Bgm. Krumschnabel fordert Gemeindequote zur Flüchtlings-Unterbringung
Seit Freitag, 4. November, sind in einem Holzhaus in der Münchner Straße in Kufstein (direkt neben der Screeningstraße) 50 männliche Flüchtlinge untergebracht. In diesem Bereich wird jetzt eine Unterkunft für bis zu 150 geflüchtete Personen in Form von Wohncontainern vorbereitet. Der Plan vom Land Tirol, im ehemaligen Kasernenareal in einem Containerdorf 150 Flüchtlinge einzuquartieren, wurde verworfen.
Nicht einverstanden zeigte sich Kufsteins Bgm. Martin Krumschnabel (Die Parteifreien) mit den Plänen vom Land Tirol, im ehemaligen Kasernenareal 150 Flüchtlinge in einem Containerdorf unterzubringen. Das Land Tirol arbeitete daran, die Wohncontainer am Standort des ehemaligen Kasernenareals umzusetzen. „Es wurden mit dem Grundeigentümer, der sein grundsätzliches Einverständnis vermittelt hat, Gespräche geführt. Aktuell wird der Konsens mit der Gemeindeführung hergestellt. Parallel dazu gilt es, die finalen Detailplanungen (Anzahl der Container, Sicherheitskonzept, etc.) auszuführen“, hieß es am Freitagnachmittag in einer Anfragebeantwortung vom Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit.
Keine Zusage
Auf Anfrage des Kufsteinblick bestätigte der Eigentümer des Grundstückes auf dem Kasernenareal zwar Gespräche mit dem Land Tirol, seinerseits gab es jedoch keine Zustimmung. Bgm. Martin Krumschnabel müsse entscheiden, ob dies für Kufstein verträglich sei, ansonsten würde keine Zusage erfolgen. Der Stadtchef lehnte den Standort am Kasernenareal ganz klar ab, deshalb verständigten sich das Land und der Stadtchef letztendlich auf den Standort in der Münchner Straße.
„LR Georg Dornauer hat mich dringend ersucht, 150 Flüchtlingen politisch zuzustimmen. Es ist ein Kompromiss, damit der Standort so gewählt wird, dass die Bevölkerung so wenig wie möglich belastet wird“, erklärt Krumschnabel. Rechtlich bestehe ohnehin keine Handhabe seitens der Stadt Kufstein. Dazu gebe es eine Zusicherung seitens Dornauer, dass dieser Standort mit 150 Flüchtlingen der einzige bleibe.
Faire Aufteilung
„Es braucht jedoch eine Quote für alle Gemeinden in ganz Tirol - abhängig von der Einwohnerzahl. Wenn alle Gemeinden Flüchtlinge aufnehmen, brauchen wir uns nicht mit enormen Zahlen beschäftigen“, fordert Krumschnabel eine faire Aufteilung. Auch LA GR Birgit Obermüller (Neos) fordert eine geregelte, sinnvolle Verteilung von Flüchtlingen: „Es kann nicht sein, dass einzelne Gemeinden wie Kufstein hier allein die gesamte Herausforderung stemmen. Das geht so nicht mehr. So eine Politik führt nur ins Chaos.“
Seitens des Landes läuft parallel in allen Bezirken die Akquirierung adäquater Unterkünfte für geflüchtete Menschen.
„Keine Unterstützung für alleinreisende Männer“
StR. Lukas Blunder (parteilos, ehem. MFG) erklärt in einer Aussendung, dass Familien, Frauen, Kinder und deren Männer geschützt und unterstützt werden sollen - aufgeteilt auf alle Gemeinden. „Alleinreisenden jungen Männern werden wir in Kufstein keine Unterstützung zusagen, weil aus rationaler Sicht das potenzielle Sicherheitsrisiko für unsere eigene Bevölkerung viel zu groß wird. Die planlose ´wir schaffen das´-Mentalität des Bürgermeisters lehnen wir entschieden ab und erwarten auch seitens der Stadtführung eindeutige Worte an Land und Bund“, so Blunder.
„Im Gegensatz zu ihm bemühe ich mich um gute Lösungen. Er ist ein hoffnungsloser Populist und findet mit seinen kruden Thesen kein Gehör“, kontert Krumschnabel scharf.
FPÖ fordert Protest
„Die einzige Möglichkeit, wie die Stadtpolitik hier tatsächlich im Sinne der Kufsteiner Bevölkerung handeln kann, ist endlich vehementen verbalen Widerstand zu leisten und dieses ÖVP-gelenkte Asylchaos auch öffentlich massiv zu verurteilen und aufzuhören, unter dem Motto ‚wir schaffen das‘, in der Umsetzung vorbildhaft zu kollaborieren“, so GR Christopher Ranzmaier (FPÖ). Es gehe hier nicht um Frauen, Kinder oder Familien, sondern um aktuell 100 Prozent junge Männer.
Lösungsansätze anstatt Schüren von Ängsten
Klare Worte finden die Kufsteiner Grünen für die aktuelle Diskussion rund um das Kufsteiner Flüchtlings-Containerdorf. Stadtparteiobmann und Gemeinderat Thimo Fiesel stellt klar: „Das Schüren von Ängsten und das Hetzen von Stadtrat Blunder (ehem. MFG) und Gemeinderat Ranzmaier (FPÖ) gegen die Geflüchteten, die in Kufstein stationiert werden sollen, löst kein Problem, sondern ist schlicht unappetitlich und unpassend.
Anstatt sich mit Rechtspopulismus gegen die Schwächsten zu profilieren, sollen die beiden Stadtpolitiker doch konkrete und konstruktive Lösungsvorschläge bringen.“
Direkt neben der Screeningstraße laufen die Planungen des Landes Tirol, Platz für bis zu 150 Flüchtlinge zu schaffen.
Renaturierungsmaßnahme in Langkampfen
Seit Mitte Oktober wird von der TIWAG im Gemeindegebiet von Langkampfen eine rd. drei Hektargroße Fläche zwischen der Inntalautobahn und dem Uferbegleitstreifen des Inn renaturiert. Ziel der Maßnahme ist eine ökologische Verbesserung und die Erweiterung der bestehenden Langkampfener Innauen.
Damit auwaldtypische Lebensräume entstehen, wird das Gelände abgesenkt und ein mit dem Inn verbundenes Seitengewässer mit einer Länge von ca. 1,3 km geschaffen. Dieses Gewässer wird mäanderförmig angelegt, ist dauerhaft durchflossen und wird mit Wasser aus dem Gießen (jenseits der Autobahn) gespeist. Dazu wird eine ca. 75 Meter lange Rohrpressung mit einem Durchmesser von 1,2 m unter der Autobahn hergestellt. Im renaturierten Bereich entstehen auch Vernässungsbereiche und Tümpel.
Das neue Gewässer wird auch zu einem wertvollen Fischlebensraum. Eine Fischwanderhilfe im Bereich der Mündung in den Inn stellt sicher, dass der neue Lebensraum auch bei niedrigen Wasserständen mit dem Inn verbunden bleibt. Bei Hochwasser bietet der renaturierte Bereich wertvolle Rückzugsräume für Fische.
Am Ende der Bauarbeiten wird der Renaturierungsbereich mit ökologisch wertvollen Strukturelementen wie z. B. Totholz und Raubäumen gestaltet und bereichsweise bepflanzt. Schon in wenigen Jahren wird sich hier eine standorttypische Weichholzau entwickeln.
Diese Renaturierungsmaßnahme ist Teil des Projekts Speicherkraftwerk Kühtai (Erweiterung der bestehenden Kraftwerksgruppe Sellrain Silz) und eine von vielen Ausgleichsmaßnahmen, die im Rahmen des Erweiterungsprojekts umgesetzt werden. Informationen zum Erweiterungsprojekt finden Sie auf der Projekthomepage unter www.erneuerbareplus.at
Direkt neben der Autobahn im Bereich der Autobahnausfahrt Kufstein Süd entsteht ein neues Gewässer.
Foto: TIWAG/Artfabrik
Nach der Rodung wird das Gelände noch abgesenkt
Foto: Privat
Jungunternehmer präsentieren sich im Wörgler Pop-up-Store
Auch heuer gibt es im Wörgler City Center für Jungunternehmer die Möglichkeit, sich ganz unverbindlich an einem frequentierten Platz zu präsentieren und ein eigenes Geschäft zu betreiben. Im Pop-up-Store direkt beim Haupteingang können wochenweise bis zu fünf verschiedene Unternehmen gleichzeitig Verkaufsflächen von 2x2 m zum Preis von € 25,- mieten. „Besonders in der Vorweihnachtszeit ist es für Jungunternehmer eine tolle Möglichkeit, sich zu präsentieren. Die zusätzliche Frequenz ist für Jungunternehmer auch eine gute Chance herauszufinden, ob das Produkt angenommen wird“, erklärt Lukas Weiss (GF Stadtmarketing Wörgl GmbH).
Bis Ende des Jahres sind bereits alle Verkaufsflächen von insgesamt 20 Händlern gebucht, bis zum Projektende am 31. Jänner sind jedoch noch Flächen frei. Im vergangenen Jahr nutzten 40 verschiedene Unternehmer die Chance, ihre Produkte einem öffentlichen Publikum vorzustellen.
V. l.: Wirtschaftsreferent Andreas Deutsch, WK-GF Peter Wachter, Hausherr Andreas Hochstaffl, Stadtmarketing-GF Lukas Weiss, Initiator Manuel Mair sowie Bgm. Michael Riedhart
AMS Kufstein unter neuer Leitung
Vor fünf Jahren übernahm Margit Exenberger die Leitung vom Arbeitsmarktservice Kufstein, zuvor war die Kufsteinerin 31 Jahre als stellvertretende Leiterin tätig. Nach ihrer insgesamt 40-jährigen AMS-Tätigkeit geht Exenberger mit 31. Oktober in den verdienten Ruhestand und übergibt die Funktion an den hausinternen Mitarbeiter Florian Krois. Der 50-jährige Kramsacher ist seit acht Jahren beim AMS und arbeitete bisher in der beruflichen Rehabilitation und als stellvertretender Abteilungsleiter. Seinen ersten Schwerpunkt legt Krois auf die Bewältigung des Fachkräfte- bzw. Arbeitskräftemangels. „Hier wird es darum gehen, dass wir an die bereits gesetzten Maßnahmen mit der Fachkräfteoffensive anknüpfen. Hier gibt es auch keine Einschränkungen in budgetärer Hinsicht“, erklärt Krois. „Bis September haben wir € 3 Mio. für Eingliederungsbeihilfe, Lohnkostenzuschüsse und für Lehrstellenförderungen verwenden können, insgesamt hatten wir für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen € 9,3 Mio. zur Verfügung. Das hat dazu beitragen, dass sich der Arbeitsmarkt so gut erholen hat können“, sagt Exenberger.
Jobchancen weiterhin gut
Mit Stichtag 30. September sind in Tirol 12.142 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um 1.426 Menschen weniger (-10,5 %). Bei 12.142 Arbeitslosen und geschätzten 352.000 unselbständig Beschäftigten (+5.000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote im September in Tirol 3,3 %. „Erwerbsarbeit ist für viele Menschen - gerade in Zeiten der Teuerung - der beste Schutz gegen Armut. Wir freuen uns, dass die Jobchancen für Arbeitsuchende weiterhin sehr gut sind und die Langzeitarbeitslosigkeit wieder auf das Niveau von 2019 gesunken ist“, führt Mag. Sabine Platzer-Werlberger, stv. Landesgeschäftsführerin des AMS Tirol aus.
Im Bezirk Kufstein liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei 3,3 % (1.732 vorgemerkte Arbeitslose). Seit 2019 ist die Zahl der unselbstständig Beschäftigten um 2.000 auf 51.000 gestiegen. „Wir hatten noch nie eine so hohe Beschäftigung, der Arbeitsmarkt wurde unglaublich flexibel“, so Exenberger. Für den drastischen Arbeits- und Fachkräftemangel gibt es laut Exenberger mehrere Gründe: Zum einen hat die Wirtschaft unglaublich schnell an Fahrt aufgenommen, zum anderen haben sich Saisonbeschäftigte während der Pandemie in ihrem Heimatland einen Job gesucht. Dazu ist es auch ein demografisches Thema, da die geburtsstarken Jahrgänge in Pension gehen. Ein weiterer Punkt ist die längere Ausbildung z. B. in den Pflegeberufen sowie beim Lehrpersonal.
Übergabe der AMS-Leitung: Florian Krois folgt Margit Exenberger nach.
Effizienteste Luftwärmepumpe kommt aus Kirchbichl
In den letzten zwei Jahren entwickelte der Kirchbichler Wärmepumpenhersteller Ovum Heiztechnik eine neue Produktserie. Mit einem SCOP von 6,02 ist die ACP-Luftwärmepumpe das einzige Gerät auf dem Markt, welches eine derartig hohe Effizienz aufweist.
Mit einem SCOP (Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpe innerhalb verschiedenen Betriebszuständen) von 6,02 konnte ein neuer Richtwert in Sachen Performance erreicht werden. Die neue Produktreihe ACP benötigt rund ein Drittel weniger Strom im Vergleich zum Branchendurchschnitt, auch der geräuscharme Betrieb mit 39,9 Dezibel liegt rund 15 dB unter dem derzeitigen Durchschnitt. Neben der Beheizung können die smarten Anlagen auch für die Warmwasseraufbereitung sowie für die Gebäudekühlung eingesetzt werden. „Dieser Wert ist unglaublich, es wurde eine Benchmark geschaffen“, bestätigt Richard Freimüller (Verbandspräsident Wärmepumpen Austria). „Harte Arbeit, der innovierte Heißgas-Prozess und vor allem top motivierte Mitarbeiter haben unseren Durchbruch möglich gemacht. Wir sind unheimlich stolz, im nächsten Jahr die leistungsfähigste Luftwärmepumpe auf den Markt zu bringen“, freut sich Geschäftsführer Peter Krimbacher. „Dass wir einen Installationsbetrieb (Anm. MECO Erdwärme GmbH) im Haus haben, der ganz ungefiltert Informationen zurückliefert, ist für uns ein entscheidender Wettbewerbsvorteil“, erklärt GF Martin Fischbacher. Der Verkaufsstart der Baureihe beginnt noch im Oktober, die Auslieferung soll Mitte 2023 starten.
Heuer werden am Standort in Kirchbichl rund 500 Wärmepumpen produziert, 2023 sollen bereits 1.000 bis 1.200 Stück ausgeliefert werden. Um eine weitere Expansion zu ermöglichen, wird derzeit ein neuer, größerer Gewerbestandort in der Region gesucht.
Ovum Heiztechnik beliefert Installateure und Importeure in neun Ländern und erwartet im heurigen Jahr ein Wachstum von circa 115 %. Aktuell sind 30 Mitarbeiter beschäftigt, in zwei bis drei Jahren soll dieser Stand verdoppelt werden.
Die neue ACP-Luftwärmepumpe soll Mitte 2023 auf den Markt kommen. Im Bild GF Martin Fischbacher, technischer Leiter Florian Haidacher sowie GF Peter Krimbacher (v. l.)