Ehrenzeichenverleihung für herausragende Verdienste in Kufstein
Die Stadt Kufstein lud vergangenen Donnerstag, 10. Oktober, zur Ehrenzeichenverleihung ein. Im feierlichen Rahmen im Kultur Quartier wurden zwei Ehrenzeichen für besondere Verdienste sowie fünf Sportehrenzeichen vergeben.
„Unermüdliches Engagement“
Jutta Obergmeiner wurde für ihren außergewöhnlichen Verantwortungssinn in der Gesellschaft ausgezeichnet. Neben ihrem beruflichen Werdegang, bei dem sie neun Jahre als Kindergartenpädagogin, zwölf Jahre als Sonderpädagogin und 21 Jahre als Religionslehrerin, oftmals in leitenden Positionen arbeitete, engagierte sie sich ehrenamtlich im Lernhaus des Roten Kreuzes. Hier unterstützt sie seit über zehn Jahren bildungsbenachteiligte Kinder. Zudem leitete sie über viele Jahre hinweg Sternsingeraktionen in zwei Pfarren, gestaltete Feste mit ihren musikalischen Fähigkeiten und ist seit zwölf Jahren als Schülerlotsin aktiv. „Es ist mir eine große Ehre und Freude, dass ich heute Jemanden für ein ganz offensichtlich unermüdliches Engagement ehren darf, die eine Hingabe zeigt für ihre Aufgaben, wie man sie selbst im Kreis der auszuzeichnenden Personen nicht täglich findet. Es ist eine beeindruckende Reise durch ein Leben, das im Dienst anderer Leute steht“, hob Bgm. Martin Krumschnabel das Engagement von Obergmeiner hervor.
„Unerschütterliche Hingabe“
Dr. Fritz Sprenger wurde für sein außergewöhnliches Engagement im medizinischen und gesellschaftlichen Leben der Stadt geehrt. 1979 eröffnete er seine Ordination in Kufstein, wo er mit fachlicher Expertise und Hingabe als Hausarzt tätig war. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Sprenger auch im sozialen Leben, beispielsweise in der Studierendenverbindung Cimbria Kufstein oder in der Schlaraffia Porta Tiroliae. Im Jahr 2015 wurde ihm vom Bundespräsidenten der Titel eines Medizinalrates verliehen, eine besondere Auszeichnung für seine Verdienste in Medizin und Gesellschaft. Nach 37 Jahren beendete Sprenger 2016 seine Ordination und ist seither als Arbeitsmediziner in regionalen Betrieben aktiv. „Deine unerschütterliche Hingabe, deine Berufung und dein Einsatz für die Gemeinschaft - und das immer verbunden mit einer ganz besonderen Herzlichkeit im Umgang mit den Mitmenschen - haben uns tief beeindruck. Du hast dein Leben in den Dienst Anderer gestellt“, fand Krumschnabel auch für Sprenger nur lobende Worte.
Sportehrenzeichen
Das Sportehrenzeichen erhielten Evelyn Kriwak, Egon Obojes, Markus Pircher, Sonja Rieger und Werner Salzburger.
Kriwak trat schon früh der Sportunion Kufstein bei und nahm an zahlreichen Wettkämpfen teil. Nach ihrer Ausbildung zur Übungsleiterin übernahm sie die Obhut der Leistungsriege und führte ihre Turner zu bemerkenswerten Erfolgen. Neben ihrer Arbeit als Trainerin war sie jahrelang Sektionsleiterin für Turnen bei der Sportunion und engagiert sich bis heute im Kinderturnen sowie bei Turngruppen höheren Alters.
Obojes wurde für seine jahrzehntelange Leidenschaft im Bergsport und seine unermüdliche Einsatzbereitschaft als Bergretter das Sportehrenzeichen verliehen.
Pircher wurde für seine herausragenden Leistungen in seiner Judokarriere mit dem Sportehrenzeichen belohnt. Dazu führt Pircher seit 1991 viele Sportler als Trainer zu nationalen und internationalen Erfolgen.
Rieger wurde für ihre vielen Beiträge im Schwimmsport mit dem Sportehrenzeichen ausgezeichnet. U. a. gründete sie 2011 den Verein TRI-X-Kufstein sowie die Schwimmschule Swim Center Kufstein.
Salzburger wurde für sein langjähriges Mitwirken im Sportclub Kufstein das Sportehrenzeichen verliehen. Als Vizepräsident des Sportclubs Kufstein, einer der größten Sportvereine der Region, ist Salzburger seit 2006 aktiv.
Für die musikalische Umrahmung der Ehrenzeichenverleihung zeichnete sich der Bläserkreis Kufstein unter der Leitung von Helmut Thaler verantwortlich.
Ehrenzeichenträger Dr. Fritz Sprenger mit Bgm. Martin Krumschnabel (re.)
Auch Jutta Obergmeiner wurde das Ehrenzeichen für besondere Verdienste verliehen.
V. l.: Werner Salzburger, Sonja Rieger, Evelyn Kriwak, Bgm. Martin Krumschnabel, Egon Obojes und Markus Pircher
Foto: Ines Entleitner
Lichtfestival in Kufstein macht Pause
Drei Jahre lang ertönte von Ende Dezember bis Ende Jänner auf der Festung Kufstein die „Stimme der Burg“. Auf einem Rundgang sprach die Festung durch großflächige 3D-Visualisierungen mit den Gästen. In diesem Jahr bleibt die Stimme stumm.
International bekannt wurde das Lichtfestival mit einem Beitrag in der Serie „National Geographics - Europe from above“, dass über Disney+ abgerufen werden kann, allerdings noch nicht im deutschsprachigen Raum.
Ende 2023 gab Kulturreferent Klaus Reitberger (Parteifreie)bekannt, dass er für 2024/25 für die Inhalte des Lichtfestivals nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Er hatte drei Jahre lang diese Aufgabe ehrenamtlich übernommen, aus Zeitgründen könnte er aber diese Arbeit nicht mehr übernehmen. Zudem liefen die dreijährigen Verträge aus. Der TVB Kufsteinerland kontaktierte im Jänner 2024 die durchführende Firma mit der Bitte um Alternativvorschläge. Die verschiedenen Varianten inkl. Rückschau auf die bisherigen drei Lichtfestivals wurden dem Gemeinderat im März 2024 präsentiert.
„Ja“ zum Lichtfestival, „Nein“ zum Inhalt
„Der Kulturausschuss gab bei seiner Sitzung auch grünes Licht für die Weiterführung des Lichtfestival, allerdings unter der Bedingung, dass die Qualität passt“, so Reitberger auf Nachfrage des KUFSTEINBLICK. Eine einfache Wiederholung des Programmes des letzten Jahres käme schon alleine wegen des Jahresrückblickes, der in der Show war, nicht in Frage. Reitberger: „Es hätte also zumindest dieser Teil neu geschrieben werden müssen.“
Die vorgeschlagenen Konzepte entsprachen nicht den Vorstellungen, aus diesem Grund wird nun eine andere Firma für die Inhaltserstellung beauftragt: „Wir waren im Kulturausschuss aber auch im Stadtrat der Meinung, dass die Qualität des Konzeptes diesmal nicht ausreichend ist. Deshalb kommt es zumindest für ein Jahr zu keinem Lichtfestival. Wir hoffen aber darauf, dass Klaus Reitberger die Sache wieder übernimmt und wir damit eine neue Serie zum Thema Kufsteiner Pionierleistungen starten können“, weiß Bgm. Martin Krumschnabel, „Wir können es uns nicht leisten, dass das Niveau absinkt, sondern müssen weiter eine qualitätsvolle Show bieten. Wir sind uns diesbezüglich mit dem Tourismusverband völlig einig.“
Der TVB Kufsteinerland arbeitet bereits an einem Alternativprogramm für diese Wintersaison, wie zum Beispiel einem Comeback des Festes der 1000 Lichter oder einer Liveübertragung des Neujahrkonzertes.
Politische Querschüsse
Interessant findet der Bürgermeister eine Presseaussendung von Stadtrat Lukas Blunder (MFG), in der er die Frage stellt, ob die Stadt finanziell derart marode ist, dass sie sich das Lichtfestival nicht mehr leisten kann. Krumschnabel: „Er ist ja im Stadtrat und müsste eigentlich wissen, dass es keine finanziellen Gründe gibt, die Veranstaltung nicht durchzuführen, sondern nur unser Qualitätsanspruch nicht erreicht wurde. Hatte er es vergessen oder informiert er die Presse absichtlich falsch?“
Die „Stimme der Burg“ bleibt heuer stumm. Das Lichtfestival könnte aber 2025/26 wieder stattfinden.
Kaisertal-Jagdpacht großes Streitthema im Kufsteiner Gemeinderat
Viele Experten – viele Meinungen. So kann man das aktuelle Streitthema rund um die Jagdpacht im Kaisertal verkürzt darstellen. Unumstritten ist hingegen, dass bei der Beforstung des Kaisertales gehandelt werden muss.
Obwohl der aktuelle Jagdpächter alle Vertragsbedingungen eingehalten hat, schaut es laut einer Erhebung der Verjüngungsdynamik des Landes Tirol nicht gut aus um den Bestand im Kaisertal. Erhoben wurden die Jahre 2020 bis 2024. Doch genau diese Aussagekraft dieser Verjüngungsdynamik wird wiederum von einigen Experten angezweifelt.
Bereits Anfang des Jahrs hat der Gemeinderat mehrheitlich entschieden, dass die Jagdpacht nicht mehr vergeben wird und die Stadt selbst für das Kaisertal die Verwaltung übernimmt. Dadurch verliert man aber nicht nur die Einnahmen des Pachtzinses (€ 80.000.-), sondern es muss auch ein Berufsjäger eingestellt werden und die Instandsetzungs- und -haltungskosten übernommen werden.
Aus diesem Grund gab es in der Gemeinderatssitzung vom Mittwoch, 2. Oktober, einen gemeinschaftlichen Antrag der VP Kufstein und der NEOS, den Pachtvertrag, der mit März 2025 ausläuft, neuerlich zur Verpachtung auszuschreiben. Als Argument wird in dem Antrag angeführt, dass man es bisher nicht einmal im Revier des Stadtberges geschafft hat, welches wesentlich kleiner als jenes im Kaisertal ist, die erforderlichen Abschusszahlen zu erreichen. „Den Inhalt des Vertrages gibt der Verpächter vor“, so Stadtrat Richard Salzburger (VP Kufstein). Für ihn ist klar, dass in neuen Verträgen festgehalten werden muss, welche Maßnahmen nötig sind, um den Wald in einen entsprechenden Zustand zu bringen.
„Wir haben am Stadtberg die doppelte Anzahl zu schießen und wir schaffen 70 %. Mit einem Berufsjäger hätten wir dann jemanden, der diese Quote auch am Stadtberg erfüllen könnte“, so Forstreferent Thimo Fiesel (Kufsteiner Grüne). „Die von der Landesverwaltung erstellte Verjünungsdynamik sagt klar, dass es so nicht reicht. Unsere Forstabteilung, die Wasserabteilung der Stadtwerke und die BH sagen zu uns, wir müssen hier was tun.Wir haben uns mit den Wiener Forsten auseinandergesetzt, die schon vor 20 Jahren auf Eigenbewirtschaftung umgestellt haben, auch die haben gesagt, ihr müsst hier was tun.“ Zudem gab er zu bedenken, dass die Kosten massiv ansteigen, wenn sich die Situation im Kaisertal im gleichen Tempo verschlechtert.
„Die Verjüngungsdynamik hat sich von 2020 bis 2023 katastrophal verschlechtert. Die Zahlen sind doppelt so schlecht wie im Bezirksdurchschnitt. Daraufhin hat der Pächter gebeten, dass die Untersuchung wiederholt werden soll, was wir auch gemacht haben. Das Ergebnis: Die Zahlen waren 2024 nochmals erheblich schlechter wie 2023. ... Der Schutz des Trinkwassers muss hinter den Interessen des Tourismus, Forstes und der Jagd stehen. Man hat der privaten Jagd die Chance gegeben, die Ergebnisse sind aber schlecht. Jetzt probieren wir es selbst. Wenn sich das nicht bewähren sollte, schreiben wir die Pacht wieder aus“, erklärte Bgm. Martin Krumschnabel.
Die anschließende Abstimmung ging mit 11:10 mit Stimmen der Mandatare der Parteifreien und Kufsteiner Grünen knapp gegen den Antrag aus, die Verpachtung neu auszuschreiben. Offen ist noch, wie Jäger ins Kaisertal kommen, wenn Jagdkarten ausgegeben werden.
Trotz Pleite des Generalunternehmers: Bildungszentrum Thiersee feierlich eröffnet
Nach knapp zweijähriger Bauzeit konnte vergangenen Sonntag, 6. Oktober, das neue Bildungszentrum in Thiersee feierlich eröffnet werden. Nach der Pleite der GemNova mitten in der Bauphase, welche die Projektbegleitung innehatte, ist jetzt auch der Generalunternehmer - die WRS Energie- u. Baumanagement GmbH - in Konkurs.
Mit einem feierlichen Einzug der Kinder der Kinderkrippe, des Kindergartens und der Volksschule von ihrer „alten“ zur „neuen“ Schule - samt Begleitung der Ehrengäste, der Musikkapelle, der Schützen, der Feuerwehr und zahlreichen Besuchern - wurde das neue Bildungszentrum offiziell seiner Bestimmung übergeben. Nach einem Schützenempfang und den Grußworten von Bgm. Rainer Fankhauser, NR Elisabeth Pfurtscheller und Bettina Ellinger (Bildungsdirektion) segnete Pfarrer Harrison Markose das Gebäude. Im Anschluss lud die Gemeinde zur Besichtigung und einer Jause ein, im neuen Mehrzwecksaal sorgten die „Thierseer Dorfmusikanten & Friends“ für beste Unterhaltung. Dazu gab es für die Kinder im gesamten Gebäude ein buntes Rahmenprogramm.
Größtes Bauprojekt
Das neue Bildungszentrum ist bis dato das größte Bauprojekt in Thiersee, das von der Gemeinde vergeben wurde. Auf einer Gesamtnutzfläche von 6.149 m2 sind die Volksschule, der Kindergarten, die Kinderkrippe, die Erwachsenenschule, der Hort, eine Bibliothek und ein Turnsaal untergebracht. Letzterer kann auch flexibel als Mehrzwecksaal (inkl. abgetrennter Bühne) genutzt werden.
Totalunternehmer in Konkurs
Mit der Pleite des Dienstleistungsunternehmens des Tiroler Gemeindeverbandes, der GemNova, stand die Gemeinde während der Bauphase plötzlich ohne Projektbegleitung da. Diese übernahm dann der Projektausschuss der Gemeinde selber: „Unser Projektausschuss hat besser gearbeitet, als die GemNova seinerzeit“, kann sich Bgm. Rainer Fankhauser einen Seitenhieb nicht verkneifen.
In der ersten Schulwoche dann die nächste Hiobsbotschaft: Über die WRS Energie- u. Baumanagement GmbH wurde am 13. September ein Konkursverfahren eröffnet, lt. Fankhauser ist der Konkurs seit vergangenen Dienstag, 1. Oktober, endgültig.
Haftrücklass
Da die Schlussrechnung über € 820.000,- netto noch nicht bezahlt wurde, bleibt der Gemeinde ein Teil davon als Haftungsrücklass (Gewährleistung), das restliche Geld soll für die Behebung kleinerer Mängel und noch nicht fertiggestellter Gewerke verwendet werden. Im nächsten Schritt wird jetzt ein Sachverständiger beauftragt, um den Ist-Zustand des Gebäudes festzustellen. Einen finanziellen Schaden erlitten jedoch viele beteiligte Firmen: „Zwei einheimische Firmen sowie einige Firmen aus der Region schauen jetzt durch die Finger. Das tut mir wirklich leid“, so Fankhauser abschließend.
Die Baukosten für das Bildungszentrum belaufen sich auf € 17 Mio. brutto, von Land und Bund wird das Projekt mit ca. € 6 Mio. gefördert.
Mit einem Schützenempfang starteten die Eröffnungsfeierlichkeiten.
Freuten sich über die Eröffnung: Vize-Bgm. Johannes Kaindl, NR Elisabeth Pfurtscheller, Bgm. Rainer Fankhauser und Schützenhauptmann Stefan Pfluger (v. l.) mit den Marketenderinnen.
Neuer Citybus-Fahrplan lässt in Wörgl die Wogen hochgehen
Mit 9. September wurde der Citybus-Fahrplan in Wörgl umgestellt. Dieser verärgert nicht nur zahlreiche Kunden, sondern auch viele Gemeinderäte.
Eigentlich hätte der Citybus-Fahrplan mit 1. Februar umgestellt werden sollen, damals machten jedoch behördliche Auflagen einen Strich durch die Rechnung. Diese ordneten die Auflassung einiger Bushaltestellen an, dazu war die neue Linienführung noch nicht genehmigt. Im Zuge der behördlichen Überprüfung kam ans Tageslicht, dass einige Haltepunkte zwar seit etlichen Jahren in Betrieb sind, aber nicht offiziell genehmigt waren. Die damalige Referentin für den öffentlichen Verkehr, GR Iris Kahn, sah dies damals auch positiv - so bleibe die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge aus der Bevölkerung in Ruhe einzuarbeiten.
Hilferuf vom Busbetreiber
Aufgrund eines Hilferufs des Ciybus-Betreibers im vergangenen Sommer startete die Stadt Wörgl überhaupt erst mit der Planung, den Fahrplan umzustellen. „Um den Fahrbetrieb weiter aufrechterhalten zu können, ist es unabdingbar, die Betriebszeiten umgehend zu reduzieren“, erklärte die Firma Lüftner am 20. Juli 2023 in einem Schreiben an Bgm. Michael Riedhart. Gefordert wurde als Sofortmaßnahme ab 1. September 2023 eine Änderung (Verkürzung) der Betriebszeiten. U. a. stand in der Begründung: „Mit dieser Maßnahme können wir auch der derzeitigen Personalknappheit entgegenwirken und einen möglichen Totalausfall der einen oder anderen Linie verhindern.“ Alternativ wurde eine Beendigung der Zusammenarbeit mit 30. September 2023 vorgeschlagen.
Daraufhin hat man sich lt. Kahn mit dem Bauamt, der Firma Lüftner und dem VVT zusammengesetzt und eruiert, wie der Personalknappheit entgegengewirkt werden könne. „Da war für mich Feuer am Dach, ich musste reagieren“, rechtfertigt Kahn die Fahrplanumstellung. Der einstimmige Gemeinderatsbeschluss für den neuen Fahrplan folgte schließlich im Dezember 2023.
„Es ist ein Desaster“
Inzwischen wurde Kahn das Referat von Bgm. Michael Riedhart entzogen und die Angelegenheit an den Referenten für Verkehr und Sicherheit, GR Hubert Aufschnaiter, übertragen. „Der neue Fahrplan ist ein Desaster. Ich verstehe nicht, warum man das so gemacht hat. Wir haben ein drunter und drüber, pausenlos geht das Telefon mit Beschwerdeanrufen von den Bürgern“, so Aufschnaiter. Scharfe Kritik übt auch Citybus-Kundin Ingrid Schipflinger: „Dieser Fahrplan ist eine massive Verschlechterung. Die Busse fahren jetzt nicht mehr den ganzen Tag halbstündlich, dafür stehen die Busse jetzt eine halbe Stunde am Bahnhof. Dazu fährt der City-Bus nicht mehr durch die Stadt und die Fahrpläne sind unübersichtlich.“ Nicht nur die fehlenden Anschlüsse seien ein großes Problem, u. a. auch eine Ausstiegsstelle beim Einkaufszentrum M4, wo die Kinder lt. Schipflinger über zwei Kreuzungen müssen, um zur Schule zu kommen.
Gegenseitige Vorwürfe
„Iris Kahn ist für die Fahrplan-umstellung verantwortlich. Sie hat an der Bevölkerung vorbei gearbeitet“, so Riedhart. „Iris hätte sagen müssen, ob der Plan funktioniert oder nicht“, legt Aufschnaiter nach.
„Die konkrete Ausgestaltung des Fahrplanes war nicht meine Aufgabe. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht“, entgegnet Kahn. Sie habe bereits vor der Umstellung Verbesserungsvorschläge bekommen und diese an das Stadtamt weitergeleitet, wo der Fahrplan ausgearbeitet wurde - dazu gebe es auch viele positive Rückmeldungen auf den neuen Fahrplan.
„Ich finde es seitens des Bürgermeisters respektlos und feig, sich ständig hinter den Referentinnen und Referenten zu verstecken. Da jetzt jemanden vom Gemeinderat die Schuld umzuhängen, halte ich für absolut verwerflich. Es ist immer in der Letztverantwortung des Bürgermeisters zu sagen: Ja das machen wir oder nein das machen wir nicht“, sagt StR. Christian Kovacevic.
Wie geht es weiter?
„Dieser Plan muss komplett überarbeitet werden, das wird längere Zeit in Anspruch nehmen“, erklärt Aufschnaiter auf Anfrage des Kufsteinblick. Er setze sich dafür ein, kurzfristig Änderungen zu erwirken - u. a. gehe es um die verkürzten Betriebszeiten, die langen Wartezeiten am Bahnhof sowie die Ausstiegsstelle für die Kinder beim M4. Anschließend sei es ein Ziel, dass in den nächsten zwei bis drei Monaten ein neuer Busfahrplan komme. Für GR Christopher Lentsch ist die aktuelle Linienführung eine Katastrophe: „Die alte Linienführung muss so gut wie es geht wiederhergestellt werden.“
Zusammenarbeit angeboten
GR Iris Kahn (Wörgler Grüne), Vize-Bgm. Roland Ponholzer (Liste Roland Ponholzer), StR. Christian Kovacevic (Liste Hedi Wechner) und GR Christopher Lentsch (FWL) boten Auf-schnaiter eine fraktionsübergreifende Zusammenarbeit an, um für dieses Thema eine Lösung zu finden. Diese wurde lt. Ponholzer abgelehnt: „Der neue Referent sieht derzeit keine Notwendigkeit für eine Sitzung. Das ist in Ordnung. Aber dann soll man auch die Verantwortung dort lassen, wo sie übernommen wurde.“
Außerhalb Stoßzeiten legen die Wörgler Citybusse am Bahnhof Pausen ein.
V. l.: GR Christopher Lentsch, Vize-Bgm. Roland Ponholzer, GR Iris Kahn und StR. Christian Kovacevic bieten eine Zusammenarbeit an.
Verkehrsreferent Hubert Aufschnaiter