Wieder € 73,7 Mio. Budget für 2024: Kufstein will betreutes Wohnen ausbauen
Genügend Betten wären vorhanden, doch das Personal fehlt: In Kufstein will man neue Wege gehen, um dem Pflegenotstand entgegenzuwirken. Dafür wurden im Budget 2024 erste Weichen gestellt.
Mit nur geringer Steigerung bei den Abgabenertragsanteilen und der hohen Inflation werden auch in Kufstein für 2024 keine hohen Posten für Großprojekte veranschlagt. Erfreut zeigte sich Bgm. Martin Krumschnabel (Parteifreie) über die Entwicklung des Schuldenstandes: Mit € 18,9 Mio. steht man derzeit unter dem von 2010 (€ 20,1 Mio.)
Damit die Umsetzung der geplanten Vorhaben möglich wird, kalkuliert man mit einer möglichen Schuldenaufnahme von bis zu € 4,5 Mio. „Die Entwicklungen der vergangenen Jahre machen mich aber optimistisch dahingehend, diese Schulden nicht zur Gänze aufzunehmen,“ so Krumschnabel.
Um abschätzen zu können, inwieweit Interesse an betreuten Wohnen besteht, soll im Altenwohnheim Zell ein Musterzimmer errichtet werden und dann dem betroffenen Kreis vorgestellt werden. Für dieses Musterprojekt „Betreutes Wohnen“ sind € 1,5 Mio. vorgesehen.
Rund € 500.000.- fließen für verschiedene Planungen, vor allem für das künftige Sportzentrum, sowie € 488.000.- für die letzte Rate des Turnsaales im Stadtpark ins Budget ein. Über € 2 Mio. werden für den Ausbau von Straßen und Radwege sowie für das Projekt „Masterplan Gehen“ eingeplant. Von letzterem, das mit gut € 30.000.- zu Buche schlägt, erhofft man sich Förderungen in Millionenhöhe.
Trotz der guten finanziellen Situation der Stadt ortet Stadtrat Lukas Blunder (ehem. MFG) hier Probleme und befürchtet sogar, dass in den nächsten Jahren ein Sanierungsexperte benötigt wird. Außerdem sah er die Höhe der Personalkosten kritisch.
Kritik kam auch von Stadtrat Walter Thaler (GKL). Er könnte auf das Großprojekt Sportplatz genauso verzichten wie das Projekt Fußgängerzone. Probleme sieht er aber vor allem beim Pflegenotstand. „Es kann nicht sein, dass Menschen, die in Kufstein aufgewachsen sind bezirksweit oder sogar landesweit untergebracht werden müssen.“ Für ihn liegt die Lösung darin, den Pflegekräften mehr Geld zu bieten und ein attraktiveres Arbeitsumfeld zu bieten.
„Wir haben im Rathaus soviele Leute sitzen, von denen einige längerdienenden Beamte nicht wissen, was die zu tun haben“, spricht Stadtrat Richard Salzburger (Kufsteiner VP) die für ihn zu hohen Personalkosten an. Radwege, Probelokal, Lichterfestival, neue Partnerstadt sind alles Projekte, die für ihn nicht zur Kernaufgabe der Stadt gehören und dessen Mittel für etwas anderes verwendet werden könnten. Grundsätzlich gut aber zum falschen Zeitpunkt sieht Salzburger das Großprojekt Sportzentrum.
Vizebürgermeisterin Brigitta Klein (Parteifreie) bezweifelte, dass einige der Stadt- und Gemeinderäte tatsächlich die Interessen der Stadt vertreten. „Sie verdrehen Wahrheit, bringen haarsträubende Argumentationen vor, sind grundsätzlich gegen alles und setzen auf persönliche Angriffe.“
„Es gibt im Gemeinderat Leute, die technische Projektentwicklung nicht können. Ich mache das seit 40 Jahren und weiß, wovon ich rede“, so Stadtrat Stefan Hohenauer (Parteifrei) dazu, dass immer öfter Projekte bereits vor der Ausarbeitung schlechtgeredet werden. Seltsam findet er auch, dass man Gutachten den Wahrheitsgehalt abstreitet, dann aber Flugzettel verteilt, auf denen Informationen stehen, die zu 80 % aus dem Bauch heraus entschieden würden.
„Wenn man zu stolz ist, um selbst einen Termin auszumachen, um Projekte einzubringen, das ist für mich unterste Schublade“, richtete Vizebgm. Stefan Graf (Grüne) an alle Fraktionen aus, die sich beschwerten, dass sie keine schriftliche Einladung zur Budgeterstellung erhielten.
„In letzten 20 Jahren war der Schuldenstand nicht so erfreulich wie heute. Es kann aber in einer Stadt alles kaputtgemacht werden, wenn jemand, der im Gemeinderat sitzt, wahrheitswidrig behauptet, die Stadt ist ein Sanierungsfall. Die Stadt steht dermaßen gut da, wie schon lange nicht mehr.“
Das Budget wurde mit 16:5 Stimmen angenommen. Dagegen waren GKL, FPÖ, Kufsteiner VP und mit einer Stimme (Lukas Blunder) die ehemalige MFG.
Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 13. Dezember, wurde das Budget für 2024 beschlossen.
MINT-Qualitätslabel an die KUUSK-Region verliehen
Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice und Kooperationspartnern am 11. Dezember erstmals das MINT-Regionen Qualitätslabel vergeben. 14 MINT-Netzwerke, die die Ausschreibungskriterien erfüllt haben, wurden österreichweit ausgezeichnet - darunter auch die MINT-Region KUUSK (Kufstein und Umgebung, Untere Schranne und Kaiserwinkl). „Die Auszeichnung unterstreicht unser gemeinsames Engagement für eine zukunftsorientierte Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Durch diese Initiative stärken wir nicht nur lokale Gemeinschaften, sondern legen auch den Grundstein für Innovation und eine wettbewerbsfähige Gesellschaft“, erklärte BM Martin Polaschek. Vergangenen Freitag, 15. Dezember, konnte das MINT-Qualitätslabel stolz an alle 13 Partner der MINT-Region KUUSK überreicht werden. „Ziel ist es, dass Kinder praktische Berufserfahrung sammeln können, um so eine gute Entscheidungsgrundlage für ihren Ausbildungsweg zu haben. Es ist der Grundgedanke, dass Kinder nicht nur in der Theorie lernen, was es heißt, ein Tischler oder ein Elektriker zu sein“, erklärte die Projektverantwortliche Tanja Rehberger vom RM KUUSK. Ein weiteres Ziel sei es, dass die Wirtschaft und das Bildungssystem näher zusammenrutschen.
Das MINT-Netzwerk der Region umfasst derzeit Bildungseinrichtungen vom Pflichtschul- bis zum Hochschulbereich, Sozialpartner, Gemeinden, Ortsmarketings, lokale Betriebe sowie verschiedene Projektträger und Unterstützer. Zukünftig soll der MINT-Bereich als Lösung für gesellschaftliche Herausforderungen positioniert werden.
Nähere Informationen zur Initiative finden Sie unter www.mint-regionen.at
V. l.: Markus Gwiggner (WK Kufstein), Carina Berger (Innovationsraum Kufstein eGen) Lisa Noggler (Lehrlingsakademie), Mario Döller (FH Kufstein Tirol), LA Birgit Obermüller und Tanja Rehberger (RM KUUSK), Andrea Weißkopf (Schulqualitätsmanagement) sowie Gerhard Rinner-gschwentner (TFBS Kufstein)
Kufstein schafft Drehleiterfahrzeug um fast € 1 Mio. an
Die derzeit in Kufstein verwendete Drehleiter DLK 37 stammt aus dem Jahr 1997. Zum Alter und die damit verbundenen Probleme kommt noch, dass sie mit 37 Meter Höhe nicht alle Häuser in Kufstein erreicht.
Die DLK Projektgruppe und der Ausschuss der Freiwilligen Feuerwehr haben sich als Neufahrzeug für die Drehleiter M42L-AS entscheiden, die bis 42 Meter kommt. Das Fahrzeug kostet in der Anschaffung € 914.060,41, hinzu kommt noch die Beladung in Wert von € 37.852,54. Der Gemeinderat stimmte der Anschaffung der neuen Drehleiter bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 13. Dezember, einstimmig zu.
Die Bestellung soll auch deshalb noch im Jahr 2023 erfolgen, da 2024 mit einer Kostenerhöhung von 8 bis 10 % zu rechnen ist.
Die Lieferzeit für das Fahrzeug beträgt 28 Monate und so wird mit der neuen Drehleiter für Kufstein im Frühjahr 2026 gerechnet.
Bei Rückgabe der alten DLK37 an das Land Tirol ist mit einer Förderung von 45 bis 50 % der Kosten von Landesseite zu rechnen.
Firstfeier bei Ebbser Musikschule
Ende Juli fiel der Spatenstich für die neue Landesmusikschule Untere Schranne im Zentrum von Ebbs - vergangenen Mittwoch, 13. Dezember, konnte die Gemeinde Ebbs bereits zu einer etwas anderen Firstfeier einladen. Nach der Ansprache von Bgm. Josef Ritzer erklärte sich kurioserweise keiner der Anwesenden dazu bereit, den traditionellen Firstspruch vorzutragen. Dafür legte der Ebbser Pfarrer Rainer Hangler den ersten Segen über das Haus, wo ab dem Schuljahr 2024/2025 rund 450 Schüler aus den Gemeinden Ebbs, Erl, Niederndorf, Walchsee, Niederndorferberg und Rettenschöss von 25 Musikpädagogen unterrichtet werden.
Auf einer Gesamtnutzfläche von ca. 1.750 m2 sind neben 18 Unterrichtsräumen auch Chorräume und ein 240 m2 großer Vortragssaal mit Sitzplätzen für rund 200 Personen vorgesehen.
Die Errichtungskosten trägt - wie es im Tiroler Musikschulgesetz vorgesehen ist - die Standortgemeinde, von den rd. € 11,2 Mio. brutto werden € 2 Mio. vom Land Tirol gefördert. Die Kosten für den laufenden Betrieb sowie die Erhaltung werden von den sechs Gemeinden gemeinsam übernommen. Ritzer sprach von einer großen finanziellen Herausforderung für seine Gemeinde: „Die Musikschule bringt uns an die Grenzen, aber wir werden nicht über die Grenzen gehen.“
Bgm. Josef Ritzer sieht in der Errichtung der Musikschule eine große finanzielle Herausforderung.
Pfarrer Rainer Hangler segnete den Rohbau.
Zielsetzung verfehlt: Langkampfener Kulturverein UNOS 93 wird aufgelöst
Genau vor 30 Jahren wurde der Langkampfener Kulturverein UNOS 93 gegründet. Und das heurige Jubiläumsjahr sollte auch das letzte sein: Anfang nächsten Jahres wird der Verein aufgelöst.
Mit dem Ziel, in erster Linie für die Langkampfener Bevölkerung ein Kultur-Jahresprogramm zusammenzustellen und damit das Interesse der Einheimischen für die unterschiedlichsten Formen der Kultur zu wecken, reaktivierte Obfrau Margarethe Egger mit ihrem Team im Jahr 2018 den Kulturverein UNOS 93. U. a. mit verschiedenen Konzerten, einem Literaturmonat, Lesungen und Vorträgen, einem Sommerkino oder dem „Bunten Abend“ mit heimischen Volksmusikgruppen sollten Besucher angelockt werden. Egger zog jetzt ein ernüchterndes Fazit: Die Zielsetzungen wurden klar verfehlt und die Besucher bleiben aus. Dazu sei es nicht gelungen, durch verschiedenste Aktivitäten zum Zusammenhalt in der Gemeinde beizutragen. Daher wurde jetzt der Beschluss gefasst, den Verein mit Anfang nächsten Jahres komplett aufzulösen.
„Geldvernichtungsverein“
„Es kommen zu wenig Langkampfener, sodass sich diese viele Arbeit sowie das viele Geld, das man hineinsteckt, rentieren. Es ist super, wenn die Gemeinde das übernimmt, aber dass wir eigentlich ein richtiger Geldvernichtungsverein sind, das wollten wir einfach nicht mehr“, erklärt Egger.
Die Gemeinde Langkampfen übernahm das jährliche Defizit des Vereins, lt. Egger wurden seit 2019 rund € 19.300,- rückerstattet bzw. subventioniert. Ein großes Minus verbuchte der Verein heuer z. B. bei zwei Jazzkonzerten mit lediglich 34 bzw. 40 Besuchern.
Ein abgespecktes Programm mit ausgewählten Veranstaltungen kommt für Egger nicht in Frage: „Unser Konzept hat nicht funktioniert und wir lassen uns auch nicht verbiegen. Für mich war klar: entweder ganz oder gar nicht.“
Mit dem Adventfenster am 17. Dezember um 17 Uhr im Innenhof von Schloss Schönwörth in Niederbreitenbach möchte sich der Verein UNOS 93 verabschieden.
Im Jänner wurde noch voller Zuversicht das heurige Jahresprogramm präsentiert. Jetzt wird der Verein aufgelöst. Im Bild Eva Kruckenhauser, Obfrau Margarethe Egger, Sandra Fischer, Gabi Hager sowie Karoline Heimer (v. l.)