Kriminalstatistik: Fünf Prozent mehr angezeigte Delikte im Bezirk Kufstein
„Die polizeiliche Anzeigenstatistik ist für uns ein ganz wesentlicher Faktor. Sie gibt nicht nur einen Überblick über die gesamten Zahlen, sondern zeigt uns auch die Auffälligkeiten und Trends“, erklärte der Leiter Kriminalreferat Hptm. Wolfgang Weninger, BA bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2023 für den Bezirk Kufstein. Insgesamt stieg die Anzahl der angezeigten Delikte im Bezirk gegenüber 2022 von 4.691 auf 4.925 (+ 5%). 3.090 Straftaten konnten im vergangenen Jahr aufgeklärt werden (62,7 %) - das ist die zweithöchste Aufklärungsquote in Tirol.
Anderer Ressourceneinsatz
Kufstein verzeichnete in den Jahren 2022 sowie 2023 österreichweit den höchsten Kokainkonsum pro Kopf - dies zeigte eine Abwasseranalyse zum Drogenkonsum in Österreich. Auch bei Cannabis ist Kufstein österreichweiter Spitzenreiter. Basierend darauf veränderte das Kufsteiner Bezirkspolizeikommando Ende 2022 den Ressourceneinsatz - dies spiegelt sich jetzt in der Statistik wider: Die Zahl der Suchtmitteldelikte stieg im Jahr 2023 um 21,2 Prozent von 392 Anzeigen (2022) auf 475. Neben verstärkten Kontrollen wird auch im präventiven Bereich - u. a. mit einer Zusammenarbeit mit den Schulen - gearbeitet, ein neues Präventionskonzept ist ebenfalls in Planung. Ebenfalls ein Fokus wird auf die deutsche Grenze gelegt, da in Deutschland mit 1. April Cannabis legalisiert wurde.
Gewaltdelikte
Die Zahl der Körperverletzungen stieg von 458 auf 464, gefährliche Drohungen von 193 auf 232 Delikte. Von 13 Raubdelikten konnten elf aufgeklärt werden. Ebenfalls ein Anstieg (5,2 %) ist bei den Vermögensdelikten zu verzeichnen. Die Einbruchsdiebstähle reduzierten sich um 5,3 % auf 216 Delikte. Einen anhaltenden Trend gibt es im Bereich der Cyberkriminalität (Delikte Cybercrime: 132, Internetbetrug: 443, Bestellbetrug: 209).
Einen Rückgang gibt es im Bereich der Betretungs- und Annäherungsverbote: Im Jahr 2023 wurden 132 Fälle verzeichnet (2022: 143). Für den Sicherheitsreferenten der BH Kufstein, Dr. Thomas Föger, trotz des Rückganges „doch ein sehr hohes Niveau“. In diesem Bereich wird die BH Kufstein weiterhin einen Schwerpunkt in der Prävention setzen.
V. l.: Bezirkspolizeikommandant Mjr. Karl Kraus, Sicherheitsreferent der BH Kufstein Dr. Thomas Föger sowie Leiter Kriminalreferat Hptm. Wolfgang Weninger, BA
Verkehrsberuhigung und neuer Spielplatz beim Wörgler Pflichtschulzentrum
Die ersten Maßnahmen aus dem ganzheitlichen Verkehrskonzept der Stadtgemeinde Wörgl wurden umgesetzt: Die Verkehrsberuhigung in der Michael-Unterguggenberger-Straße inkl. Versetzung der „Wörgler Meilensteine“ ist abgeschlossen, dazu wurde beim Pflichtschulzentrum eine neuer Spielplatz eröffnet.
Im ersten Teil des mehrstufigen Neugestaltungsprozesses zur Verkehrsberuhigung rund um das Pflichtschulzentrum wurde die Fahrbahn in der Michael-Unterguggenberger-Straße neu asphaltiert, die Gehwege verbreitert, großzügige Radbereiche und Haltebereiche für den öffentlichen Verkehr gekennzeichnet und eine Alleebepflanzung installiert. Auf den gepflasterten Gehwegen entlang des Schulweges wurden die „Wörgler Meilensteine“, welche vorher u. a. in der Bahnhofstraße zu finden waren, wieder eingesetzt. Um den Schülern langfristig ein sicheres Umfeld bieten zu können, sollen weitere Maßnahmen zu Verkehrsberuhigung bei der Dr.-Franz-Stumpf-Straße und der Adolf-Pichler-Straße folgen.
Neuer Spielplatz
Derzeit plant die Stadt Wörgl gemeinsam mit der Bildungsdirektion einen neuen Bildungscampus beim Wörgler Pflichtschulzentrum. Das Gesamtprojekt unter dem Motto „Bildung neu gedacht“ soll lt. Bgm. Michael Riedhart demnächst der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Ebenfalls nach einer gemeinsamen Idee mit der Bildungsdirektion Tirol wurde direkt angrenzend an der Michael-Unterguggenberger-Straße ein neuer Spielplatz errichtet. „Die Kinder hatten um das Schulgebäude zu wenig Platz zum Spielen und Entspannen“, erklärte die Referentin für Soziales, Gesundheit und Bildung, Str. Elisabeth Werlberger bei der offiziellen Eröffnung. Neben einem Klettergerüst und einer Slackline werden neue Spielgeräte wie z. B. eine Seilrutsche, ein Kletterschmetterling und Trampoline bereitgestellt. Möglich war dies auch durch die Firma Spar, welche für den neuen Spielplatz € 30.000,- beisteuerte: „Es war für uns ein Herzensanliegen, dieses Projekt zu unterstützen“, so Spar-GF Mag. Patricia Sepetavc.
Die Stadt Wörgl investierte in den Spielplatz sowie in die Errichtung eines neuen Lehrerparkplatzes € 55.000,- (Gesamtkosten € 85.000,-). Die Sanierung des Straßenabschnittes schlug mit rd. € 420.000,- zu Buche.
V. l.: Mag. Dietmar Gluderer, Stadtbaumeisterin Ing. Melanie Partoll, Vize-Bgm. Kayahan Kaya, Bgm. Michael Riedhart, GR Hubert Aufschnaiter, Spar-GF Mag. Patricia Sepetavc sowie Str. Elisabeth Werlberger.
Die Wörgler Meilensteine wurden neu eingesetzt.
Festung GmbH übernimmt das Buffet am Hechtsee
Ab Mai wird dir Festung GmbH den Gastrobetrieb im Buffetbereich Hechtsee übernehmen. Bis dahin ist noch eine umfangreiche Sanierung geplant.
Rund € 490.000,- netto sollen die Sanierung bzw. der Umbau des Buffetbereiches kosten. Dazu kommen noch Eigenleistungen der Stadt durch den Bauhof in Höhe von ca. € 20.000,-. Nötig sind diese Investitionen, da die Gastrogeräte im Buffet bereits über 20 Jahre alt sind bzw. einige Bereiche komplett erneuert werden müssen, um eine gewerberechtliche Genehmigung zu erhalten. Finanziert wird diese Sanierung über die Immobilien GmbH & Co KG. spätestens bis 2026 soll der Betrag dann zurückgeführt werden.
Zusätzlich soll zusätzlich zur Terrasse eine „Lounge Zone“ auf der gegenüberliegenden Seite beim Bereich Spielplatz errichtet werden.
„Unter Zeitdruck versuchen wir nun bis zum Sommerbetrieb den Buffetbetrieb fertigzustellen. Es muss viel ausgetauscht werden, da der Zustand der Geräte leider so ist, dass man es nicht beibehalten wollte. Der Restaurantbereich im Obergeschoss wird jetzt geplant und bis nächstes Jahr fertiggestellt. Damit wird es heuer einen viel größeren Buffetbereich geben, auch moderner und schöner, aber keinen Restaurantbereich“, so Bgm. Martin Krumschnabel bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 3. April. Der Kufsteiner Gemeinderat stimmte den Plänen ohne Gegenstimme zu.
2024 wird der Restaurantbereich am Hechtsee nicht geöffnet. Das Buffet soll in den nächsten Wochen saniert werden.
Foto: Alexander Pierzinger
Positive Zwischenbilanz im Tourismus
Anna Kurz (Gastronomie) und Franz Staggl (Hotellerie) vertreten die Interessen von insgesamt 8.800 Gastronomie- und Hotelleriebetrieben in Tirol. Die beiden Fachgruppen-
obleute der Wirtschaftskammer legten im Rahmen einer tirolweiten Stammtischtour für einen intensiven Austausch mit den Unternehmern des Bezirks Kufstein auch einen Stopp in der Festungsstadt ein. Obwohl die offiziellen Zahlen erst im Mai präsentiert werden, zähle der heurige Winter zu den erfolgreichsten Saisonen überhaupt: „Die Betriebe berichten von einer sehr kompakten, aber guten Wintersaison. Es gab diesmal kein Jännerloch und die Auslastung und Wertschöpfung waren durchwegs auf hohem Niveau“, freut sich Staggl.
Zu den größten Herausforderungen in der Gastronomie und Hotellerie zählen nach wie vor der Fachkräftemangel sowie die zu geringen Kontingente für ausländische Saisonniers. „Aktuell fehlen uns etwa 2.500 Arbeitskräfte im Tourismus. Vor allem in der Gastronomie ist die Lage dramatisch. Immer öfter sperren Gasthäuser zu. Diese Infrastruktur fehlt dann nicht nur im touristischen Angebot, sondern geht auch für die Einheimischen und als Treffpunkt für das dörfliche Leben verloren“, erklärt Kurz. Besonders in der Nachtgastronomie sei ein starker Besucherrückgang zu verzeichnen - dazu werde weniger konsumiert. Ein weiteres Thema, das den Betrieben im Bezirk unter den Nägeln brennt, ist das hohe Verkehrsaufkommen.
Im Bezirk Kufstein gibt es knapp 1.100 Hotellerie- und Gastronomiebetriebe.
V. l.: Anna Kurz und Franz Staggl
Kein Geld vom TVB: Schneeberglifte Thiersee vor dem Aus
Die Schneeberglifte Thiersee - ein beliebtes Familienskigebiet im Ortsteil Mitterland - stehen vor dem Aus: Für anstehende Investitionen in der Höhe von € 3,4 Mio. gibt es zwar Finanzierungszusagen vom Land Tirol, der Gemeinde Thiersee sowie den Betreibern selbst - der TVB Kufsteinerland erteilte einer Investition jedoch eine klare Absage.
Nach der Schließung der Liftanlage im Jahr 2016 durch den vorherigen Betreiber waren es zwei Jahre später Markus Panzl, Mag. Martin Mairhofer und Sebastian Kröll, die den Betrieb übernahmen - und mit breiter Unterstützung aus der Bevölkerung sowie vielen freiwilligen Helfern konnte der Liftbetrieb fortgesetzt werden.
Wohl wissend, dass die Liftanlagen durch ihr hohes Alter nur mehr eine befristete Bewilligung erhalten würden und es schnell zu einer Zukunftslösung kommen muss, wurde eine Projektvariante erstellt, die lt. Betreiber „in sich stimmig eine vertretbare Investition und einen kostendeckenden Betrieb für mindestens 15 Jahre gewährleisten sollte.“ Geplant waren ein Austausch der 62 Jahre alten Schleppliftanlage Schneeberg, der Neubau einer technischen Beschneiung sowie eines Betriebsgebäudes und die Entwicklung eines Kinderlandes samt Zauberteppich.
Zusage von Land und Gemeinde
Ein Anteil von rund € 1,5 Mio. der veranschlagten € 3,4 Mio Gesamtkosten sollten seitens des Landes Tirol in einem Drei-Jahres-Programm für das Projekt lukriert werden. Die Restsumme sollte zu je einem Drittel in Höhe von € 600.000,- von den privaten Betreibern selbst, der Gemeinde Thiersee und vom Tourismusverband Kufsteinerland getragen werden - so der Plan. Diesen Verteilungsschlüssel der Kostenaufteilung habe es bereits mehrfach bei vergleichbaren Infrastrukturprojekten in der Vergangenheit gegeben. Nach der Zusage des Landes gab auch ein überwiegender Teil des Thierseer Gemeinderates ein klares Bekenntnis zu den Schneebergliften ab.
Absage vom TVB
In einer Aufsichtsratsitzung vom TVB Kufsteinerland kam jetzt - für die Betreiber völlig überraschend und unverständlich - eine klare Absage zum Projekt. Auf Anfrage des Kufsteinblick begründet der TVB die Absage mit dem Klimawandel und der fehlenden langfristigen Perspektive (keine durchgängige Beschneiung möglich), der strategischen Ausrichtung des TVB und dem sorgsamen Umgang mit finanziellen Mitteln.
„Wir sehen auch nach einer möglichen Schließung der Schneeberglifte ein ausreichendes Angebot für sanften Wintertourismus in der Region gesichert. Dies insbesondere deshalb, da in einer Entfernung von rund zwei Kilometer bereits ein funktionierendes Skigebiet in der Gemeinde Thiersee vorhanden ist“, erklärt der TVB in der Stellungnahme.
Scharfe Kritik
Die Betreiber wittern alte, persönliche Befindlichkeiten und eine Missstimmung einzelner Funktionäre in der Zusammenarbeit des TVB mit dem Thierseetal, welche eine derart ablehnende Haltung verursachen würden. Dazu wurde es ihnen nicht gewährt, dem Aufsichtsrat geschlossen das Projekt vorstellen zu dürfen. Dies falle lt. Tourismusgesetz nicht in den Aufgabenbereich des Aufsichtsrates - kontert der TVB.
Ebenfalls argumentieren die Betreiber einerseits mit prall gefüllten Kassen des TVB, andererseits steuere Thiersee mit den meisten Gästenächtigungen einen erheblichen Anteil am regulären Haushalt bei. „Es ist einfach schade, dass so ein Projekt vom TVB nicht unterstützt wird. Es kann in der Zukunft nicht einzig und allein die Aufgabe der Gemeinde sein, die Kosten für touristische Infrastrukturprojekte zu tragen“, bringt auch Bgm. Rainer Fankhauser sein Unverständnis zum Ausdruck.
Noch deutlicher wird der Thierseer Vize-Bgm. Johannes Kaindl, der als gewerblicher Appartementvermieter im Aufsichtsrat sitzt und nach eigenen Angaben der einzige Befürworter des Projektes war: „Wir haben heuer trotz hoher Temperaturen gesehen, dass es mit einer technischen Beschneiung sehr wohl möglich ist, dieses Skigebiet zu betreiben. Dazu gibt es eine langfristige Perspektive, da die Betreiber eine Laufzeit von 15 Jahren garantieren.“ Weiters diene dieser Lift allen Tourismusbetrieben sowie den Umlandgemeinden mit einem großen Einzugsgebiet. „Die infrastrukturelle Entwicklung und Verbesserung muss auch vom TVB besser unterstützt werden, was auch Grundlage der Gespräche im Zuge der neuen Infrastrukturvereinbarung mit den TVB-Gemeinden war“, kritisiert Kaindl die Absage scharf.
Wie geht es weiter?
Der Schneeberglift hat noch für eine Saison eine Genehmigung, ob es anschließend einen Fortbestand des Kleinstskigebietes geben wird, lassen sich die Betreiber derzeit offen. Versucht wird, die kleinen Anfängerlifte zu sanieren. Dazu gibt es bereits eine Zusage seitens der Gemeinde - ebenfalls mit einer Summe von € 600.000,-.
Die Betreiber Sebastian Kröll, Markus Panzl und Mag. Martin Mairhofer (v. l.) können die Entscheidung des TVB nicht nachvollziehen. Foto: Gruber