Sprengung am Kirchbichler „Perlmooser-Werk“ notwendig
Der Abbruch der Zementsiloanlagen des ehemaligen „Perlmooser – Werkes“ im Gewerbe- und Industriegebiet in Kirchbichl ist schon weit fortgeschritten. Damit der Abbruch nördlich der Bahntrasse abgeschlossen werden kann, sind Sprengarbeiten zur „Lockerung des Stahlbetons“ im Bereich der Fundamente notwendig. Diese werden am Montag, 21. Februar von 22.47 Uhr bis 23.10 Uhr sowie am Mittwoch, 23. Februar von 23.50 Uhr bis 00.15 Uhr durchgeführt.
Hierdurch können langwierige, lärmende und staubende Schrämmarbeiten vermieden bzw. zeitlich wesentlich verkürzt werden.
Aufgrund der unmittelbar angrenzenden ÖBB Trasse und Landesstraße wurde der Zeitpunkt der Sprengung auf die Nachtstunden verlegt. Für diese Maßnahmen ist also die Anhaltung des Bahnverkehrs und des Straßenverkehrs für einen Zeitraum von jeweils ca. 20 min notwendig.
Es darf selbstverständlich zu keinen nachteiligen Beeinträchtigungen der Nachbarn, der ÖBB sowie der Landesstraße kommen. Damit dies sichergestellt ist, erfolgen die beiden notwendigen Sprengungen ausschließlich unterirdisch. Gegen oben werden die Sprenglöcher komplett abgedeckt, sodass es auch zu keinem Steinflug kommt.
Betreute Wohnmöglichkeiten für Jugendliche in Kufstein: baseCamp und Turntable
„Wenn es in der Familie Probleme gibt und Konflikte im Familienverband es unmöglich machen, Jugendliche in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu fördern, ist eine außerfamiliär betreute Wohnform manchmal notwendig“, betont die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin Gabriele Fischer bei einer Landespressekonferenz in Kufstein.
In betreuten Wohnformen werden Jugendliche individuell begleitet, sie erleben oft zum ersten Mal Kontinuität und Struktur. „Mit Turntable und baseCamp gibt es außerhalb der Landeshauptstadt, in Kufstein, eine Kriseneinrichtung samt entsprechender Folgeeinrichtung für die längerfristige Betreuung von Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf. Dieses lokale Angebot stellt Hilfe vor Ort sicher“, informiert LRin Fischer.
Das Turntable bietet seit 2013 fünf Krisen- und Übergangswohnplätze. Seit 2020 ergänzt das baseCamp das betreute Wohnangebot für Jugendliche in Kufstein, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr bei ihren Familien bleiben können oder wollen.
„Gerade jetzt – in Zeiten von Corona – kann sich die Situation innerhalb der Familie verschlechtern und sich bestehende Konflikte nochmals verschärfen. Die beiden betreuten Wohnformen in Kufstein sind ein wichtiges regionales Angebot, um Eskalationen zu vermeiden und die Jugendlichen zu schützen“, weiß Bgm. Martin Krumschnabel. 2013 hat sich Vizebgm. Brigitta Klein dem Thema angenommen und mit viel Engagement andere davon überzeugt, zwei Wohnungen in Kufstein für die Kinder und Jugendlichen zu finanzieren. Für den Bürgermeister sind die Einrichtungen nicht mehr wegzudenkende Anlaufstellen in Kufstein. Die zwei von Turntable genutzten Wohnungen für Jugendliche und das Büro der baseCamp-MitarbeiterInnen in der Kufsteiner Feldgasse werden von der Gemeinde Kufstein finanziert. „Wenn wir es schaffen, dass wir die Kosten unter den Gemeinden im Bezirk aufteilen, werden sicher auch noch andere Standorte möglich“, so Krumschnabel.
baseCamp – betreutes Wohnen für Jugendliche
Seit nunmehr einem Jahr finden Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren im baseCamp einen längerfristig betreuten Wohnplatz. Derzeit verfügt das baseCamp über sechs betreute Wohnplätze, noch heuer soll die Platzanzahl ausgebaut werden.
„Für die betroffenen Jugendlichen ist ein Verbleib in der Herkunftsfamilie aufgrund von unterschiedlichsten Schwierigkeiten nicht mehr möglich“, berichtet Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH. Mit dem „intensiv betreuten Wohnen“ richtet sich das Angebot auch an Jugendliche, die vielfach mit langjährigen und stark manifestierten Problemlagen wie Substanzmissbrauch, Gewalt, aggressives Verhalten, Delinquenz, Verschuldung oder sozialer Rückzug zu kämpfen haben. „Oft haben diese Jugendlichen bereits mehrere Unterstützungsangebote in Einrichtungen der Kinder und Jugendhilfe, in der Psychiatrie oder in Kriseneinrichtungen in Anspruch genommen“, skizziert Manfred Bitschnau, Fachbereichsleiter von „fleX – Beratung Begleitung Wohnen“ in der Tiroler Kinder und Jugend GmbH deren Lebenssituationen. Eine Betreuung in größeren Gruppen erwies sich hier nicht als zielführend. Aus diesem Grund leben bei baseCamp die Jugendlichen jeweils in einer eigenen Wohneinheit und werden stundenweise betreut. „Dabei kommt der Beziehungsarbeit eine zentrale Bedeutung zu“, erklärt Bitschnau. Die Betreuungsinhalte orientieren sich dabei am individuellen Bedarf.
Turntable – Krisen- und Übergangswohnen
Turntable in Kufstein bietet fünf betreute Wohnplätze für Kinder bzw. Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren, die aufgrund unterschiedlicher Problemlagen Unterstützung benötigen. „Während des bis zu drei Monate langen Aufenthalts im Krisen- und Übergangswohnen werden die Heranwachsenden rund um die Uhr von einem multiprofessionellen Team unterstützt“, erläutert Bischnau.
Ergänzend dazu bietet das Turntable auch ein Beratungsangebot für Jugendliche, die (noch) keinen Wohnplatz, aber Unterstützung benötigen. Die Angebote des Turntable stehen den Kindern bzw. Jugendlichen kostenlos zur Verfügung. „Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in Krisensituationen zu schützen, sie zu unterstützen und ihnen Halt zu geben. Dabei liegt der Fokus auch auf der größtmöglichen Einbindung der Herkunftsfamilie. Wir kooperieren zudem eng mit der Kinder- und Jugendhilfe bzw. anderen Hilfseinrichtungen. In Zusammenarbeit mit allen Beteiligten werden Perspektiven erarbeitet, um eine Rückkehr in die Familie oder den Übergang in eine langfristige außerfamiliäre Betreuungsform bzw. in die Selbstständigkeit zu begleiten“, ergänzt Sansone.
V. l.: Bgm. Martin Krumschnabel, Manfred Bischnau (fleX), LR Gabriele Fischer und Petra Sansone (Tiroler Kinder und Jugend GmbH.)
Kufsteiner Gemeinderat stimmt auch Umwidmung für Kindergarten im Altenwohnheim Zell zu
Obwohl es bereits einen Grundsatzbeschluss des Kufsteiner Gemeinderates aus der Sitzung am 17. November 2021 für ein Generationenprojekt mit Unterbringung eines Kindergartens im Altenwohnheim Zell gab (der Kufsteinblick berichtete), änderten einige der Mandatare für die zusätzlich nötige Umwidmung ihre Meinung. Die Senioren seien zu wenig eingebunden worden.
Offene Fragen zum Projekt
Gemeinderat Harald Acherer (NEOS) hatte sich bereits im November kritisch geäußert, damals aber noch zugestimmt. „Die Nichteinbindung des Seniorenrates ist eine Respektlosigkeit gegenüber der ehrenamtlich Arbeitenden. Laut Frau Berger wird in Kufstein sehr wohl betreutes Wohnen benötigt“. Außerdem befürchtet Acherer, dass das Projekt bei der Eröffnung bereits zu klein wäre. Auch die einzige Gegenstimme des Grundsatzbeschlusses, Gemeinderätin Birgit Obermüller (NEOS) bat nochmal darum, die Bedenken des Seniorenrates ernst zu nehmen. Zudem gab sie an, dass das anvisierte Projekt mit betreuten Wohnen (siehe Seite 2) nur mit Anbindung an ein Heim möglich ist. Victoria da Costa (Kufsteiner Grüne) kündigte an, gegen das Projekt zu stimmen, da nicht mit allen gesprochen wurde.
Zu einem Gerücht, dass im Altenwohnheim bereits umgebaut wird wollte Gemeinderat Richard Salzburger (Kufsteiner Volkspartei) Aufklärung: „Das wäre eine klare Missachtung des Gemeinderates.“
„Was wird in einem Jahr? Dann kann es gut möglich sein, dass wir diesen Platz brauchen“, fragte Ersatzgemeinderat Walter Lanner (Für Kufstein SPÖ), der zudem zu bedenken gab, dass aktuell nur noch 11 Betten frei sind.
Es fehlen Pflegekräfte
„Es finden keine Umbauten statt, es wird nur ausgeräumt, dafür braucht es keine Genehmigungen. Fest steht aber, wenn der Gemeinderat heute beschließt, dass er dort keinen Kindergarten haben möchte, wird es definitiv auch keinen geben“, so Bgm. Martin Krumschnabel, und weiter: „Nicht einmal die aktuell freien Zimmer kann die Stadt Kufstein kurzfristig vergeben, da die Pflegekräfte dafür fehlen. Ich weiß, das wird von vielen bestritten, da verlässt man dann aber den Pfad der Fakten. Die Idee zum Kindergarten ist von der Leitung des Altenwohnheimes gekommen.“
Lt. Bürgermeister gäbe es genügend freie Kindergartenplätze in der Stadt, mit dem Projekt wolle man aber verhindern, dass die Kinder quer durch die ganze Stadt fahren müssen.
„Ich möchte hier nicht Alt gegen Jung gegeneinander ausspielen, ganz im Gegenteil, mit diesen Lösungen (das Projekt Betreutes Wohnen - Anm. der Red.) hätten beide einen Vorteil.“
„Warum darf es nicht beides geben, betreutes Wohnen und einen Kindergarten? Je länger wir mit der Entscheidung warten, umso später können wir mit der Umsetzung für den Kindergarten anfangen, das kann doch nicht das Ziel sein. Das kann nicht einmal Ziel des Seniorenrates sein. Ich plädiere dafür, dass wir uns nicht vor der Wahl gegenseitig ausspielen“, machte sich Vizebgm. Brigitta Klein (Parteifreie) für das Generationenprojekt stark.
Der Antrag wurde mit 17:4 Stimmen angenommen (Gegenstimmen von 2 x Neos, Grüne und eine VP – Richard Salzburger).
Etwas seltsam mutete der anschließende Dringlichkeits-Antrag von Birgit Obermüller (Neos) an, zu dem gerade zuvor beschlossenen Thema den Grundsatzbeschluss wieder aufzuheben. Diese Dringlichkeit wurde mit 19:2 (Gegenstimme von 2 x Neos) abgelehnt.
Bereits im Vorfeld hatte Gemeinderat Alexander Gfäller (SPÖ „Für Kufstein“), der an der Sitzung nicht teilnehmen konnte, eine Aussendung an den Kufsteinblick geschickt. Auch für ihn wurde das Projekt zu wenig kommuniziert. Er hätte in der Sitzung gegen den Antrag gestimmt.
Trotz Grundsatzbeschluss wurde bei der Umwidmung des Generationenprojektes im Altenwohnheim noch heftig diskutiert.
Glücktage gehen in die sechste Runde
Vom 12. bis 14. Mai dreht sich wieder alles ums Glück: Der Tourismusverband Kufsteinerland und das Kuratoren-Team Alles.Anders laden zum Festival Glücktage mit drei Top-Speaker.
Unter dem Motto „über.gänge“ findet der Auftakt am 12. Mai im Festspielhaus Erl mit Wirtschaftsphilosoph Anders Ind-set „Rock´n´Roll Plato“ statt. Sein Buch „Quantenwirtschaft – Was kommt nach der Digitalisierung?“, gehört zu den meistverkauften Wirtschaftsbüchern Deutschlands.
Am 13. Mai gehts nach Thiersee ins Passionsspielhaus. Der Kufsteiner Künstler Hannes Seebacher wird sich mit Thorsten Otto, Moderator beim Bayerischen Rundfunk, zu den Themenkreisen Kunst, Spiel, Bewusstsein, Wasser, Menschwerdung und Natur unterhalten.
Einen Tag später steht mit Prof. Dr. Markus Gabriel einer der derzeit bekanntesten Philosophen im deutschsprachigen Raum auf dem Programm. „Warum es die Welt nicht gibt“ heißt es dann im Kultur Quartier Kufstein.
Zudem soll es laut TVB-Obmann Georg Hörhager auch ein spannendes Rahmenprogramm an diesem Wochenende geben.
Kultur-Referent GR Klaus Reitberger freut sich auf die Glücktage: „Diese Abende sorgen oft jahrelang für Gesprächsstoff.“
Der neue Geschäftsführer des TVB Kufsteinerland Andre erhofft sich Impulse von den Vorträgen: „Für den Tourismus ist sehr wichtig - was ist ein glücklicher Tourismus.“
Das komplette Programm ist auf der Homepage unter www.glueck-tage.com veröffentlicht. Hier kann man sich für den glück.tage Newsletter registrieren, in dem alle Neuigkeiten und der Start des Vorverkaufs kommuniziert werden. Tickets kosten ab € 33.- für einzelne Veranstaltungen sowie € 89.- für das ganze Wochenende.
V. l.: Der neue TVB-Geschäftsführer André Lomsky, „Alles.anders“-Kuratin Birgit Enk, TVB-Obmann Georg Hörhager und Daniela Bucher vom Sponsor Sparkasse bei der Präsentation.
Hinter den Kulissen der Glücktage rumort es
In einem Mail kurz vor der Präsentation des neuen Glücktage-Programmes zeigt sich Ideengeber Thomas Weninger überhaupt nicht glücklich mit einigen Entscheidungen für das aktuelle Jahr. Für den TVB Kufsteinerland kam das überraschend, man will sich aber auf jeden Fall an die aktuellen Auflagen halten.
Nur kurze Zeit vor der Präsentation der Glücktage erhielt der Kufsteinblick von Ideengeber und Hauptkurator Thomas Weninger ein E-Mail, in dem er sich beschwerte, dass er vom Tourismusverband und den anderen Kurator Mitgliedern von dieser Präsentation ausgeladen worden sei. „Erstmalig und mit fadenscheiniger bzw. ausgrenzender Begründung (zu viele Männer am Podium, fehlender 2-G-Nachweis) ...“, so Weninger in seinem Mail.
Weiter führt er an, dass er sich unter Protest dazu entschieden hat, am Pressegespräch nicht teilzunehmen, da er aus tiefster Überzeugung nicht geimpft ist und zwar einen Genesenennachweis erbringen könnte, aber diesen in Kombination mit den geforderten QR-Code nicht erbringen möchte.
Nicht mehr zuständig
Zudem bedauert Weninger, dass Prof. Dr. Ulrike Guérot nicht Teil des Glücktage-Hauptprogrammes sein wird, weil sich der TVB Kufsteinerland explizit dafür entschieden habe, diese Sprecherin für ihre COVID-kritischen Aussagen im Jahr 2020 sowie einer (lt. Weninger) angeblichen Klage seitens des österreichischen Staates nicht einzuladen. In dieser Ablehnung sieht Weninger Zensur und sich damit auch für die Glücktage 2022 nicht mehr zuständig.
TVB überrascht
Nachdem diese E-Mail erst kurz vor der Präsentation verschickt wurde, wussten die Verantwortlichen beim Pressetermin davon noch nichts. Das Fehlen von Weninger wurde mit Terminproblemen erklärt. „So wurde es mir zumindest gesagt“, so TVB-Obmann Georg Hörhager. Er bestätigte, dass es eine Programmänderung gegeben habe. „Eine Sprecherin hat uns nicht zugesagt, und es ist auch unser gutes Recht, diese dann abzulehnen“.
Auf späterer, nochmaliger Anfrage durch den Kufsteinblick gab der TVB Kufsteinerland bekannt, die angesprochenen Probleme mit Thomas Weninger persönlich zu besprechen. „Wir als TVB äußern uns nicht öffentlich über den Impfstatus einer Person, sind aber natürlich bei von uns einberufenen Zusammenkünften und Veranstaltungen dazu verpflichtet, diesen abzufragen, um den behördlichen Auflagen zu entsprechen und unseren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten“, so in der Stellungnahme.
Thomas Weninger, Ideengeber und Mitglied des Kuratoriums für die Glücktage