In seinem 12. Jahr zeigt der Operettensommer Kufstein das weltbekannte Stück „Anatevka“ und hat damit voll ins Schwarze getroffen. Das begeisterte Publikum beklatschte das Stück am Premierenabend am Freitag, 3. August, minutenlang.

Tradition ist im kleinen Städtchen Anatevka etwas sehr Wichtiges. Jeder hat seine Rolle, die kleinste Abweichung wird sofort zum Stadtgespräch. Gleich drei von fünf Töchtern des Milchbauern Tevje kommen ins heiratsfähige Alter und der Vater bestimmt, wen die Töchter zu heiraten haben. Doch die Zeiten ändern sich, und die jungen Frauen möchten selbst bestimmen, mit wem sie ihr Leben verbringen. Dazu kommt noch, dass Russland die Juden eigentlicht gar nicht mehr im Land haben möchte ...
Das Ensemble versteht es, das Publikum schnell in das Alltagsleben des kleinen Städtchens Anatevka zu ziehen. Durch die bekannten Lieder wie z. B. „Wenn ich einmal reich wär ...“ und einer wendungsreichen Handlung vergeht die Zeit auf der Festung Kufstein trotz wieder einmal eng gehaltener Bestuhlung wie im Fluge.
„Anatevka“ gibt es noch am Freitag, 17. August, und Samstag, 18. August, zu sehen und hören. Tickets gibt es auf www.operettensommer.com.

Tochter Zeidel (Hanna Kastner) fleht ihren Vater Tevje (Gerald Pichowetz) an, auf die Tradition zu verzichten, dass der Vater den Mann für sie bestimmt.

Nach fünf Jahren Vorlaufzeit wird am 23. August das „KISS“ (Kufsteiner Innen-Stadt-Shops) nun offiziell eröffnet. Neben einer Ausstellung ist eine Eventreihe unter dem Motto „1968 Love-Peace-Kiss“ geplant.

Bereits im Jahr 2004 startete Johann Höger mit der Planung des Einkaufszentrums im ehemaligen Hotel Auracher am Unteren Stadtplatz. Neun Jahre später öffnete das „KISS“ mit einer handvoll Geschäften seine Pforten. Auf eine offizielle Eröffnung wartete man in der Festungsstadt allerdings vergeblich: Leere Geschäftsflächen prägten das über 10.000 m2 große Areal in den letzten Jahren. Der Grund für die fehlende Auslastung sei lt. Höger neben eigenem Unvermögen und fehlender Erfahrung auch die Wirtschaftskrise, die große Konkurrenz in Kufstein sowie die Größe der Stadt mit 20.000 Einwohnern, was für die großen Ketten einfach zu wenig sei.

Frequenz gestiegen
Trotzdem blickt Höger positiv in die Zukunft: In den letzten zwei bis drei Jahren ist die Frequenz im Center sukzessiv gestiegen, auch die Auslastung samt den Geschäften im Kolpinghaus liegt mittlerweile bei 70 Prozent. Aufgrund mehrerer Anfragen ist Höger zuversichtlich, das Center bis zum Spätherbst mit 90 % auszulasten.

Eröffnung mit Veranstaltungsreihe
Aus diesem Grund wird das KISS am 23. August mit einer Feier (geladene Gäste) und Segnung offiziell eröffnet. Anschließend folgt eine fünfwöchige Ausstellungsreihe zu weltpolitischen Ereignissen mit vielen Events unter dem Motto „1968 Love-Peace-Kiss“.  Alte Filme, Bilder, Musikgruppen, eine 68er Fashion & Tanzshow, der legendäre „Auracher 5h-Tee“ sowie Oldtimer und Harleys sollen die Besucher bis zum 30. September vor und im KISS an diese bewegende Zeit erinnern.

Johann Höger (li.) blickt mit Wolfgang Berle (Veranstaltungsplanung) positiv in die Zukunft

Das e5-Programm für energieeffizente Gemeinde feiert heuer sein 20-jähriges Bestehen. Die Stadtgemeinde Kufstein ist seit Anfang an dabei.

Seit 20 Jahren steht den Tiroler Gemeinden ein ausgeklügeltes Programm für alle Energiefragen zur Verfügung. Gestartet ist die e5-Familie mit fünf Gemeinden, darunter auch der Stadtgemeinde Kufstein. Mittlerweile setzen neben der Festungsstadt auch Angerberg, Bad Häring, Breitenbach, Brixlegg, Kirchbichl, Kramsach, Kundl, Langkampfen, Schwoich und Wörgl auf das Rundum-Energie-Paket. „Mit der Entscheidung, dem e5-Programm beizutreten,   unterstreichen Gemeinden ihre Bemühungen, auf aktuelle Veränderungen zu reagieren, indem sie verstärkt erneuerbare Energien einsetzen und den Energieverbrauch drosseln. Mit einer Teilnahme tragen sie in jedem Fall maßgeblich zu unserem gemeinsamen Ziel TIROL 2050 energieautonom bei“, so LH-Stv. Josef Geisler. Auch Kufsteins Bgm. Martin Krumschnabel ist vom Programm überzeugt: „Kufstein bemüht sich, laufend Verbesserungen zu erzielen. Wir haben uns in allen Handlungsfeldern Ziele gesetzt.“ Besonders in den Bereichen Entwicklungsplanung und Raumordnung könne Kufstein punkten, weiters wird derzeit ein E-Carsharing mit neun Autos bis Ende des Jahres installiert. „Jene Gemeinden, die an diesem Erfolgsweg dabei sind, sind auch jene Gemeinden, die sehr erfolgreich arbeiten. Wenn man wirklich an den Bürger herankommen will, braucht es die Gemeinden“, freut sich Geisler, dass die Bürger immer mehr eingebunden werden.
Im e5-Programm gibt es sechs Handlungsfelder, bewertet wird also nicht nur der Bau von energieeffizienten Gemeindegebäuden, sondern auch Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung der Bevölkerung oder die nachhaltige Beschaffung. Ziel des e5-Aktionsprogramms ist es, Energieprozesse zu modernisieren, Energie effizienter und intelligenter zu nutzen und klimaschonende, erneuerbare Energieträger vermehrt einzusetzen.

Die Gemeindevertreter brachten ihre eigenen Ideen ein und präsentierten diese LH-Stv. Josef Geisler (5. v. r.) sowie DI Bruno Oberhuber (rechts) von Energie Tirol

Der Einladung der Euregio zu einem Verkehrsgipfel in die Fachhochschule in Kufstein am 6. Juli folgten zahlreiche Bürgermeister aus Tirol und Bayern, Wirtschaftstrei-bende und auch LH Günther Platter und LH-Stv. Ingrid Felipe. Schnell wurde klar, dass der festgelegte Zeitrahmen von 90 Minuten bei weitem nicht ausreichen würde.

„Wir drehen uns im Kreis“, so die Ist-Situation. Zwar sind sich alle einig, dass der Warenverkehr unzumutbar zunimmt und daher die LKW auf die Schiene müssen, doch die dafür nötigen Schritte will niemand einleiten.
Bei Verladeterminals kommt neben den Kosten schnell Widerspruch aus der Bevölkerung und zudem sind die Mautgebühren auf bayerischer und Südtiroler Seite noch viel zu niedrig und sorgen sogar für Umwegverkehr. Südtirol hat bereits zugesichert, die Gebühren in den nächsten drei Jahren anzupassen.
Euregio Inntal Präsident Walter J. Mayr nannte konkret vier Punkte, die besonders die gemeinsame Grenzregion berühren: Der nördliche Zulauf zum Brenner Basistunnel, die Mautkontrolle seit 2013 auf der A 12, der zunehmende Schwerlastverkehr sowie die Kontrollen am Grenzübergang Kufstein-Kiefersfelden, die zu unerträglichen Rückstaus und Wartezeiten führen. „All diese Punkte, so Walter J. Mayr, belasten die Menschen und die Natur in unserer gemeinsamen Grenzregion und die Belastung durch den zunehmenden Transitverkehr auf unseren Straßen nimmt immer weiter zu.

LKW-Blockabfertigung
Bei der LKW-Blockabfertigung sind die Dörfer auf der bayrischen Seite die Leidtragenden, doch auch hier überwiegt das Verständnis. Wenn dafür etwas passiert, dann müsse man das ertragen, so z. B. der Bgm. von Flintsbach, Stefan Lederwascher.
„Manchmal muss der Blutdruck erst steigen, um ins Gespräch zu kommen“, so LH Günther Platter mit dem Hinweis, dass Berlin erst zu Gesprächen bereit war, nachdem die Blockabfertigungen eingeführt wurden. „Wir müssen mit allen Mitteln dafür sorgen, dass der Verkehr flüssig bleibt.“
Kramsachs Bgm.  Bernhard Zisterer: „Man gewinnt den Eindruck, dass in der EU der freie Warenverkehr höher gewertet wird, als die Gesundheit der Menschen.“

Bahntrasse
Thematisiert wurde auch die neue Bahntrasse. Langkampfens Vizebgm. DI Georg Juffinger kritisierte die Pläne, die Schienen oberirdisch zu verlegen: „Diesen Lärm bekommen wir nie mehr wieder weg.“ Die bayrischen Bürgermeister haben davor Angst, dass in Bayern alles erst viel später passieren wird, und die Züge nach Fertigstellung in Tirol im Jahr 2027 dann auf den bayrischen Bestandsstrecken „... mitten durch die Ortschaften donnern werden.“ Zum Schluss einigte man sich auf eine gemeinsame Resolution, der sich auch viele Bürgermeister auf der bayrischen Seite anschließen wollen: Der Güterverkehr für diese Straßen muss unattraktiver werden, die LKW müssen auf die Schiene. Dafür soll die Korridormaut von München bis Verona einheitlich der Höhe von Tirol angepasst werden. Auch die Aufhebung der Grenzkontrollen sollen mit in die Resolution gepackt werden. Diese soll  dann bei der kommenden Euregio-Generalversammlung am 25. Juli den Mitgliedern zu Abstimmung vorgelegt werden.

Zahlreiche Bürgermeister aus Tirol und Bayern nahmen am Verkehrsgipfel teil.

In der Wörgler Gemeinderatssitzung am 4. Juli wurde einem Darlehen der Stadt Wörgl an die Gesundheitszentrum Wörgl Errichtungs-GmbH (GZW) über € 61.000,- mehrheitlich zugestimmt. Der zinslose Kredit wird für die Trennung der Wasserkreisläufe zwischen den Ordinationen sowie der Kursana Privatklinik (OP-Bereich) benötigt. Die Wörgler Grünen stimmten diesem Antrag nicht zu, da die finanzielle Situation des GZW nicht mit Sicherheit gewährleiste, dass dieser Kredit auch zurückbezahlt werden könne: „Für uns ist es ein Fass ohne Boden. Warum erhält man so etwas am Leben?“, fragt sich Christine Mey, die auf den Sparkurs der Stadtgemeinde verweist. Die Gemeinderätin beruft sich auf ein bereits im Jahr 2001 gewährtes Darlehen über € 508.000,-, das wegen Uneinbringlichkeit im Jahr 2010 in einen Kapitalzuschuss umgewandelt werden musste. Des Weiteren wurde im Jahr 2013 ein Gesellschafterdarlehen über € 120.000,- gewährt, das erst ab 2028 zurückbezahlt werden soll (ab hier werde erwartet, dass die GmbH sicher positive Jahresabschlüsse vorweisen könne). „Wir sind reine Immobilienverwalter - und das nicht wahnsinnig erfolgreich“, ergänzt Mey. Die Wörgler Grünen glauben nicht, dass die Gesundheitszentrum Wörgl Errichtungs-GmbH in Zukunft ohne finanzielle Zuwendungen seitens der Stadtgemeinde auskommen werde: „Es geht um das Geld von uns allen. Im Prinzip ist es ein kompletter Pleitefall“, so GR Richard Götz. Da lt. Grünen auch kein wirkliches öffentliches Interesse an der Einrichtung bestehe, solle man sich Gedanken machen, ob die Stadt weiterhin Eigentümer der GZW bleiben soll.

GR Richard Götz und GR Christine Mey sehen kein öffentliches Interesse am Gesundheitszentrum Wörgl