Rund 700 Klienten hat der Psychosoziale Pflegedienst (PSP) Wörgl in den letzten 20 Jahren betreut. 31 Mitarbeiter kümmern sich um Menschen mit psychischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen.

Seit rund 20 Jahren unterstützt der Psychosoziale Pflegedienst Wörgl Menschen mit Depres-sionen, Schizophrenie, Bipolare Störungen, Persönlichkeitsstörungen oder psychosomatischen Erkrankungen. Laufend werden rund 120 Klienten  gemeindenah integriert, in Tagesstrukturen betreut und zu Hause aufgesucht. Ziel ist es, mit Beratung, einem aufsuchenden Dienst sowie Beschäftigungs- und Arbeitsinitiativen Menschen mit seelischen Erkrankungen ein möglichst eigenständiges Leben innerhalb der Gesellschaft zu ermöglichen. „Der PSP hat sich in Wörgl etabliert und ist ein fixer Bestandteil der sozialen Einrichtungen“, so Karl-Heinz Alber, Leiter des Psychosozialen Pflegedienstes Tirol.

Start mit zwei Klienten
1996 fiel der Startschuss der Betreuung mit zwei Klienten in der Einzelbetreuung: „Die Einzelbetreuung ist nach wie vor sehr stark in unserem Angebot verankert“, berichtet Carmen Schwinghammer, Leiterin des PSP Wörgl. „Heute gibt es nur mehr kurze stationäre Aufenthalte, vor allem in krisenhaften Situationen. Das verlangt von den Betroffenen und ihren Angehörigen aber auch mehr Eigenverantwortlichkeit“, so Schwinghammer.
Für den PSP Wörgl bedeutet dies einen ständigen Ausbau des sozialpsychiatrischen Angebots, von der Rehabilitation bis zu Sozialarbeit, von der Beschäftigungsinitiative bis hin zur Einbindung der Betroffenen als gleichberechtigte Partner im Rahmen des Trialogs mit Angehörigen und professionellen Helfern. „Die psychischen Probleme werden nicht geringer, sie nehmen immer mehr zu. Und es gibt immer noch eine gewisse Hemmschwelle, sich dazu zu äußern“, so Bgm. Hedi Wechner. Für die Stadtchefin ist der PSP Wörgl eine wichtige lokale Einrichtung: „Für alle Betroffene und deren Angehörige besteht hier die Möglichkeit, sich rasch, umfassend und kostenlos zu informieren und Unterstützung zu finden.“
Das Angebot des PSP Wörgl richtet sich an Menschen im Alter von 18 bis 65 Jahren, wobei der Großteil der Klienten inzwischen über 45 Jahre alt ist. Die durchschnittliche Beratungszeit ist rund dreieinhalb Jahre: „Je früher jemand mit einem Problem zu uns kommt, desto kürzer ist meist die Beratungszeit“, so Alber.
Die Beratung und die Information über Hilfsangebote, die Klärung von medizinischen, finanziellen und rechtlichen Fragen erfolgt anonym und kostenlos.

Die Veranstalter von „Kufstein unlimited“ jubeln: Dank vieler spendenwilligen Bürger und Unternehmen kann das Crowdfunding-Projekt „Weniger ist Mehrweg“ umgesetzt werden.

Seit vergangener Woche ist klar: Kufstein unlimited wird umweltfreundlicher. Das erste Ziel mit Stufe 1 ist erreicht. Bis Redaktionsschluss (Montag) gingen € 8.846.- für das heuer erstmals initiierte umweltschonende Projekt ein. Das heißt, es kann ein Großteil der notwendigen Getränkebecher als Mehrwegvariante angemietet werden. Noch läuft die Aktion bis 20. April.
Thomas Ebner vom Stadtmarketing Kufstein zeigt sich hoffnungsvoll: „Jetzt gilt es, das nächstgrößere Ziel – Stufe 2 – zu erreichen.“ Nämlich € 12.000,-. Mit dieser Summe könnten sich die Veranstalter die wiederverwendbaren Trinkbecher für alle drei Festivaltage leisten. Jeder, der einen Betrag gespendet hat bzw. spendet – dies ist bereits ab € 1,- möglich – hat etwas davon: Er leistet einen Beitrag zur Schonung der Umwelt, erhält ein kleines bis großes Goodie und erscheint während des Festivals namentlich mittels Lichtprojektion auf der Kufsteiner Rathauswand. Zu finden ist das Projekt unter www.wemakeit.com/projects/weniger-ist-mehrweg

Unterstützer
Die höchste Summe erhielten die Initiatoren von der Firma Enjo, ein österreichisches Unternehmen, das erfolgreich chemielose Re inigungsmittel herstellt. Sie steuerten dem Projekt € 1.200,- bei. Als Green-Partner von „Weniger ist Mehrweg“ wird das Crowdfunding-Projekt außerdem von folgenden Betrieben unterstützt: Boutique Hotel Träumerei #8, der Trachtenverein D’Koasara, die Druckerei Aschenbrenner, CSV Kufstein, HLW Kufstein, FH Kufstein, Ayurveda Resort Sonnhof, Stadtwerke Kufstein und Chamelion OG.


Foto: Stadtmarketing Kufstein

Das Röthner Unternehmen Nägele Fertigteilbau- und Transportbetonwerk GmbH wurde von der in Kufstein ansässigen Bodner Gruppe übernommen.

Die Tiroler Baugruppe Bodner übernimmt mit sofortiger Wirkung sämtliche Geschäftsanteile der Nägele Fertigteilbau-und Transportbetonwerk GmbH in Röthis Vorarlberg, incl. deren Tochterunternehmen, der Nägelebau GmbH in St. Gallen/Schweiz. Nägele beschäftigte zuletzt 100 Mitarbeiter und erzielte rund € 20,0 Mio. Jahresumsatz.

Stahlbetonfertigteile
In Röthis werden auf dem 40.000 m² großen Betriebsareal konstruktive Stahlbetonfertigteile, insbesondere hochwertige Fassadenplatten, welche z. B. bereits bei großen Büro- und Industriebauten in der Schweiz zum Einsatz kamen, produziert. In der neu errichteten Umlaufanlage, eine der modernsten Europas, können komplexe Stahlbetonfertigteile mit bis zu 40 to Einzelgewicht produziert werden.
Nägele Fertigteilbau ist neben der Kurz Fertigteilbau GmbH in Langkampfen und der SFW Salzburger Fertigteilwerk GmbH in Bergheim das dritte Fertigteilwerk in der Bodner Gruppe und wird weiterhin überwiegend die Märkte in der Schweiz und in Deutschland, insbesondere den Großraum München, beliefern. 
„Diese neuen Standorte in Röthis in Vorarlberg und auch in St. Gallen in der Schweiz erweitern nicht nur unsere geografische Ausrichtung in den Westen, sondern stärken auch unsere Kompetenz im Betonfertigteilbau. Die bei Nägele angewandte Fertigungstechnologie ermöglicht es Architekten, modernste Betonfertigteilfassaden in unterschiedlichen Einfärbungen und Oberflächenstrukturen zu planen und erlaubt Bauherren in kürzeren Bauzeiten Bauvorhaben umzusetzen“, so Mag. Ing. Thomas Bodner, Geschäftsführender Gesellschafter der Bodner Gruppe.
Die Tiroler Bodner Gruppe beschäftigt 2.550 Mitarbeiter und 2017 soll ein Jahresumsatz von € 470,0 Mio., überwiegend in den Kernmärkten Tirol, Salzburg und Bayern, erwirtschaftet werden.


Foto: Nägele

Mit einer eigenen Lehrstätte will man Asylwerber soweit vorbereiten, dass sie die Ausbildung in Lehrberufen positiv bestehen können. Doch der für das Pilotprojekt vorgesehene Platz in Ebbs verärgter die Anrainer.

Vergangenen Freitag, 24. März, präsentierte die Tiroler Sozialen Dienste GmbH. (TSD) ihre Pläne für ein Pilotprojekt-Lehrheim in Ebb. In einem rund um die Uhr betreuten Heim sollen junge Asylwerber bis 25 Jahre auf eine Lehre vorbereitet werden. Rund 350 Asylwerber wären zur Zeit dafür geeignet, die besten 15 will man daraus auswählen, um in das Programm aufgenommen zu werden. Eingesetzt werden sollen sie dann vor allem in Lehrberufen mit Facharbeitermangel, wie z. B. Maurer, Elektrotechniker oder Metalltechniker.
Die Betreuung soll ganztägig mit einem straffen Programm erfolgen. Wieviele Betreuer eingesetzt werden, hängt davon ab, ob die ausgewählten Asylwerber noch minderjährig sind oder nicht, so Florian Stolz von der TSD.
Die Wirtschaftskammer unterstützt das Projekt: „Wir haben großes Interesse mitzumachen. In manchen Branchen ist es inzwischen ein großes Problem, junge Leute zu bekommen,“ so Peter Wachter, Geschäftsführer der Wirtschaftskammer Kufstein. Außerdem unterstrich er nochmal die Wichtigkeit, Asylwerber so schnell wie möglich zu beschäftigen. Auch Anton Rieder hofft, dass durch das Projekt wieder junge Fachkräfte auf den Markt kommen: „Die Tiroler Bauwirtschaft ist bereit, über 100 Lehrlingsstellen zusätzlich zu schaffen. Wichtig ist aber, dass mit den Jugendlichen zusammengearbeitet werden kann und dass sie auch zu den bestehenden Arbeitern passen.“

Gemeinde nicht glücklich
Von Seiten der Gemeinde ist man mit dem ausgewählten Platz nicht besonders glücklich: „Die Siedlung hier ist durch Wald, Bach und Autobahn abgeschlossen, fast wie eine Enklave. Aber das Projekt ist zielführend“, so Vizebgm. Hubert Leitner. Auch der zweite Vizebgm. Sebastian Kolland sieht das ähnlich: „Beworben haben wir uns darum nicht, die Grundidee ist aber gut. Wir haben mit den Flüchtlingen in unserer Gemeinde kein Problem, vier sind sogar bei der Gemeinde beschäftigt. Und dadurch, dass es sich um ein Pilotprojekt handelt, wird man sich hoffentlich besonders bemühen, dass alles reibungslos klappt.“

Anrainer verärgert
Auf kein Verständnis stößt das Projekt bei den rund 70 Anrainern der Siedlung, die am Freitagnachmittag im Detail informiert wurden. In direkter Nachbarschaft zum geplanten Lehrlingsheim ist bereits ein Asylheim mit 15 Asylwerbern. Sie verstehen nicht, warum jetzt nochmals zusätzlich Asylwerber hierher kommen sollen. Zumindest will die TSD dieses Asylheim laut Stolz nicht mehr nachbesetzen.
In den nächsten zwei Monaten wird das Haus nun adaptiert, die ersten Lehrlinge hofft man im Herbst vermitteln zu können.

Wie organisieren Familien ihre Kinderbetreuung? Welche Beweggründe stecken dahinter? Wie wird Kinderbetreuung mit dem Arbeitsleben vereinbart? Diesen Fragen gingen zwei Studenten der Universität Innsbruck auf den Grund.

Im Auftrag der AK Tirol und dem Regionalmanagement der Regionen Kufstein und Umgebung, Untere Schranne und Kaiserwinkl (KUUSK) führten Bernhard Weicht sowie Jutta Torggler vom Institut für Soziologie der Uni Innsbruck diese Studie im Zeitraum März 2016 bis Februar 2017 durch. Ziel des Projektes war es, aktuelle Betreuungssituationen und Engpässe in der Region zu erforschen, vor dem Hintergrund von Individualisierungsprozessen, die moderne Gesellschaften charakterisieren.

Nur acht Prozent Männer
Neben 17 Interviews (16 Mütter, 1 Vater) mit Erziehungsberechtigten aus der Region Kufstein und Umgebung, Untere Schranne sowie Kaiserwinkl folgte eine quantitative Erhebung mittels Fragebogen. „In den Interviews haben wir erfahren, dass die Eltern oft eine sehr unterschiedliche Auffassung von der Kinderbetreuung haben“, so Jutta Torggler. Von den 818 Fragebögen wurden 92 % von Frauen und lediglich 8 % von Männern ausgefüllt. „Wir wollten einen größeren Vergleich herausziehen. Dass nur acht Prozent von Männern ausgefüllt wurden, war enttäuschend“, so Bernhard Weicht.

Ergebnisse
„Kinder sind in der eigenen Familie am besten betreut“ - diese Aussage beantworteten 97 % der Eltern mit Kindern bis zu drei Jahren mit „Ja“ bzw. „Eher Ja“. Die Aussage „Es ist wichtig, die Kinderbetreuung auf mehr als eine Person aufzuteilen“ wird mit steigendem Alter der Kinder stärker befürwortet. Ablehnung findet diese Aussage am häufigsten für Kinder im Alter bis zu drei Jahren. „Der Besuch einer Kinderbetreuungsstätte ist wichtig für die Entwicklung eines Kindes“ - diese Aussage wird für Kinder bis zu drei Jahren eher abgelehnt, während sie bei älteren Kindern stärkere Zustimmung findet. Die Einstellungen variieren hier nicht nur nach Kindesalter, sondern auch nach Wohnort und Bildungsgrad der Befragten. Die Bedeutung von Kinderbetreuungsstätten für die Entwicklung von Kindern bis zu drei jahren wird in der Stadt Kufstein (34 %) deutlich höher eingeschätzt als in den anderen  Gemeinden (17 %). Die Kinderbetreuung von Kindern bis zu drei Jahren auf mehr als eine Person aufzuteilen, wird von Personen mit niedrigerem Bildungsabschluss deutlich stärker abgelehnt als von Befragten mit höherem Bildungsabschluss. Ein Vergleich der Mittagsbetreuung je nach Wohnort zeigt, dass Betreuungseinrichtungen in der Stadt Kufstein mehr als doppelt so oft genutzt werden, während Großeltern am Land doppelt so oft Kinder über die Mittagszeit betreuen. „Natürlich sind die Eltern die ersten Bezugspersonen. Wir brauchen aber auch am  Land die Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinbaren“, so LR Beate Palfrader.