Erziehung per Gesetz verboten: Im Jahr 1989 wurde im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch und 2011 auch im Bundesverfassungsgesetz über die Rechte von Kindern ein Gewaltverbot festgeschrieben. „Die Erziehung hat sich neben dem Bild des Kindes in den letzten 50 Jahren sehr gewandelt“, so LR Christine Baur. Die zuständige Landesrätin für die Kinder- und Jugendhilfe will weg von der sogenannten „g´sunden Watschn“ und hin zu einer neuen Form von Autorität. Da leiste die Erziehungsberatung Hilfestellung für Eltern, die oft nicht mehr wissen, wie sie jetzt tun sollen. „Wir brauchen neue Methoden, um die Kinder gewaltfrei zu erziehen“, so Baur.
Barrierefreie Räumlichkeiten
Die Erziehungsberatung Kufstein, bisher in der Bezirkshauptmannschaft untergebracht, übersiedelte vor einem Monat in die neuen, barrierefreien Räumlichkeiten in die naheliegende Maderspergerstraße 8. „Es ist wirklich ein Boost ins 21. Jahrhundert“, freut sich René Gruber von der Erziehungsberatung Kufstein über die neuen Räumlichkeiten.
Individuelle Beratung
Hemmungen, sich bei familiären Problemen an eine Beratungsstelle zu wenden, bestehen nach wie vor. „In der Beratung geht es nicht darum, Eltern Tipps und Tricks zu vermitteln. Wir sagen Eltern auch nicht, was sie zu tun oder zu lassen haben“, entkräftet Christian Hiltpolt, Leiter der Erziehungsberatung Tirol, mögliche Vorurteile gegen die Beratungseinrichtung. Denn: „Die Eltern sind die Experten für ihre Kinder“. Im Beratungsgespräch werden daher gemeinsam mit den Betroffenen individuelle Lösungen für die unterschiedlichsten Konfliktsituationen und Problemstellungen gesucht und erarbeitet. Es wird das Augenmerk darauf gelegt, den Erziehungs- und Beziehungsalltag innerhalb der Familie zu verbessern. Die Beratungen sind kostenlos und vertraulich.
Im abgelaufenen Jahr wurden in Kufstein rund 420 Beratungsgespräche in rund 1.800 Stunden durchgeführt. Drei Mitarbeiter kümmern sich in 80 Wochenstunden um die Anliegen von allen Personen, die Fragen zum richtigen Umgang mit Kindern haben.
In die neuen Räumlichkeiten in Kufstein, in denen auch die Abteilung Bildung sowie ein Büro der Landesschulrätin untergebracht sind, investierte das Land Tirol € 570.000,-.
Kufsteins Bürgermeister plant Volksbegehren
Unter Einbindung der Bevölkerung Kufsteins und seiner betroffenen Nachbargemeinden will Bgm. Martin Krumschnabel jetzt Initiativen gegen die Verkehrsflut starten. „Derzeit sind keine konkreten Maßnahmen ersichtlich, dass der österreichische Nationalrat Initiativen setzen würde. Im Gegenteil: Mit Sicherheit führt das Einverständnis der Bundesregierung mit der Weiterführung der Grenzkontrollen in Bayern dazu, dass die Staus auf der Autobahn in Fahrtrichtung Deutschland aufrecht bleiben. Die FPÖ behauptet ja, seit Jahren an diesem Thema dran zu sein. Wenn man jetzt erst Konzepte prüfen müsse, fehlt mir jeder Glaube daran, dass man es mit Lösungen erst meint,“ so Krumschnabel. Umsoweniger versteht Krumschnabel, dass die Idee eines Tunnels von vornherein abgelehnt wird. Krumschnabel: „Eine Diskussion über Machbarkeit und Kosten ist völlig unangebracht, da es zunächst ja nur um eine Machbarkeitsstudie geht.“
Mit einem Volksbegehren soll nun der Druck auf die zuständige Politik erhöht werden. Die Stadt Kufstein hat die Universität Innsbruck mit der Erstellung eines Gutachten beauftragt, welche Maßnahmen überhaupt noch möglich wären, um der Verkehrsflut Herr zu werden. Weitere Ideen sind Fahrverbote auf bestimmten Gemeindestraßen und Sammelbusse an den Grenzen.
Wer weitere Ideen einbringen möchte, kann dies an stadt Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! unter dem Kennwort „Verkehr“ machen.
Vier Abgeordnete aus dem Bezirk
Die ÖVP-Landtagsabgeordneten Alois Margreiter sowie Barbara Schwaighofer sind nach einem Vorzugsstimmenwahlkampf auch zukünftig im Tiroler Landtag vertreten. Der Breitenbacher Bgm. Alois Margreiter erreichte im Wahlkreis Kufstein 4.694 Vorzugsstimmen, die Niederndorferin Barbara Schwaighofer erhielt 1.624 Stimmen. Für die derzeitige Landtagsabgeordnete Bettina Ellinger (1.395) reichte es ebenso nicht wie für den Ebbser Vize-Bgm. Sebastian Kolland (1.476).
Über die Landeslisten schafften der Kufsteiner Christopher Ranzmaier (FPÖ, Platz 5) sowie der Walchseer Hotelier Georg Kaltschmid (Grüne, Platz 4) erstmals den Einzug in den Tiroler Landtag.
Die Thierseerin Isabella Gruber (Liste Fritz, Platz 3) verpasst den neuerlichen Einzug ebenso wie die Kufsteinerin Andrea Krumschnabel mit ihrer neu gegründeten Partei (Family).
Ein bitteres Ergebnis brachte die Landtagswahl auch für die Kufsteiner Bundesrätin Nicole Schreyer: Da die Tiroler Grünen auf Platz 4 abgerutscht sind, wandert das Bundesratsmandat von den Tiroler Grünen zur FPÖ.
Neue Beratungsstellen für pflegende Angehörige
„Ich glaube, dass wir in einem Land leben dürfen, wo die Daseinfürsorge (Pflege & Gesundheit) gut aufgestellt ist. Aber wir wissen natürlich schon, dass wir in beiden Bereichen vor Herausforderungen stehen“, berichtete LR Bernhard Tilg im Rahmen seiner Tirol-Tour im Bezirkskrankenhaus Kufstein. „Im Bezirk Kufstein ist vieles passiert. Im Ausbau der stationären Pflege habt ihr eine Meisterleistung hingelegt“, fand Tilg lobende Worte in Richtung der Bürgermeister.
Pilotbezirk Kufstein
Nach einem Beschluss der Landesregierung werden in den Pilotbezirken Landeck und Kufstein sogenannte „Beratungsstellen für Pflege“ ergänzend zu den bestehenden Einrichtungen installiert. „Es geht darum, dass wir gemeinsam die pflegenden Angehörigen noch besser unterstützen.“ Bundesrätin Sonja Ledl-Rossmann will den Angehörigen Mut machen, die Unterstützungsangebote anzunehmen: „Alle, die in diesem Bereich tätig sind, kennen die Fälle, wo Menschen zuhause betreut werden und die Angehörigen das so lange alleine machen, bis sie in Wahrheit nicht mehr können. Das finde ich schade.“
Fehlendes Personal
Während das Altersheim Ebbs laut Bgm. Josef Ritzer aus dem vollen Schöpfen kann und im Bereich Pflegepersonal sehr gut aufgestellt sei, gestaltet sich die Situation in der Festungsstadt sehr schwierig: In den Kufsteiner Altenwohnheimen können aufgrund des Personalmangels einige Betten nicht besetzt werden. „Wir hoffen, dass wir diesem Engpass entgegenwirken können“, setzt Gemeindeverband-Obmann Rudolf Puecher Hoffnungen in den Neubau der Krankenpflegeschule. Eine zügige Lösung präsentierte Pflegeschul-Direktor Andreas Biechl: Mit einer „Aktion Ausbildung“ können Bürgermeister jene Leute, die Interesse am Beruf haben, direkt ansprechen und in die Ausbildung vermitteln. Diese berufsbegleitende Ausbildung ist so konzipiert, dass mit dem Ausbildungsstart am 9. April die Leute im Wohnheim angstellt bzw. sofort als Arbeitskraft zur Verfügung stehen.
LR Bernhard Tilg fand nur lobende Worte für den Bezirk Kufstein.