Liste "MFG" in Kufstein - Mailverkehr
Wie in der Ausgabe 03/2022 des Kufsteinblick angekündigt, steht der Mailverkehr zwischen Lukas Blunder und Hannes Rauch hier zum Download bereit:
https://www.kufsteinblick.at/images/mailverlaufrauchblunder.pdf
Zum Bericht:
https://www.kufsteinblick.at/downloads/Kufsteinblick%20KW0322/index.html#p=18
Wörgler Grüne reichten zwei Aufsichtsbeschwerden ein
Die Wörgler Grünen richteten sich mit zwei Aufsichtsbeschwerden an die Bezirkshauptmannschaft Kufstein: Zum einen geht es um den Gemeinderatsbeschluss zum Ankauf der Räumlichkeiten für eine Kinderkrippe um € 2.052.400,-,
zum anderen um sieben nicht behandelte Anträge.
Am 30. September fasste der Wörgler Gemeinderat mehrheitlich den Beschluss, Räumlichkeiten für eine Kinderkrippe in der KR-Martin-Pichler-Straße anzukaufen. Auf insgesamt 460 m2 sollen zukünftig zwei Gruppen untergebracht werden. Gegen diesen Beschluss gehen die Wörgler Grünen jetzt vor. Es gebe weder einen Kaufvertrag, noch planliche Darstellungen, einen Raum- oder Ausstattungsplan oder eine Kalkulation hinsichtlich Nachvollziehbarkeit von den Kosten der Bauerrichtung in Gegenüberstellung zu einem Kaufpreis. „Es fehlen sämtliche Informationen, wir haben die Katze im Sack gekauft“, so Richard Götz. Auch GR Iris Kahn kann den Kauf nicht nachvollziehen: „Experten sagen durchwegs, dass eine Größe von 5 - 6 m2 pro Kind angebracht ist, Standard sind im Schnitt 3 m2 pro Kind. Bei einer Kinderkrippe haben wir größtenteils Kinder von unter 2,5 Jahren - da ist eine Größe von zehn Kindern empfohlen. Wir halten die Gesamtnutzfläche von 460 m2 für zwei Gruppen daher unverhältnismäßig groß.“
Gesetzwidrigkeit liege auch deshalb vor, da die Einladung zur Gemeinderatssitzung beim
entsprechenden Tagesordnungspunkt lediglich auf die Bereitstellung von finanziellen Mitteln beschränkt war und nicht, wie letztendlich beschlossen, auch gleich einen Kauf beinhaltet. Auch die dem Beschluss zugrunde gelegte „Bereitstellung der notwendigen Mittel“ entspreche keinesfalls den Vorgaben im Sinne des § 82 TGO. „Dieses Gemauschel hinter verschlossenen Türen zieht sich schon die ganze Legislaturperiode. Das muss ein Ende haben“, poltert Kahn.
Unbehandelte Anträge
Nicht zum ersten Mal richteten die Wörgler Grünen eine weitere Aufsichtsbeschwerde gegen von ihnen eingebrachte Anträge, die dem Gemeinderat nicht zur Abstimmung vorgelegt wurden. Konkret geht es um sieben Anträge, die zwar verschiedenen Ausschüssen zugewiesen, aber nicht wie vorgeschrieben innerhalb sechs Monaten im Gemeinderat landeten. „Das hat Methode. Da werden Anträge, die wir für die Verbesserung der Lebensqualität der Wörgler einbringen, im Gemeindeamt in einen großen Papierkorb geworfen - den haben sie extra für die Wörgler Grünen aufgestellt“, mutmaßt Kahn.
Keine Stellungnahme
Da es sich um eine Vielzahl von Vorwürfen handle, die erst geprüft werden müssen, gab es seitens der Stadt Wörgl bzw. Bgm. Hedi Wechner bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme.
Kufstein: Bgm. Martin Krumschnabel präsentiert „saniertes Budget“
Am 15. Dezember wird der Gemeinderat der Stadt Kufstein über den Voranschlag für 2022 beraten und beschließen. Lt. Bgm. Martin Krumschnabel ist der Voranschlag trotz des bevorstehenden Wahljahres von keinerlei `Wahlzuckerl` geprägt.
Die Stadt Kufstein habe nicht nur im Jahr 2021 keine Schulden gemacht, sondern die Schulden von € 26 Mio. auf € 23, 5 Mio. senken können, auch im Jahr 2022 sei trotz Investitionen keine Erhöhung des Schuldenstandes vorgesehen.
Wie Krumschnabel in einer Aussendung mitteilte, wird er dem Gemeinderat einen Voranschlag im Umfang von rund € 64 Mio. im Finanzierungshaushalt vorlegen, darüber hinaus einen Investitionshaushalt von fast € 7 Mio.
„Trotz sparsamer Budgetierung wird die Stadt Kufstein im nächsten Jahr Schwerpunkte im Umweltbereich setzen und die in Gründung befindliche Genossenschaft Kufstein Mobil wird ihre Arbeit aufnehmen. Die Stadt Kufstein selbst wird rund € 500.000,- in die Hand nehmen, um den Ausbau des Radwegenetzes zu finanzieren. Auch das restliche Gemeindestraßennetz wird weiterhin saniert und ausgebaut, hier sind insgesamt rund € 2,1 Mio. im Budget vorgesehen, darin Bobweg und allgemeiner Straßenbau € 1.030.000,-“, erklärt Krumschnabel.
Ein wesentliches Projekt für 2022 sei der Neubau eines Kindergartens im Erdgeschoss des Altenwohnheimes in Zell, wo in einer ersten Ausbaustufe zwei Gruppen untergebracht werden können.
Folgende Projekte sollen u.a. im kommenden Jahr finanziert bzw. ausfinanziert und dafür Mittel über den „Investitionsnachweis“ bereitgestellt werden: Schulzentrum Sparchen € 250.000,-; Kindergarten Endach – Planung, Sanierung/Erweiterung € 100.000,-; Kindergarten Zell – Lindenallee € 407.000,-; Fachhochschule Baustufe 4 € 500.000,-; Hochwasserschutz Anteil Stadt (Sofortmaßnahmen 2021)€ 176.000,-; Errichtung Wasserrettung Stützpunkt Anteil Stadt (zuzüglich Grund) € 240.000,-. „Ich freue mich, dass ich dem Gemeinderat zum Abschluss der Periode trotz schwierigster Zeiten ein derartiges Budget vorlegen kann, womit der Schuldenstand so herabgesetzt werden kann, dass der nächste Gemeinderat weitere Großvorhaben im Bildungsbereich in Angriff nehmen kann, die ich für unbedingt notwendig halte“, so Krumschnabel abschließend.
Ein Leben für die (Blas-)musik
Bereits mit 17 Jahren übernahm der Kiefersfeldener Vollblutmusikant Josef Pirchmoser erstmals die musikalische Leitung einer Musikkapelle. Heute - 40 Jahre später - ist er immer noch Kapellmeister, leitet einen Männergesangsverein und musiziert im Ensemble Hans Berger, mit welchem er bereits zweimal für den Papst aufspielte.
Es ist ein Leben für die Musik: Josef Pirchmoser hatte schon mit sechs Jahren den Wunsch, Trompete zu erlernen und Kapellmeister zu werden. Mit zwölf Jahren trat er schließlich der Musikkapelle Kiefersfelden bei, zwei Jahre später arrangierte er seine ersten Stücke und mit 17 Jahren wurde der erste Marsch komponiert. Im selben Jahr übernahm er auch die Musikkapelle Söllhuben im Chiemgau als musikalischer Leiter. Anschließend dirigierte er die Oberinntaler Musikanten, das Landkreisjugendorchester, die Musikkapelle Kiefersfelden (insgesamt 25 Jahre), als Bezirksdirigent den Musikbund Ober-Niederbayern mit über 50 Kapellen und seit 2014 die Musikkapelle Hinterthiersee. Dazu komponiert Pirchmoser seit rund zehn Jahren die Bühnenmusik für die Ritterschauspiele Kiefersfelden und erstmals die komplette Musik für die Neufassung der Thierseer Passionsspiele, welche nächstes Jahr von Juni bis Oktober zur Aufführung gelangen. Selbstredend, dass Pirchmoser nach 2016 auch im nächsten Jahr die musikalische Leitung der Passionsspiele inne hat.
Neben seinem Beruf als selbständiger Musiklehrer, in dem er Trompete, Waldhorn, Tenorhorn, Bariton, Dirigieren und Musiktheorie lehrt, komponiert und arrangiert der gebürtige Oberaudorfer mit Thierseer Wurzeln für verschiedenste Besetzungen, instrumental und auch für Chöre.
Grund genug für den Kufsteinblick, um Pirchmoser zum Interview zu laden.
Kufsteinblick: Wie ist es dazu gekommen, dass du bereits mit 17 Jahren Kapellmeister wurdest?
Josef Pirchmoser: Ich habe für die MK Söllhuben vorher schon Stücke arrangiert. Nach dem Abschluss des Dirigentenkurses bekam ich die Möglichkeit, die musikalische Leitung zu übernehmen.
KB: War es nicht schwierig, in diesem jungen Alter respektiert zu werden?
JP: Da die Mitglieder merkten, dass meine Veränderungen zu hörbaren Verbesserungen beitrugen, war der Respekt schnell da. Ich musste ja auch von meinen Musikkameraden immer abgeholt werden, da ich noch keinen Führerschein hatte.
KB: Was waren deine Highlights in den vergangenen 40 Jahren?
JP: Als Trompeter sicherlich die Privatkonzerte im Petersdom für Papst Benedikt XVI im Jahr 2011 sowie für Papst Franziskus 2015, wo ich mit dem Ensemble Hans Berger als Trompetensolist mitwirken durfte. Als Dirigent die Erfolge bei den Wertungsspielen mit der MK Kiefersfelden sowie ein Doppelkonzert der Musikkapellen Hinterthiersee und Kiefersfelden mit der Aufführung von „Passio de Christ“ von Ferrer Ferran. Und schlussendlich der Kompositionsauftrag für die Neufassung der Thierseer Passion.
KB: Was sind die größten Herausforderungen als musikalischer Leiter?
JP: Die nötige Balance in der Stückauswahl zu finden. Man kann es nicht jeden recht machen, daher ist es auch menschlich teilweise eine schwierige Aufgabe. Weiters ist es fordernd, das Mittelmaß zwischen Tradition und Moderne sowie im Schwierigkeitsgrad zu finden. Bei jedem Konzert fängt man fast bei null an. Es ist aber schön zu beobachten, wie die Entwicklung bis hin zur Aufführung verläuft. Die Belohnung ist dann der Applaus des Publikums.
KB: Wie haben sich die Musikkapellen in den letzten Jahrzehnten entwickelt?
JP: Das Niveau hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Das liegt auch an der hervorragenden Ausbildung der Jungmusiker und sieht man an den Pflichtstücken zu den Wertungsspielen, deren Schwierigkeitsgrad immer mehr erhöht wurde. Dazu die Ausgewogenheit der Besetzung sowie die Aufnahme der Frauen in die Kapellen, ohne denen die meisten Kapellen gar nicht mehr spielfähig wären. Früher war jedoch das Pflichtbewusstsein für die Musikkapelle höher: Heute sind viele junge Menschen bei vier oder fünf Vereinen dabei. Dieses Freizeitüberangebot ist für die Traditionsvereine oftmals nicht fördernd.
KB: Wie läuft es derzeit mit der Nachwuchsarbeit?
JP: Da sehe ich seit ein paar Jahren ganz klar einen Aufwärtstrend. Die Bekanntheit von La Brass Banda sowie das immer größer werdende Woodstock der Blasmusik haben sicher viel dazu beigetragen. Trotzdem muss man immer dran bleiben und sich permanent mit der Anwerbung von Jungmusikern beschäftigen.
KB: Wie kam die Musikkapelle Hinterthiersee durch die Pandemie?
JP: Wir hatten als eher kleinere Kapelle das Glück, jeweils vor dem Sommer proben zu dürfen. Daher hatten wir im vergangenen Jahr und auch heuer eine tolle Platzkonzertsaison mit sehr großem Zuspruch. Auch haben wir noch eine Hoffnung auf unser geplantes Stefanikonzert am 26. Dezember in der Pfarrkirche Hinterthiersee.
KB: Was sind deine musikalischen Pläne für die Zukunft?
JP: Das nächste anstehende Großprojekt sind die Passionsspiele Thiersee, wofür die Proben im Jänner beginnen. Weiters steht im Jahr 2023 das im Zehnjahresrhythmus stattfindende Gemeinschaftskonzert aller drei Thierseer Musikkapellen auf dem Programm.
Derzeit arbeitet Josef Pirchmoser am Feinschliff seiner Kompositionen für die Thierseer Passionsspiele im nächsten Jahr.