TVB Kufsteinerland Vollversammlung mit Knalleffekt am Schluss
Obmann Georg Hörhager bedankte sich gleich zu Beginn der Jahreshauptversammlung des TVB Kufsteinerland am Donnerstag, 17. November, Sabine Mair, dass sie den Posten als Geschäftsführer übernommen hat. Der bisherige Geschäftsführer André Lomsky hatte nach nur 9 Monaten im Amt überraschend seinen Rückzug bekanntgegeben.
Stolz zeigte sich Hörhager, dass man sich bei der Bewerbung für die Ausrichtung des Destinationscamps 2023, dem führenden Branchenevent im deutschsprachigen Tourismus, gegen größere Mitbewerber durchsetzen konnte. Vom 9. bis 12. Mai werden 300 bis 400 Entscheidungsträger aus der Branche für einen offenen Diskurs nach Kufstein kommen.
Finanziell gut durch die Coronazeit
Auch finanziell ist man gut durch die Coronazeit gekommen: „Wir haben keine zusätzlichen Kredite benötigt und haben sparsam gearbeitet. Deshalb müssen wir jetzt nichts zurückzahlen und können sofort mit dem Geld arbeiten“, so Hörhager.
Etwas kurios lief die Abstimmung zur Mitgliedschaft zu Kufstein Mobil ab, da nur die Positiv-Stimmen der anwesenden Mitglieder gezählt wurden.
Erhöhungen angekündigt
Erst zum Schluss der Veranstaltung sorgte eine Mitteilung des Obmannes für Raunen im Saal: Ab 1. Jänner 2024 soll die Ortskurtaxe von € 2.- auf € 3.- erhöht werden, außerdem der Promillesatz von 11 auf 13 erhöht werden. Beschlossen werden sollen die neuen Sätze bei der Vollversammlung 2023. „Hier kommen erhebliche Kosten auf uns zu, deshalb muss es auch einen Mehrwert geben, dass das durchgeht“, merkte Thomas Sappl daraufhin an, „... wir Hoteliers sind noch nicht so geflasht, ich hoffe das kommt noch.“ Hörhager versuchte zu beruhigen: „Alle Informationen dazu werden bis spätesten Mitte nächsten Jahres bekanntgeben.“
Sappl brachte noch zwei weitere Ideen zur Diskussion: Einen Winterbetrieb des Kaiserliftes sowie eine Fusion mit dem TVB Wilder Kaiser. Beider Vorschläge will sich Hörhager annehmen und Gespräche führen. Sabine Mair gab noch einen kurzen Überblick darüber, das schon länger mit den benachbarten Tourismusverbänden zusammengearbeitet wird und dies in der Coronazeit
nochmals verstärkt wurde.
Angeregt wurde zudem, dass der TVB ähnlich wie in anderen Tourismusgebieten auch das Thema Mitarbeiter angehen soll.
V. l.: TVB Kufsteinerland Geschäftsführerin Sabine Mair und Obmann Georg Hohenauer bei der Jahreshauptversammlung.
Hotelier Thomas Sappl forderte einen Mehrwert für die angekündigten Beitragserhöhungen.
Schüler der BFWörgl stoppen Lebensmittelverschwendung
Die zweiten Klassen des Aufbaulehrganges der Bundesfachschule für wirtschaftliche Berufe Wörgl haben sich zum Ziel gesetzt, Lebensmittel vor der Entsorgung zu retten. Zweimal pro Woche werden Produkte, die nicht mehr verkauft werden dürfen, zur gesunden Jause verarbeitet und anschließend weiterverkauft.
Im ersten Schritt gründeten die zwei Klassen jeweils eine Junior Company mit dem gleichen Ziel: „Waste to Taste“ sowie „(Rep)eat it“ können jeden Dienstag bzw. Donnerstag bei MPreis bzw. Hofer Lebensmittel abholen, die sonst in der Tonne landen würden. Mit zwei Kochlehrern werden die Produkte anschließend z. B. zu Brot- oder Gemüsechips, Kompott, Marmelade, Sugo, Pesto, eingelegtem Gemüse oder getrocknetem Obst weiterverarbeitet. „Wenn ich sehe, was unsere Schüler mit ihrem unermüdlichen Einsatz mit diesen Lebensmitteln machen, bin ich unheimlich stolz“, erklärt die Leiterin des Food-Sharing Projektes, MMag. Dr. Christina Ritter. „Im Wesentlichen geht es darum, dass Lebensmittel Mittel zum Leben sind - und genau mit dieser Wertschätzung betrachtet werden sollten. Ihr leistet dazu einen großen Beitrag, dieses Bewusstsein hinauszutragen“, ist Direktorin Mag. Helga Dobler-Fuchs voll des Lobes.
Erlös wird gespendet
Verkauft werden die Produkte jeweils mittwochs und freitags beim Schulbuffet sowie beim anstehenden Tag der offenen Tür. Dazu ist auch ein Verkaufsstand beim City Center im Rahmen des Weihnachtsmarktes geplant. Der Verkaufserlös wird an ein regionales Sozialprojekt, welches die Schüler mittels Online-Abstimmung auswählen, am Ende des Schuljahres gespendet.
Vorerst läuft das Projekt bis Ende des Jahres, die 33 Schülerinnen sowie ein Schüler sollen auch die Diplomarbeit darüber verfassen.
Unterstützt wird das Projekt aus Mittel der Europäischen Union, des Land Tirol, der Wirtschaftskammer Tirol sowie mit Sachleistungen regionaler Unternehmen.
Aktuelle Informationen zu den beiden Junior Companies gibt es unter www.instagram.com/_wastetotaste_ bzw. unter www.instagram.com/repeat_it_woergl sowie auf www.bfw-woergl.at
V. l.: Direktorin Mag. Helga Dobler-Fuchs, die Schülerinnen Jasmina Kronthaler, Victoria Treffer, Adriana Bogdanović und Valentina Margreiter mit Projektleiterin MMag. Dr. Christina Ritter
Kufstein bekommt erste Hundewiese
Auf Anregung aus der Bevölkerung entstand die Idee, in Kufstein eine Hundewiese einzurichten. Diese Wiese wird mit Einzäunungen sowie Bänken, Trinkwasserbrunnen und Gassiautomaten für die Tiere einen freien Auslauf ermöglichen. Eine entsprechende Fläche wurde zwischen Hochwand-weg und dem Fußweg zum List-Denkmal gefunden. Um dieses Grundstück als Hundewiese nutzen zu können, war eine Umwidmung in Sonderfläche Hundewiese nötig.
„In Langkampfen wird man darum froh sein, hier werden oft Gassisackerl aus Kufstein gefunden“, so Gemeinderat Christofer Ranzmaier (FPÖ) und merkte an, dass auch in anderen Stadtteilen so schnell wie möglich solche Hundewiesen umgesetzt werden sollten. Gegen das Projekt waren die Mandatare der GKL (zu Nah am List-Denkmal), SPÖ (falscher Platz, viel Arbeit zur Betreuung) und der Kufsteiner VP (gibt genügend Auslaufflächen und Parkplatzproblem).
Mit 16:5 Stimmen wurde die Umwidmung vom Gemeinderat beschlossen, „... wenn es nicht funktioniert, geben wir den Zaun wieder weg und es ist wieder wie vorher“, so Stadtrat Stefan Hohenauer.
Gemeinde Ebbs lud zum Ehrenabend
Traditionell als Dank der Gemeinde lud Ebbs vergangenen Donnerstag, 17. November, alle ausgeschiedenen Gemeinderäte zu einem Ehrenabend in das Gasthaus Sattlerwirt ein. Zu Beginn holte Bgm. Josef Ritzer jedoch Horst Eder und Richard Schlichtmeier, die jeweils eine Verdienstmedaille des Landes Tirol erhielten, vor den Vorhang. Eder wurde im August aufgrund seiner Verdienste um das Gemeinwohl und Vereinswesen - Schlichtmeier bereits im vergangenen Jahr aufgrund seiner Verdienste um die Tradition, insbesondere um den Tiroler Trachtenverband, ausgezeichnet.
Der Ortschef nutzte den Ehrenabend auch, um Georg Anker für seine 50-jährige Tätigkeit als Ortschronist zu danken.
Goldenes Ehrenzeichen und Ehrenring
Für die langjährige Tätigkeit im Ebbser Gemeinderat (jeweils von 1998 bis 2022) wurden Thomas Pichler sowie Josef Hörl mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Gemeinde Ebbs ausgezeichnet.
Zum Abschluss wurde an Hubert Leitner (Gemeinderat von 1998 bis 2022, Vize-Bgm. von 2004 bis 2022, Gemeindevorstand von 1998 bis 2022) sowie an Andrea Bauhofer (Gemeinderätin von 1992 bis 2022, Gemeindevorständin von 2004 bis 2022) der Ehrenring der Gemeinde Ebbs verliehen. „Was in unserer Gemeinde in den letzten Jahrzehnten ehrenamtlich gearbeitet und im Gemeinsamen geschaffen wurde, kann sich sehen lassen. Wir haben viele Gemeindebürger, die mehr leisten als der Schnitt“, so ein stolzer Bgm. Josef Ritzer.
V. l.: Bgm. ÖkR Josef Ritzer, Thomas Pichler, Andrea Bauhofer, Hubert Leitner, Vize-Bgm. Sebastian Kolland, Josef Hörl, Vize-Bgm. Beate Astner-Prem sowie Amtsleiterin Mag. Alexandra Stürzl
V. l.: Bgm. Josef Ritzer, der ehemalige Ortschronist Georg Anker mit Gattin Solveig sowie Vize-Bgm. Beate Astner-Prem
Heldenorgel behält ihren Namen, ab 2023 wird die Europahymne gespielt
Es war eine sehr emotionale Diskussion um die Umbenennung und Aufarbeitung der Geschichte der Heldenorgel in Kufstein. In den sozialen Medien wurde dabei oft statt mit Fakten mit heftigen Beleidigungen die Standpunkte verteidigt. Mit der Beschlussfassung bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 16. November, dürfte das Thema nun abgeschlossen sein.
Besonders attackiert wurde dabei der Einbringer des Antrages, Kultur-Referent Klaus Reitberger (Parteifreie). Sachlicher ging hingegen es bei einer Podiumsdiskussion rund um das Thema zu. Schlussendlich wurde der Antrag im Gemeinderat deutlich entschärft: Die Umbenennung des Namens der Heldenorgel wurde entfernt.
Einigkeit herrschte im Gemeinderat bei dem Punkt, dass die Infotafeln zur Heldenorgel aktualisiert werden müssen. Der Leiter der Musikabteilung der Tiroler Landesmuseen, Dr. Franz Gratl, wird mit Absprache des Kufsteiner Heimatvereins beauftragt, die Inhalte der bestehenden Infotafeln zur Orgel im Bürgerturm zu überarbeiten und zu ergänzen. Dieser Antragspunkt wurde einstimmig angenommen.
Beim zweiten und dritten Punkt, den Text zur Neuwidmung der Heldenorgel, und die Abänderung des Abschlussliedes der Heldenorgel auf die Europahymne für das Jahr 2023, gab es wortreiche Diskussionen zwischen den verschiedenen Fraktionen.
Gleich zu Beginn warf Gemeinderat Christofer Ranzmaier (FPÖ) Kulturreferent Reitberger vor, den Antrag nur zur persönlichen Profilierung eingebracht zu haben und die Theaterbühne mit der politischen Bühne zu verwechseln. Außerdem forderte er eine Entschuldigung von Reitberger für die Art, wie die Diskussion gestartet wurde.
Lukas Blunder (ehemals MFG, jetzt parteilos) brachte einen Abänderungsantrag ein, statt der für ihn umstrittenen Europahymne den Organisten zu überlassen, was sie als Abschlusslied spielen. Dieser Antrag wurde mit 8 zu 13 Stimmen abgelehnt.
Thomas Krimbacher (Wir Kufsteiner - VP) bemängelte, dass der Text der Heldendefinition, der bei der Heldenorgel angebracht werden soll, nur fünf Zeilen beinhaltet und nicht den ganzen von Reitberger verfassten Text (untenstehend). Er brachte den Abänderungsantrag ein, zumindest via QR-Code auf die Langfassung auf der Kufsteiner Homepage zu verweisen. Vizebürgermeister Stefan Graf (Grüne) brachte den Abänderungsantrag ein, die volle Version auf der Infotafel abzubilden. Dieser Antrag wurde mit 9 zu 12 Stimmen abgelehnt.
„Ich glaube immer noch, dass die Diskussion unserer Stadt sehr gut tut. Es tut mir leid, dass manche meinen Stil nicht mögen und vielleicht meine Sprache nicht mögen. Mir geht es darum, die Geschichte komplett darzustellen. Die guten und die schlechten Seiten. Dieses Thema wurde mir von mehreren Seiten herangetragen, als Kulturreferent musste ich mich dem annehmen. Es braucht eine Lösung, die Bestand hat. Es tut mir leid, wenn sich jemand angegriffen fühlt. Der Grund, warum sich die Europahymne anbietet: Wir haben 2023 das 30-jährige Jubiläum des Inkrafttretens des Maastricht-Vertrages, quasi der Gründungsvertrag der Europäischen Union“, so Reitberger.
Für Bgm. Martin Krumschnabel ist die Langversion der Heldendefinition von Reitberger ein sensationelles Stück Literatur: „Ich finde keinen Punkt in der Aufzählung, von dem ich mich distanzieren müsste. Ich finde es sehr berührend und gelungen.“
Angenommen wurde schlussendlich der Vorschlag, die Kurzfassung des Textes auf der Tafel abzubilden und mit einem QR-Code auf die lange Fassung auf der Homepage der Stadt zu verweisen.
Mit einer knappen Mehrheit von 11 zu 10 Stimmen wurde der Antrag angenommen, im kommenden Jahr die Europahymne am Ende des Mittagskonzertes zu spielen. Für die darauffolgenden Jahre sollen die Organisten drei bis fünf Vorschläge machen und die Bevölkerung über diese Vorschläge abstimmen.
Neuwidmung der Kufsteiner Heldenorgel
Das Spiel dieser Orgel gelte den Heldinnen und Helden vergangener, gegenwärtiger und künftiger Zeiten.
Sie spielt für den Feuerwehrmann, der sich in die Flammen stürzt, um dich zu finden,
Und für die Bergretterin, die in sternenklarer Nacht frierend unter der Lawine nach dir sucht.
Sie spielt für den Lehrer, der dir inmitten der Zensur noch Wahrheit lehrt,
Und für die Ärztin, die den fallenden Bomben zum Trotz deine Wunden verbindet.
Diese Orgel spielt für unsere Väter und Großväter, die für das Wohl ihrer Kinder manch Opfer erbrachten,
für unsere Mütter und Großmütter, die allen Schwierigkeiten trotzten, um immer für uns da zu sein.
Sie spielt für all jene, die auch in Zeiten ohne Licht und Hoffnung nie den Mut verloren
Und uns zu neuen Taten, neuen Träumen, neuen Anfängen inspirierten.
Diese Orgel spielt für jene, die mit Waffe oder Feder für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit streiten.
Sie spielt auch für jene, die sich mutig der Waffe verweigern und damit Diktaturen trotzen.
Sie spielt für alle, die Sicherheit schaffen und dabei ihre eigene Sicherheit aufs Spiel setzen,
Und für jene, die Lügen entlarven und Wissen verbreiten – vor allem dort, wo es verboten ist.
Diese Orgel spielt für die Journalistin, die an den gefährlichsten Orten ihre Reportagen dreht,
Für den Whistleblower, der alles verliert, um dunkle Machenschaft ans Licht zu bringen,
Für die unbekannte Soldatin, die ihr Leben gab, um Völkermorde zu verhindern,
Und für den Offizier, der desertierte, als man ihm befahl, Verbrechen zu begehen.
Diese Orgel spielt für den Jungen, der in den reißenden Strom springt, um ein Kleinkind zu retten,
Und für das Mädchen, das allen Drohungen trotzt und unermüdlich vor der unbequemen Wahrheit warnt.
Diese Orgel spielt für den politischen Gefangenen, der sich dem Regime mit Hungerstreik widersetzt,
Und für die Künstlerin, die vor Ort versucht, die Schlacht mit Friedensliedern zu verhindern.
Diese Orgel spielt für die Demonstrantin, die barhäuptig ihr Leben für Freiheit riskiert
Und für all jene, die sich sehenden Auges in Gefahr begeben, um anderen Gutes zu tun.
Diese Orgel spielt auch für so viele, die in diesen Zeilen zwar ungenannt bleiben,
Und doch vom selben Geist, vom selben Mut, vom selben Glanz beflügelt sind.
Diese Orgel spielt für alle, die dulden, leiden, frieren, hungern oder sterben,
Damit andere nicht dulden, leiden, frieren, hungern oder sterben müssen.
Diese Orgel spielt für jene, die Heldinnen und Helden werden,
Damit andere nicht Opfer sind.
Kulturreferent Klaus Reitberger.
Gemeinderat Christofer Ranzmaier.