Wörgler GR Madersbacher stellt Fragenkatalog an Riedhart
In einem offenen Brief an Bgm. Michael Riedhart stellte die Wörgler Gemeinderätin Mag. Gabi Madersbacher einen Fragenkatalog zusammen. Es sei ihr - aber auch vielen weiteren Bürgern - unmöglich, seit Amtsantritt im März einen persönlichen Termin bei Riedhart zu erhalten, begründete Madersbacher die Vorgehensweise. „Gabi hat bei mir nie um einen Termin angefragt. Vermutlich will man jetzt im Zuge der Landtagswahl anpatzen, in der Hoffnung, dass etwas hängen bleibt“, weist Riedhart die Vorwürfe scharf zurück. Zudem habe jeder Bürger, der bei ihm um einen Termin angefragt hat, auch einen bekommen.
Drei Themen
Madersbacher will wissen, wieviel die neue Einrichtung des neuen Bürgermeisterbüros bzw. die neuen Mobiltelefone der Fraktionskollegen Riedhart´s gekostet haben. Dazu sei dem GF der Stadtmarketing Wörgl GmbH von Riedhart persönlich untersagt worden sein, Berichte des Wörgler Kulturvereins Academia Vocalis im Stadtmagazin zu veröffentlichen. Weiters stellte Madersbacher zur Reise von Riedhart, Stadtamtsdirektor Mag. Philipp Ostermann-Binder, Bauamtsleiterin Melanie Partoll und Stadtrat Thomas Embacher zum 8. EWA Kongress im Europapark Rust sieben Fragen (u. a. zum Zeitraum, Erkenntnissen, Kosten).
Die konkreten Antworten folgen lt. Riedhart noch in dieser Woche (nach Redaktionsschluss).
Tiroler Volkspartei präsentierte Bezirksliste
Die Kramsacher Bezirkspolizeikommandantin Astrid Mair führt die Bezirksliste der Tiroler Volkspartei bei der Landtagswahl am 25. September an (der Kufsteinblick berichtete). Dahinter kämpfen der Ebbser Bezirksbauernobmann Michael Jäger sowie die Niederndorfer Landtagsabgeordnete Barbara Schwaighofer um Vorzugsstimmen.
Obwohl das Ergebnis von 2018 mit landesweit 44,26 % der Stimmen nicht mehr zu erreichen sei, gibt Bezirksparteiobmann Sebastian Kolland das Halten der zwei Grundmandate im Bezirk Kufstein als Ziel aus. „Wir haben den Anspruch, die gesamte gesellschaftliche Breite sowie den gesamten Bezirk abzudecken, in allen Regionen vertreten zu sein und für alle Berufsgruppen ein Angebot zu haben. Das zeichnet uns als Volkspartei definitiv aus“, erklärt Kolland. Hinter Mair, Jäger und Schwaighofer sind Manfred Hautz, Julia Lettenbichler, Andrea Ager, Marita Hueber, Michael Riedhart, Christine Schmid und Sebastian Kolland gereiht - damit sind 60 % der Bezirksliste weiblich.
Wer kommt in den Landtag?
Für eine Vorreihung innerhalb der Liste sind 30 % der Stimmen - das sind im Bezirk Kufstein je nach Wahlbeteiligung rund 2.500 Vorzugsstimmen - notwendig. Diese sind für den auf Platz zwei gereihten Jäger durchaus in Reichweite. Auch Barbara Schwaighofer - bereits seit 2013 im Landtag vertreten - kämpft um eine Vorreihung: „Jede Vorzugsstimme ist auch eine Stimme für die Partei bzw. Spitzenkandidat Anton Mattle“, setzt die erfahrene Niederndorferin auf Zusammenhalt.
Bezirksparteiobmann Sebastian Kolland (6. v. l.) ist stolz auf die breit aufgestellte Bezirksliste.
Stadt Kufstein arbeitet an Energiestrategie
Am 8. August, trafen sich Kufsteiner Gemeinderäte von Parteifreien, Grünen, Neos, FPÖ und ÖVP im Rathaus mit Vertretern von „Wasser Tirol“, der Fachhochschule, der Stadtwerke Kufstein und des Kufsteiner Stadtmarketings, um über den von Wasser Tirol erstellten Energieleitplan für die Stadt Kufstein zu diskutieren und kurz- und mittelfristige Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Als längerfristige Strategie ist man dabei übereingekommen, dass der weitere Ausbau des Kufsteiner Fernwärmenetzes sowie die Ausnützung sämtlicher Photovoltaikpotenziale in der Stadt Kufstein Vorrang haben sollen. Im Zuge des Raumordnungskonzeptes, welches in den Jahren 2023 und 2024 beraten und neu beschlossen wird, sollen entsprechende Maßnahmen eingearbeitet werden, wie beispielsweise die Verpflichtung zur Anbringung von Photovoltaikanlagen bei Neubauten. Generell sollen aber alle erneuerbaren Energieformen angeboten werden, wozu in weiterer Folge ausgearbeitet wird, welche Stadtteile von Kufstein durch einen Ausbau des Fernwärmenetzes und welche allenfalls durch Energiegemeinschaften mit Energiegewinnung vor Ort ausgestattet sein sollen. Der Ausstieg aus dem Erdgas steht für die Mandatare unstrittig fest, daher soll dieser Energieträger bei zukünftigen Projekten keine Rolle mehr spielen. Auch das Thema Wasserkraft sei nach Auskunft der Experten von Wasser Tirol für Kufstein im Gemeindegebiet nicht mehr weiter ausbaubar.
Energiesparmaßnahmen
Seitens der Stadtwerke Kufstein wird darauf hingewiesen, dass die Herausforderungen des herannahenden Winters letztlich nur durch massive Energiesparmaßnahmen bewältigt werden können. Die Mandatare haben sich darauf geeinigt, dass hier die Stadt mit gutem Beispiel vorangeht, in dem einerseits ab sofort die Festung ab Mitternacht nicht mehr beleuchtet wird, ebenso alle weiteren Denkmäler in Kufstein, wo es keinen Sicherheitsaspekt für die Beleuchtung gibt.
Darüber hinaus ist für den Gemeinderat im September ein Allparteienantrag vorgesehen, bei dem nicht nur die Stadt ihre Energiestrategie festlegen soll, sondern wo kurzfristig Einsparungspotenziale genannt werden und darüber hinaus die Wirtschaft und auch private Haushalte dringend aufgefordert werden, im eigenen Bereich alle möglichen Sparpotenziale umzusetzen.
Nachdem damit gerechnet werden muss, dass im Herbst der Strompreis steigt, gleichzeitig Gaslieferungen ausbleiben und daher insgesamt ein Mangel an Energieträgern zu befürchten ist, soll dem umgehend mit Sparmaßnahmen auf allen Ebenen begegnet werden. Eine Umstellung auf andere Energieträger in der Kürze der Zeit wird allseits als nicht möglich betrachtet. Ungeachtet dessen wird die Zukunftsstrategie darauf ausgelegt, dass Kufstein einen wesentlich höheren Anteil an Eigenstrom erzeugt. „Photovoltaikanlagen für jedes Dach in Kufstein“, das ist etwa ein erklärtes Ziel der Runde der Mandatare, die darauf hoffen, dass die urlausbedingt verhinderten Kollegen aus anderen Fraktionen mit ihnen gemeinsam im Herbst diesen Weg im Gemeinderat mitgehen werden.
Blunder fordert finanzielle Unterstützung
StR. Lukas Blunder (MFG, jetzt parteilos), der urlaubsbedingt bei dem Treffen nicht anwesend war, fordert in einer Aussendung, dass die Stadtwerke Kufstein GmbH einen eigenen Geschäftszweig „Photovoltaik“ etablieren bzw. Organisationsstrukturen schaffen soll, um nicht mehr von Subunternehmen abhängig zu sein und den Photovoltaik-Ausbau auf Kufsteins Dächern beschleunigen zu können.
Den Nutzen der Abschaltung der Beleuchtung der Festung Kufstein stellt Blunder in Frage (z. B. Wertschöpfung aus Tourismuseinnahmen, Werbewirkung, Sichtbarkeit von der Autobahn aus, etc.). Dazu kündigt der Stadtrat im kommenden Gemeinderat einen Antrag über eine sofortige finanzielle Unterstützung seitens der Stadt Kufstein für Geringverdienende und Hilfsbedürftige an. Dies solle in Form von Sofort-Gutschriften bei den Stadtwerken als Stromlieferant bzw. einer Aussetzung der Stromkostenerhöhung erfolgen.
Im Zuge des Raumordnungskonzeptes in Kufstein soll beispielsweise die Verpflichtung zur Anbringung von Photovoltaikanlagen bei Neubauten eingearbeitet werden.
(Foto: e_mikh)
Verstärkte Verkehrsüberwachung in Kufstein
Die Stadtpolizei Kufstein führte im vergangenen Herbst sowie im ersten Halbjahr 2022 an mehreren Standorten verstärkte Geschwindigkeitsüberwachungen im gesamten Stadtgebiet der Stadtgemeinde Kufstein durch. Ein Hauptaugenmerk wurde dabei auf die sogenannten „Raser“ gelegt, welche für eine Vielzahl an Beschwerden sorgen.
Kritische Straßenabschnitte
Dabei kam es auch zu mehreren Führerscheinentzügen. Unter anderem war ein Fahrzeuglenker auf der Oskar-Pirlo-Straße bei erlaubten 40 km/h mit gemessenen 104 km/h und ein Fahrzeuglenker auf der Salurnerstraße anstelle der erlaubten 40 km/h mit 102 km/h unterwegs. Des Weiteren wurden auf der Pienzenauerstraße anstelle der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h Fahrzeuge mit 86, 84 bzw. 82 km/h gemessen. Sämtliche Fahrzeuglenker wurden an die Bezirkshauptmannschaft Kufstein angezeigt.
Heuer wurde auf der Eibergstraße in der 40 km/h Beschränkung ein Fahrzeug mit 101 km/h gemessen. Auf der Langkampfenerstraße L 211 konnte ein Fahrzeug anstelle der erlaubten 50 km/h mit 100 km/h und auf der Salurnerstraße mehrere Fahrzeuge anstelle der erlaubten 40 km/h mit 106 bzw. 101 km/h gemessen werden.
Auf der Salurnerstraße mit der erlaubten Geschwindigkeit von 40 km/h, konnte die bislang massivste Überschreitung festgestellt werden. Der Lenker eines italienischen Fahrzeuges wurde stadtauswärts fahrend mit 126 km/h gemessen. Der Lenker des Fahrzeuges konnte tags darauf durch Beamte der Stadtpolizei Kufstein im Stadtgebiet von Kufstein ausgeforscht und an die Bezirkshauptmannschaft Kufstein zur Anzeige gebracht werden.
Neue Radarsäulen
Zusammenfassend wurden im ersten Halbjahr bereits 49 Messtage für Geschwindigkeitsmessungen aufgewendet, was bislang ca. 3.680 Verwaltungsanzeigen an die Bezirkshauptmannschaft Kufstein zur Folge hatte. Die Bilanz: Rund 75 Geschwindigkeitsübertretungen pro Messtag.
Über den Antrag des Verkehrsbeirates und Genehmigung des Stadtrates wurden mittlerweile zwei neue Radarsäulen in der Stuttgarterstraße und Einfangstraße errichtet.
Durch den Einsatz dieser Geräte soll nicht nur die Sicherheit auf den Straßen gewährleistet werden, auch der durch die Raser verursachte Lärm soll reduziert werden.
Der zuständige Sachbearbeiter für Geschwindigkeitsmessungen bei der Stadtpolizei Kufstein, Andreas Huber, GrpInsp, mit Verkehrsausschussobmann Ing. Stefan Graf vor der neuen Radarsäule in der Einfangstraße am Kindergarten Endach.
(Foto: Standortmarketing)
Neues Zentrum für psychosoziale Hilfestellung in Wörgl
An insgesamt vier Standorten in Tirol bilden die Psychosozialen Zentren Erst-Anlauflaufstellen für Menschen mit psychischen Belastungen und ihre Angehörigen. Nach Innsbruck wurden kürzlich auch Beratungsstellen in Imst, Lienz und Wörgl eröffnet.
„Es braucht gute Unterstützungsangebote und es war ganz wichtig, dass wir in der psychosozialen Versorgung eine Lücke schließen“, erklärt Soziallandesrätin Gabriele Fischer die Inbetriebnahme der Psychosozialen Zentren in Tirol. Die vier Erst-Anlaufstellen für Menschen mit psychischen Belastungen und ihren Angehörigen wurden vom Land Tirol in Kooperation mit den psychosozialen Einrichtungen pro mente tirol, Psychosozialer Pflegedienst und start pro mente kürzlich eröffnet und erfahren großen Zuspruch: In den ersten drei Monaten wurden bereits über 200 Klienten betreut. „Es geht darum, dezentral zu sein und das Angebot in die Region hinaus zu tragen. Es geht aber auch darum, ganz niederschwellig eine gute Betreuung sicherzustellen“, ergänzt Fischer.
Bei Kassenärzten liegen die Wartezeiten lt. dem Geschäftsführer der Psychosozialen Zentren, Michael Wolf, derzeit bei drei bis vier Monaten. Diese Wartezeit soll mit den neuen Einrichtungen überbrückt und ein Termin innerhalb von zwei Wochen angeboten werden.
Große Zielgruppe
„In eine psychische Ausnahmesituation zu gelangen kann jeden von uns treffen. Die Auswirkungen von Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Teuerungen etwa sind für uns alle spürbar. Bei vielen Menschen wirkt sich dies unmittelbar auf die psychische Gesundheit aus und kann von seelischem Unwohlsein bis hin zu schweren psychischen Erkrankungen reichen. Darüber hinaus können private belastende Ereignisse einen psychischen Ausnahmezustand auslösen. Die psychosozialen Zentren stellen eine rasche und bedarfsgerechte Hilfe und Versorgung von Betroffenen und Angehörigen sicher“, betont Fischer.
Zur Zielgruppe der Psychosozialen Zentren zählen sowohl Betroffene als auch deren Angehörige. Sie werden – nach dem Motto „Vertraulich. Kompetent. Zeitnah. Kostenlos“ – bei der Suche nach geeigneten Hilfen bis zur Eingliederung in vorgesehene psychosoziale Angebote mit Überbrückungsleistungen unterstützt. „Es gibt Zeit zur Klärung der Ausgangslage und Raum zum Entwickeln einer Handlungsstrategie. Gemeinsam mit einem multidisziplinären Team vor Ort werden geeignete weiterführende Hilfen und Behandlungen gesucht. So wird etwa entschieden, ob ein stationärer Aufenthalt, eine Psychotherapie oder eine Wohnraumsicherung benötigt wird“, führt Wolf aus.
Zeit für ein Umdenken
Hintergrund der Einrichtung der Psychosozialen Zentren ist die Empfehlung des Beirates für psychosoziale Versorgung sowie der Maßnahmenplan „psychische Gesundheit“ der Landeszielsteuerungskommission Tirol. „Es ist an der Zeit, die psychische Gesundheit auf eine Stufe mit der physischen zu stellen. Die psychische Gesundheit eines Menschen hat direkten Einfluss auf die Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit und das soziale Leben. Wir müssen deshalb dafür sorgen, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen eine entsprechende Unterstützung erhalten. Die hohe Nachfrage der Beratungsstellen untermauert die Notwendigkeit dieses psychosozialen Unterstützungsangebotes“, resümiert Fischer.
Das Land Tirol finanziert die Psychosozialen Zentren aktuell mit € 1,8 Mio. und bis 2025 mit jährlich € 2,4 Mio. In Wörgl besteht das Team derzeit aus drei Mitarbeitern, zwei weitere werden noch angestellt. Termine können kostenlos und vertraulich unter Tel. 050/500 oder unter www.psz.tirol vereinbart werden.
V. l.: GF Michael Wolf, die Wörgler Standortleiterin Beatrix Pfurtscheller sowie LR Gabriele Fischer