Ein Denkmal für das Kufsteinerlied
Im Jahr 1947 komponierte Karl Ganzer mit dem Kufsteinerlied eines der meistverbreiteten und meistgespielten Stücke der volkstümlichen Musik, weltweit wurden mehr als 100 Millionen Tonträger verkauft. „Auf diese Melodie, die überall auf der Welt bekannt ist, kann man stolz sein“, erklärte Kufsteins Kulturreferent Klaus Reitberger.
Dem Schöpfer des Liedes wurde in der Kufsteiner Römerhofgasse im Bereich es Vorplatzes Festungslift nun ein Denkmal gesetzt: Isidor Winkler erschaffte eine Skulptur von Ganzer mit seiner Harmonika, sitzend auf einer Perle, die gleichzeitig auch den Globus darstellen soll. „Auf die Idee bin ich gekommen, weil er (Anm. Ganzer) in meiner Lehrzeit täglich die Gäste unterhielt“, erklärte Winkler, der zwischen April und Juni insgesamt 331 Stunden aufwendete.
Ziel von Reitberger ist es, in der Festungsstadt zukünftig mehrere skulpturelle Kunstwerke im öffentlichen Raum zu platzieren.
Enthüllung des Kunstwerkes: Bgm. Martin Krumschnabel, Isidor Winkler sowie Kulturreferent Klaus Reitberger (v. l.)
Veranstaltungen der Stadt Kufstein zukünftig als Green-Events geplant
Der Kulturbeauftragte der Stadt Kufstein, Bernhard Sieberer, präsentierte gemeinsam mit Kulturreferent Klaus Reitberger ein breit gefächertes Kulturprogramm. Möglichst viele Veranstaltungen sollen als Green-Events durchgeführt werden, sofern dies möglich ist.
Neben den Fixpunkten wie z. B. dem Neujahrskonzert mit dem Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (3. Jänner 2022, Kufstein Arena) sowie dem Klassik am See mit dem Tiroler Kammerorchester InnStrumenti (26. Juni 2022, Hechtsee) und einem Weihnachtskonzert (18. Dezember, Rathaussaal) stehen viele weitere Highlights auf dem Kufsteiner Kulturprogramm. „Wir leisten durch die Stadt gerade in diesen Bereichen, wo professionelle Veranstalter von sich aus weniger anbieten, einen wertvollen Beitrag“, freut sich Bgm. Martin Krumschnabel über das abwechslungsreiche Programm.
Abonnement-Konzerte
Die Abonnement-Konzerte stehen ganz im Zeichen der klassischen Musik: Von Bach über Beethoven bis Brahms, von einem modernen Streichquartett, slowakischer Philharmonie und einem Crossover zwischen Klassik und Folk bis hin zum Who is Who der internationalen Holzbläser-Szene reicht das breite Spektrum.
Die Reihe Kreativ gibt jungen Positionen und musikalischen Experimenten Raum, um sich dem anspruchsvollen Publikum zu zeigen.
Theater für Groß und Klein
Bereits zum dritten Mal gastiert das Theater Halber Apfel in Kufstein, im Kultur Quartier gelangt „Almanya, ich liebe dich“ zur Aufführung. Weiters stehen „My Love is a Fever“ sowie eine Musikdokumentation über die großen Lehár-Interpreten der Vergangenheit auf dem Programm. Animierende Action für die kleinen Zuschauer bieten im Rahmen von „Höreinspaziert“ das Theatro Piccolo, das TheaterTipTap, Juju & Franz sowie das theater mimikri.
Kufsteiner Nachtgespräche
Für die erste Ausgabe in der neuen Saison gastiert die „österreichische Greta Thunberg“, Klimaaktivistin Katharina Rogenhofer, im Kultur Quartier (21. Oktober). Unter dem Titel „Freiheitsrechte vs. Pandemiemaßnahmen“ präsentiert Marie-Luisa Frick ihre Gedankengänge (26. November), es folgen Vorträge mit anschließender Diskussion von Gabriela Kompatscher (Mensch-Tier-Beziehungen) sowie von Marc Friedrich (Bedingungsloses Grundeinkommen).
Das komplette Kulturprogramm sowie weitere Infos finden Sie unter kultur.kufstein.at. Tickets sind im Stadtamt Kufstein, beim TVB Kufsteinerland sowie auf Ö-Ticket erhältlich.
Präsentation vom Kulturprogramm: Bgm. Martin Krumschnabel, Prok. Mag. (FH) Hannes Widmann MSc. (Sparkasse Kufstein) sowie Bernhard Sieberer (v. l.)
(Foto: Petter)
Ebbser Bauernmarkt feierte zweijähriges Bestehen
Was mit einer Idee im Ebbser Umwelt- und Landwirtschaftsausschuss um Obmann Michael Jäger begann, hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt: Der Ebbser Bauernmarkt feierte am Samstag, 4. September, bereits sein zweijähriges Bestehen. Zehn mal pro Jahr wird jeden ersten Samstag im Monat ein bunt gemischtes Sortiment bei den rund 20 Marktständen angeboten. „Die Idee hat vom ersten Markt weg genial eingeschlagen, wir haben einen tollen Zulauf“, freut sich Jäger. Von Speck, Käse, Fisch, Fleisch, Brot, Gemüse oder Honig bis hin zu Dekoartikeln reicht das Angebot von den Produzenten, die großteils in der Unteren Schranne beheimatet sind. Die Verköstigung übernehmen abwechselnd die Ebbser Vereine, für die kleinen Besucher gibt es ein Kinderprogramm.
V. l.: Stefanie und Michael Jäger (Fritzingerhof) sowie Margit und Christina Anker (Kaissenhof) freuen sich über den tollen Zulauf beim Ebbser Bauernmarkt
Hochwasser in Kufstein: € 2,46 Mio. Schaden an öffentlicher Infrastruktur
Den Schaden an der öffentlichen Infrastruktur durch das Hochwasser am 17. auf 18. Juli bezifferte Kufsteins Bgm. Martin Krumschnabel bei einem Bericht an den Gemeinderat mit € 2,46 Mio. Davon muss die Stadt Kufstein rund € 1 Mio. selbst berappen.
Allein der Aufwand für die Sofortmaßnahmen beim Mitterndorfer-, Kien- und Kreuzbach wird bei ca. € 700.000,- liegen. Für Straßensanierungen, Reparaturen im Stadtpark, auf Spielplätzen und Wanderwegen fallen rund € 350.000,-, für die Forstwege Stadtberg und Kaisertal rund € 250.000,- an. Von den städtischen Gebäuden war die Landesmusikschule besonders stark betroffen, der Schaden liegt zwischen € 320.000 und € 400.000,-. Insgesamt belaufen sich die Gebäudeschäden der Stadt (inkl. Immo GmbH) auf rund € 750.000,-. Dazu mussten für die Aufräumungs-, Entsorgungs- und Reinigungskosten im öffentlichen Bereich inkl. Hilfestellungen für den privaten Haushalt € 250.000,- aufgewendet werden.
Abzüglich der zu erwartenden Versicherungsleistungen, Bundes- und Landeszuschüsse sowie dem KAT-Fonds verbleibt für die Stadt Kufstein voraussichtlich rund € 1 Mio., die aus Haushaltsmitteln als außerplanmäßige Ausgabe zu bedecken sein wird.
Neuer Kontokorrentkredit
Um diese Ausgabenposition abzudecken, soll unter Umständen auf die vorhandene Betriebsmittelrücklage (€ 800.000,-) zurückgegriffen werden. Dazu beschloss der Gemeinderat, einen neuen Kontokorrentkredit über € 1 Mio. aufzunehmen, auch weil die Stadt in einigen Bereichen in Vorleistung gehen muss, die erst später von Land bzw. Bund rückerstattet werden. Ziel ist es, diesen Kredit bis Ende September 2022 wieder zu tilgen.
Die entstandenen Schäden an Privathaushalten bzw. Betrieben sind im Detail nicht bekannt, die Abwicklung erfolgt über Versicherungen bzw. den Katastrophenfonds des Landes.
Fehleranalyse
GR Birgit Obermüller berichtete von einer Anrainerfamilie, die bereits im Jahr 2015 vom Bauamt dazu aufgefordert worden sei, eine Hangsicherung neben einen der betroffenen Bäche zu erneuern, weil diese schadhaft bzw. morsch sei. Dann habe die Familie belegen können, dass dies städtischer und nicht Privatgrund sei. Und seitdem sei nichts mehr passiert. „Wir sollten uns nicht aus der Verantwortung ziehen und ein Fehlermanagement bzw. eine Analyse durchzuführen. Dass solche Dinge in Zukunft nicht mehr aufgeschoben werden“, forderte Obermüller.
Lt. Bgm. Martin Krumschnabel dürfte es sich um ein über 100-jähriges Hochwasserereignis gehandelt haben. „Nicht einmal die Wassermenge alleine, sondern die unheimlichen Mengen an Geschiebe, das von den Bergen heruntergekommen ist, hat zur totalen Verklausung der Bachbette geführt“, erklärte der Stadtchef. Es seien teilweise 40 m lange Wegstücke ins Tal gespült worden.
Der Kufsteiner Gemeinderat beschloss die Aufnahme eines neuen Kontokorrentkredits über € 1 Mio.
Almbauern diskutierten mit Wolfsbeauftragten des WWF
Die Familie Schipflinger in Itter hat drei Almen in der Kelchsau. In den vergangenen Monaten wurden dort etliche Schafe vom Wolf gerissen. Am 11. August traf sich Hannes Schipflinger mit Christian Pichler, dem Wolfsbeauftragten des WWF Österreich.
Bereits zu Beginn der Almsaison forderte die Naturschutzorganisation WWF gemeinsam mit Landwirten ein Herdenschutz-Paket: „Der Wolf ist eine streng geschützte Art und eine absolute Bereicherung für unsere Natur. Für ein gutes Miteinander braucht es mehr Herdenschutz und eine Wiederbelebung des traditionellen Hirtenwesens. Das würde sich doppelt und dreifach rentieren“, sagt WWF-Wolfsexperte Christian Pichler.
Almen aufgeben?
„Unser Hauptproblem ist, dass Pichler unbedingt den Herdenschutz fördern will“, klagt Johann Schipflinger. Seit 35 Jahren hat der Bauer seine Tiere auf der Alm und erstmals denkt er daran, bei seinen Almgängen, zur eigenen Sicherheit die Jagdwaffe mitzunehmen: „Es mag schon sein, dass ein Wolf normalerweise keinen Menschen anfällt. Aber was ist, wenn es sich um ein krankes Tier handelt oder wenn er keine Beute findet?“ Zudem hat Schipflinger Angst um seine Tiere. Die Schafbauern sind sich darüber einig, dass der Wolf weg muss. Sie hätten bereits kundgetan, dass sie ihre Schafe nicht mehr auftreiben werden, solange der Wolf umgehe. Um die Kühe macht sich Schipflinger weniger Sorgen, aber die Kälber und das Jungvieh will er dann auch nicht mehr auftreiben. Mit belegter Stimme erklärt er dies, denn verstehen kann er nicht, warum plötzlich seine Tiere keinen Platz mehr auf den Almen haben sollten. „Man muss den Wolf als Wildtier respektieren. Der Wolf ist ungefährlich“, entgegnet Pichler. Der Wolfsbeauftragte erklärte, dass es mit den rund 20.000 Wölfen in Europa immer wieder Begegnungen mit Menschen gibt, aber sofern der Wolf nicht angefüttert bzw. angelockt wurde, sei noch nie etwas passiert.
Abschuss in Tirol?
Im Julilandtag wurden gesetzliche Änderungen für ein geregeltes Wolfsmanagement inklusive Entnahmen beschlossen. „Wir müssen noch diesen Almsommer zu einem positiven Abschussbescheid kommen. Ohne Handhabe gegen Wolf und Bär werden genau jene kleinen bäuerlichen Betriebe das Handtuch werfen, die die weniger ertragreichen und oftmals steilen Flächen in den Dörfern pflegen und die Almen bestoßen. Sie sorgen nicht nur für unser gepflegtes Landschaftsbild, sondern leisten auch wertvolle Arbeit zum Schutz vor Naturgefahren“, macht LK-Präsident Josef Hechenberger deutlich. „Eine Beweidung funktioniert nicht. Speziell die Schafalmen haben wir oftmals im extremen Hochgebirge, da kann man keinen Zaun machen. Und bei 20 bis 30 Schafen kann man keinen Schäfer oder Hirten anstellen, das rechnet sich nicht. Wir sind in der Umsetzung, dass wir jene Raubtiere, die sich mehrfach an Nutztieren vergreifen, entnehmen können. Die Alternative wäre, dass wir keine Almwirtschaft mehr haben“, ergänzt LH-Stv. Josef Geisler.
WWF gegen Abschuss
Pichler stemmt sich gegen den Abschuss von Wölfen: „Wir sind davon überzeugt, dass wenn ein Wolf entnommen wird, in zwei Wochen der nächste da steht. Man müsste ständig alle Wölfe schießen. Das ist keine Lösung.“ Dazu weist der Wolfsbeauftragte des WWF darauf hin, dass für eine gesunde und intakte Natur Greifvögel, Biber, Wölfe und Bären etc. gebraucht werden.
V. l.: Johann und Hannes Schipflinger, Christian Pichler und seine Assistentin Magdalena Erich und Schafbauer Christoph Astner
(Foto: Schipflinger)