Novartis-Lehrkonzept trägt zur Wettbewerbsfähigkeit bei
Pro Jahr werden bei Novartis in Kundl und Schaftenau rund 100 Lehrlinge ausgebildet. Die hohe Ausbildungsqualität spiegelt sich in zahlreichen Erfolgen wider.
Seit 2021 gab es für die Novartis-Lehrlinge zwölf ausgezeichnete- und 22 gute Erfolge bei Lehrabschlussprüfungen, dazu kommen 17 Landessiege, acht zweite Plätze und fünf dritte Plätze bei den Tyrolskills. Den größten Erfolg feierte allerdings der Wildschönauer Stefan Moser: Der Chemielabortechnik-Lehrling holte bei den WorldSkills - den Berufsweltmeisterschaften in Lyon - kürzlich die Bronzemedaille. „Stefan Moser ist für uns ein Paradebeispiel – dafür, was man mit Talent und Zielstrebigkeit erreichen kann, aber auch dafür, was eine gute Lehrausbildung leisten kann“, erklärt Stefan Steger, Site Head Biotechnology Drug Substance Kundl.
Ausbildungskonzept
Die Novartis-Lehrlinge werden am Arbeitsplatz, in der Berufsschule und in der am Campus Kundl angesiedelten Life-Science Akademie ausgebildet. Und es werden nicht nur Theorie und Praxis gelehrt, sondern auch persönliche Weiterentwicklung gefördert. Neben Zusatzschulungen und Kursen sind Feedbackgespräche und Rotationen innerhalb des Betriebes fixer Bestandteil der Lehrzeit. Im dritten Lehrjahr unterstützt überdies ein sogenanntes „Nahtstellenprojekt“ den Übergang in die künftige Karriere, und ein eigener Vorbereitungskurs rüstet die großteils jungen Leute für die Lehrabschlussprüfung. „Die Lehrlinge sind für uns sehr wichtig und werden auch in der Zukunft eine wesentliche Rolle spielen“, ergänzt Steger.
Über 100 Ausbildungsplatzverantwortliche und 20 Führungskräfte sind dafür zuständig, die Lehrlinge in den Berufen Labortechnik, Chemieverfahrenstechnik, Mechatronik, Pharmatechnologie und Elektrotechnik auszubilden. Aktuell werden an den Standorten in Kundl und Schaftenau 104 Lehrlinge aus 13 verschiedenen Nationen zwischen 15 und 47 Jahre ausgebildet, dazu kommen nochmal 60 Lehrlinge, die einen Abschluss über den „zweiten Bildungsweg“ anstreben.
Rund 80 % der Lehrlinge werden nach der Lehre in ein Dienstverhältnis bei Novartis übernommen.
V. l.: Ausbildungsleiterin Bettina Aigner-Mairinger, Stefan Moser sowie Stefan Steger, Site Head Biotechnology Drug Substance Kundl.
Neuer Kindergarten in Wörgl geplant
In Wörgl reichen die bestehenden Kindergartenplätze aktuell nicht mehr aus, um den Bedarf abdecken zu können. Die Folge sind befristete Überschreitungen (zwölf Kinder). Lt. Hochrechnungen der Stadtgemeinde ist eine Erweiterung des Betreuungsangebotes unausweichlich.
Ausschreibung beschlossen
Entweder in der Rupert Hagleitner-Straße oder in der Johann-Federer-Straße soll jetzt ein neuer Kindergarten mit zwei Gruppen errichtet werden. Ziel ist eine Beschlussfassung im Dezember-Gemeinderat, eröffnet werden soll bereits im Sommer/Herbst 2025. Geplant ist ein Gebäude in Holzbauweise, welches zukünftig auch erweitert werden könnte. Eine Entwurfsplanung ist bereits mit dem Land Tirol vorabgestimmt, ein Kostenvoranschlag über € 1,7 Mio. liegt ebenfalls schon auf dem Tisch. Die Ausschreibung des Kindergartens im Generalunternehmer-Prinzip wurde bei der Gemeinderatssitzung vergangenen Mittwoch, 9. Oktober, einstimmig beschlossen.
Der Wörgler Gemeinderat stimmte einstimmig für die Ausschreibung eines neuen Kindergartens.
Ehrenzeichenverleihung für herausragende Verdienste in Kufstein
Die Stadt Kufstein lud vergangenen Donnerstag, 10. Oktober, zur Ehrenzeichenverleihung ein. Im feierlichen Rahmen im Kultur Quartier wurden zwei Ehrenzeichen für besondere Verdienste sowie fünf Sportehrenzeichen vergeben.
„Unermüdliches Engagement“
Jutta Obergmeiner wurde für ihren außergewöhnlichen Verantwortungssinn in der Gesellschaft ausgezeichnet. Neben ihrem beruflichen Werdegang, bei dem sie neun Jahre als Kindergartenpädagogin, zwölf Jahre als Sonderpädagogin und 21 Jahre als Religionslehrerin, oftmals in leitenden Positionen arbeitete, engagierte sie sich ehrenamtlich im Lernhaus des Roten Kreuzes. Hier unterstützt sie seit über zehn Jahren bildungsbenachteiligte Kinder. Zudem leitete sie über viele Jahre hinweg Sternsingeraktionen in zwei Pfarren, gestaltete Feste mit ihren musikalischen Fähigkeiten und ist seit zwölf Jahren als Schülerlotsin aktiv. „Es ist mir eine große Ehre und Freude, dass ich heute Jemanden für ein ganz offensichtlich unermüdliches Engagement ehren darf, die eine Hingabe zeigt für ihre Aufgaben, wie man sie selbst im Kreis der auszuzeichnenden Personen nicht täglich findet. Es ist eine beeindruckende Reise durch ein Leben, das im Dienst anderer Leute steht“, hob Bgm. Martin Krumschnabel das Engagement von Obergmeiner hervor.
„Unerschütterliche Hingabe“
Dr. Fritz Sprenger wurde für sein außergewöhnliches Engagement im medizinischen und gesellschaftlichen Leben der Stadt geehrt. 1979 eröffnete er seine Ordination in Kufstein, wo er mit fachlicher Expertise und Hingabe als Hausarzt tätig war. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Sprenger auch im sozialen Leben, beispielsweise in der Studierendenverbindung Cimbria Kufstein oder in der Schlaraffia Porta Tiroliae. Im Jahr 2015 wurde ihm vom Bundespräsidenten der Titel eines Medizinalrates verliehen, eine besondere Auszeichnung für seine Verdienste in Medizin und Gesellschaft. Nach 37 Jahren beendete Sprenger 2016 seine Ordination und ist seither als Arbeitsmediziner in regionalen Betrieben aktiv. „Deine unerschütterliche Hingabe, deine Berufung und dein Einsatz für die Gemeinschaft - und das immer verbunden mit einer ganz besonderen Herzlichkeit im Umgang mit den Mitmenschen - haben uns tief beeindruck. Du hast dein Leben in den Dienst Anderer gestellt“, fand Krumschnabel auch für Sprenger nur lobende Worte.
Sportehrenzeichen
Das Sportehrenzeichen erhielten Evelyn Kriwak, Egon Obojes, Markus Pircher, Sonja Rieger und Werner Salzburger.
Kriwak trat schon früh der Sportunion Kufstein bei und nahm an zahlreichen Wettkämpfen teil. Nach ihrer Ausbildung zur Übungsleiterin übernahm sie die Obhut der Leistungsriege und führte ihre Turner zu bemerkenswerten Erfolgen. Neben ihrer Arbeit als Trainerin war sie jahrelang Sektionsleiterin für Turnen bei der Sportunion und engagiert sich bis heute im Kinderturnen sowie bei Turngruppen höheren Alters.
Obojes wurde für seine jahrzehntelange Leidenschaft im Bergsport und seine unermüdliche Einsatzbereitschaft als Bergretter das Sportehrenzeichen verliehen.
Pircher wurde für seine herausragenden Leistungen in seiner Judokarriere mit dem Sportehrenzeichen belohnt. Dazu führt Pircher seit 1991 viele Sportler als Trainer zu nationalen und internationalen Erfolgen.
Rieger wurde für ihre vielen Beiträge im Schwimmsport mit dem Sportehrenzeichen ausgezeichnet. U. a. gründete sie 2011 den Verein TRI-X-Kufstein sowie die Schwimmschule Swim Center Kufstein.
Salzburger wurde für sein langjähriges Mitwirken im Sportclub Kufstein das Sportehrenzeichen verliehen. Als Vizepräsident des Sportclubs Kufstein, einer der größten Sportvereine der Region, ist Salzburger seit 2006 aktiv.
Für die musikalische Umrahmung der Ehrenzeichenverleihung zeichnete sich der Bläserkreis Kufstein unter der Leitung von Helmut Thaler verantwortlich.
Ehrenzeichenträger Dr. Fritz Sprenger mit Bgm. Martin Krumschnabel (re.)
Auch Jutta Obergmeiner wurde das Ehrenzeichen für besondere Verdienste verliehen.
V. l.: Werner Salzburger, Sonja Rieger, Evelyn Kriwak, Bgm. Martin Krumschnabel, Egon Obojes und Markus Pircher
Foto: Ines Entleitner
Lichtfestival in Kufstein macht Pause
Drei Jahre lang ertönte von Ende Dezember bis Ende Jänner auf der Festung Kufstein die „Stimme der Burg“. Auf einem Rundgang sprach die Festung durch großflächige 3D-Visualisierungen mit den Gästen. In diesem Jahr bleibt die Stimme stumm.
International bekannt wurde das Lichtfestival mit einem Beitrag in der Serie „National Geographics - Europe from above“, dass über Disney+ abgerufen werden kann, allerdings noch nicht im deutschsprachigen Raum.
Ende 2023 gab Kulturreferent Klaus Reitberger (Parteifreie)bekannt, dass er für 2024/25 für die Inhalte des Lichtfestivals nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Er hatte drei Jahre lang diese Aufgabe ehrenamtlich übernommen, aus Zeitgründen könnte er aber diese Arbeit nicht mehr übernehmen. Zudem liefen die dreijährigen Verträge aus. Der TVB Kufsteinerland kontaktierte im Jänner 2024 die durchführende Firma mit der Bitte um Alternativvorschläge. Die verschiedenen Varianten inkl. Rückschau auf die bisherigen drei Lichtfestivals wurden dem Gemeinderat im März 2024 präsentiert.
„Ja“ zum Lichtfestival, „Nein“ zum Inhalt
„Der Kulturausschuss gab bei seiner Sitzung auch grünes Licht für die Weiterführung des Lichtfestival, allerdings unter der Bedingung, dass die Qualität passt“, so Reitberger auf Nachfrage des KUFSTEINBLICK. Eine einfache Wiederholung des Programmes des letzten Jahres käme schon alleine wegen des Jahresrückblickes, der in der Show war, nicht in Frage. Reitberger: „Es hätte also zumindest dieser Teil neu geschrieben werden müssen.“
Die vorgeschlagenen Konzepte entsprachen nicht den Vorstellungen, aus diesem Grund wird nun eine andere Firma für die Inhaltserstellung beauftragt: „Wir waren im Kulturausschuss aber auch im Stadtrat der Meinung, dass die Qualität des Konzeptes diesmal nicht ausreichend ist. Deshalb kommt es zumindest für ein Jahr zu keinem Lichtfestival. Wir hoffen aber darauf, dass Klaus Reitberger die Sache wieder übernimmt und wir damit eine neue Serie zum Thema Kufsteiner Pionierleistungen starten können“, weiß Bgm. Martin Krumschnabel, „Wir können es uns nicht leisten, dass das Niveau absinkt, sondern müssen weiter eine qualitätsvolle Show bieten. Wir sind uns diesbezüglich mit dem Tourismusverband völlig einig.“
Der TVB Kufsteinerland arbeitet bereits an einem Alternativprogramm für diese Wintersaison, wie zum Beispiel einem Comeback des Festes der 1000 Lichter oder einer Liveübertragung des Neujahrkonzertes.
Politische Querschüsse
Interessant findet der Bürgermeister eine Presseaussendung von Stadtrat Lukas Blunder (MFG), in der er die Frage stellt, ob die Stadt finanziell derart marode ist, dass sie sich das Lichtfestival nicht mehr leisten kann. Krumschnabel: „Er ist ja im Stadtrat und müsste eigentlich wissen, dass es keine finanziellen Gründe gibt, die Veranstaltung nicht durchzuführen, sondern nur unser Qualitätsanspruch nicht erreicht wurde. Hatte er es vergessen oder informiert er die Presse absichtlich falsch?“
Die „Stimme der Burg“ bleibt heuer stumm. Das Lichtfestival könnte aber 2025/26 wieder stattfinden.
Kaisertal-Jagdpacht großes Streitthema im Kufsteiner Gemeinderat
Viele Experten – viele Meinungen. So kann man das aktuelle Streitthema rund um die Jagdpacht im Kaisertal verkürzt darstellen. Unumstritten ist hingegen, dass bei der Beforstung des Kaisertales gehandelt werden muss.
Obwohl der aktuelle Jagdpächter alle Vertragsbedingungen eingehalten hat, schaut es laut einer Erhebung der Verjüngungsdynamik des Landes Tirol nicht gut aus um den Bestand im Kaisertal. Erhoben wurden die Jahre 2020 bis 2024. Doch genau diese Aussagekraft dieser Verjüngungsdynamik wird wiederum von einigen Experten angezweifelt.
Bereits Anfang des Jahrs hat der Gemeinderat mehrheitlich entschieden, dass die Jagdpacht nicht mehr vergeben wird und die Stadt selbst für das Kaisertal die Verwaltung übernimmt. Dadurch verliert man aber nicht nur die Einnahmen des Pachtzinses (€ 80.000.-), sondern es muss auch ein Berufsjäger eingestellt werden und die Instandsetzungs- und -haltungskosten übernommen werden.
Aus diesem Grund gab es in der Gemeinderatssitzung vom Mittwoch, 2. Oktober, einen gemeinschaftlichen Antrag der VP Kufstein und der NEOS, den Pachtvertrag, der mit März 2025 ausläuft, neuerlich zur Verpachtung auszuschreiben. Als Argument wird in dem Antrag angeführt, dass man es bisher nicht einmal im Revier des Stadtberges geschafft hat, welches wesentlich kleiner als jenes im Kaisertal ist, die erforderlichen Abschusszahlen zu erreichen. „Den Inhalt des Vertrages gibt der Verpächter vor“, so Stadtrat Richard Salzburger (VP Kufstein). Für ihn ist klar, dass in neuen Verträgen festgehalten werden muss, welche Maßnahmen nötig sind, um den Wald in einen entsprechenden Zustand zu bringen.
„Wir haben am Stadtberg die doppelte Anzahl zu schießen und wir schaffen 70 %. Mit einem Berufsjäger hätten wir dann jemanden, der diese Quote auch am Stadtberg erfüllen könnte“, so Forstreferent Thimo Fiesel (Kufsteiner Grüne). „Die von der Landesverwaltung erstellte Verjünungsdynamik sagt klar, dass es so nicht reicht. Unsere Forstabteilung, die Wasserabteilung der Stadtwerke und die BH sagen zu uns, wir müssen hier was tun.Wir haben uns mit den Wiener Forsten auseinandergesetzt, die schon vor 20 Jahren auf Eigenbewirtschaftung umgestellt haben, auch die haben gesagt, ihr müsst hier was tun.“ Zudem gab er zu bedenken, dass die Kosten massiv ansteigen, wenn sich die Situation im Kaisertal im gleichen Tempo verschlechtert.
„Die Verjüngungsdynamik hat sich von 2020 bis 2023 katastrophal verschlechtert. Die Zahlen sind doppelt so schlecht wie im Bezirksdurchschnitt. Daraufhin hat der Pächter gebeten, dass die Untersuchung wiederholt werden soll, was wir auch gemacht haben. Das Ergebnis: Die Zahlen waren 2024 nochmals erheblich schlechter wie 2023. ... Der Schutz des Trinkwassers muss hinter den Interessen des Tourismus, Forstes und der Jagd stehen. Man hat der privaten Jagd die Chance gegeben, die Ergebnisse sind aber schlecht. Jetzt probieren wir es selbst. Wenn sich das nicht bewähren sollte, schreiben wir die Pacht wieder aus“, erklärte Bgm. Martin Krumschnabel.
Die anschließende Abstimmung ging mit 11:10 mit Stimmen der Mandatare der Parteifreien und Kufsteiner Grünen knapp gegen den Antrag aus, die Verpachtung neu auszuschreiben. Offen ist noch, wie Jäger ins Kaisertal kommen, wenn Jagdkarten ausgegeben werden.