Auf eine Initiative von Manfred Kimmel von der Firma Transportex GmbH wurde in Tirol und Bayern für die Betroffenen im Ukrainekrieg gesammelt. Er hat € 5.500.- an Waren gekauft und bei Whatsapp-Freunde angefragt, ob sie auch etwas beisteuern möchten. Dann ging es schnell, die Aktion wurde viral und die Anfragen häuften sich. Gemeinden aus Deutschland und Österreich, Firmen und Private meldeten sich bei Kimmel und sagten zu, etwas beizusteuern.

Schlussendlich kamen rund 65 Tonnen Sachspenden zusammen, die in zwei große Sattelschlepper und 21 Sprinter am Freitag, 4. März, im Konvoi Richtung Rumänien aufbrachen. „Ich musste meine halbe Firma für die Logistik abstellen, die Flut an Hilfen war einfach gewaltig. Unter den vielen Freiwilligen ist auch der Bürgermeister von Rattenberg, Bernhard Freiberger, der sich als Fahrer gemeldet hat“, so Kimmel. Unterstützt wird die Aktion finanziell auch von vielen Firmen und andere Speditionsunternehmen haben ihre Transportfahrzeuge kostenlos zur Verfügung gestellt.
In Rumänien werden die Sachgüter dann in ukrainische Transporter umgeladen und direkt in die Gebiete gebracht, die Hilfe benötigen, im Besonderen wird ein Kinderkrankenhaus beliefert. „Wir wurden von den Behörden angewiesen, ab ca. 100 Kilometer vor der Grenze keine Fotos mehr in den sozialen Medien mehr zu veröffentlichen, damit der russische Geheimdienst die Hilfsgüter nicht abfangen kann“, erklärte Kimmel.
In Kufstein nahm sich Birgit Berger vom Kufsteiner Stadtmarketing der Aktion an und organisierte eine Sammlung am Mittwoch, 2. März, von 16 bis 20 Uhr, im Kulturquartier Kufstein. Berger: „Der Andrang war enorm, so viele wollten und konnten helfen, wir waren überwältigt. Rund 25 Freiwillige, manche sind spontan vorbeigekommen und haben gerufen ,Braucht ihr Hilfe?`, haben noch bis 22 Uhr die Spenden aussortiert und in Kisten verpackt.“ Insgesamt kamen acht vollgepackte Sprinter zusammen, die tags darauf zur Sammelstelle gefahren wurden.



Erfolgreiche Spendenaktion: Birgit Berger vom Stadtmarketing Kufstein freut sich über den großen Zulauf der Aktion.

Zufrieden zeigte sich ÖVP-Bezirksobmann Sebastian Kolland mit den Ergebnissen der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen. Besonders erfreulich seien Brandenberg und Wörgl, wo die ÖVP jeweils den Bürgermeistersessel erobern konnte.

„Es ist eine Frage der Ehre, bei der Stichwahl anzutreten“, erklärte Wörgls scheidende Bürgermeisterin Hedi Wechner direkt nach ihrer Wahlniederlage. Die bisherige Stadtchefin verlor fünf Mandate und erreichte als Bürgermeister-Kandidatin lediglich 21,95 %. Michael Riedhart schaffte sich mit 39,15 % der Stimmen eine aussichtsreiche Ausgangsposition für die Stichwahl.

Rückzug aus Politik
Vergangenen Mittwoch, 2. März, verkündete Hedi Wechner in einer kurzen Presseaussendung dann schließlich doch ihren Rücktritt: „Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, nicht mehr zur Stichwahl anzutreten. Das bedeutet, dass Michael Riedhart mit sofortiger Wirkung Bürgermeister der Stadtgemeinde Wörgl ist. Ich wünsche meinem Nachfolger das Beste und hoffe, dass er die Geschicke der Stadtgemeinde Wörgl mit Umsicht und Verantwortungsbewusstsein leiten wird.“
Wechner verzichtet auch auf das Gemeinderatsmandat, somit steht Christian Kovacevic, ursprünglich auf Platz drei der Liste Hedi Wechner, aufgrund der Vorzugsstimmen (Direktmandat) zukünftig an der Spitze der Liste. Ebenfalls aufgrund einer herben Niederlage mit dem Verlust von drei Mandaten verzichten Christian Huter und Peter Haaser von der Freiheitlichen Wörgler Liste auf das Mandat. Stadtparteiobmann Christopher Lentsch zieht für die FWL in den Gemeinderat ein.

Neue Chance für das Wave?
Wörgls Neo-Bürgermeister Michael Riedhart wird erst am kommenden Montag, 14. März, offiziell angelobt. Ausgestattet mit neun Mandaten kündigte er jedoch bereits erste Maßnahmen an. Obwohl das Wave vergangenes Jahr geschlossen und das Inventar bereits versteigert wurde, soll die Bausubstanz genau überprüft werden. Angestrebt wird zukünftig eine ganzjährige Schwimmlösung in Form eines Regionalbades, dazu wird Riedhart ernsthafte Gespräche mit den Umlandgemeinden suchen. Weiters soll geprüft werden, ob das Freibad bereits in diesem Sommer wieder genutzt werden kann. Der bereits beschlossenen Fußgängerzone erteilte Riedhart eine Absage, diese soll in eine Begegnungszone umgestaltet werden.

Brandenberg
In der flächenmäßig größten Gemeinde des Bezirkes konnte sich ÖVP-Kandidat Johannes Burgstaller mit 58,96 % gegen den aktuellen Bürgermeister Hans Jürgen Neuhauser durchsetzen und mit seiner Brandenberger Gemeinschaftsliste die absolute Mehrheit erreichen. „Brandenberg wollte eine Veränderung. Ich möchte auf die Bürger zugehen, alles offen kommunizieren und das Alle mitarbeiten“, so Burgstaller.
Für ÖVP-Bezirksobmann Sebastian Kolland waren die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen die wichtigsten Wahlen überhaupt: „Wir haben den Anspruch, dass wir in jeder Gemeinde auch verankert sind. Hier wird die Basis für vieles andere gelegt wird. Es sind auch die Wahlen, wo man am nähesten am Bürger ist.“



Freuten sich über das Wahlergebnis: Wörgls Neo-Bürgermeister Michael Riedhart, VP-Bezirksobmann Sebastian Kolland sowie Brandenbergs neuer Bürgermeister Johannes Burgstaller

Das Kufsteiner Stadttheater hat sich einiges vorgenommen: Insgesamt stehen acht Produktionen auf dem Jahresprogramm, neben der Wiederaufnahme vom „Jedermann“ gelangt auch ein Musical zur Aufführung.

„Wir sind voller Tatendrang“, erklärte  Obfrau Hildegard Reitberger bei der Präsentation des Jahresprogrammes. Nachdem in den letzten beiden Jahren jeweils nur drei Stücke aufgeführt wurden, ist das Stadttheater Kufstein zuversichtlich, das umfangreiche Programm heuer auch spielen zu können.
Mit der Premiere des emanzipierten Jugendstückes „King A“, gespielt von fünf 17 bis 18 Jährigen, fiel vergangenen Freitag, 4. März, bereits der Startschuss. Unter der Regie von Verena Kirchner stehen am 11. und 18. März noch zwei weitere Termine für das „Junge Stadttheater“ an. In Kooperation mit dem Theater Verband Tirol und den Tiroler Volksschauspielen Telfs präsentieren am 3. April elf Bühnen mit insgesamt 60 Beteiligten „Allerhand Kreuzköpf - G´schichten und G´stalten aus den Tiroler Alpen“.
Mit der heiteren Komödie „Die drei Eisbären“ folgt am 22. April ein Klassiker unter den Volksstücken. Unter der Regie von Babsi Gröters sind Reinhard Exenberger, Gunther Hölbl und Oliver Schmidt in den Hauptrollen zu sehen.
Am 24. April gastiert die weltweit agierende Theatergruppe „ReflActiv“ vom Theater der Unterdrückten Wien mit dem Forumtheaterstück „Who cares?“ in Kufstein.
Der Festungsneuhof wird ab 15. Juni wieder Schauplatz des „Jedermann“, wobei die Hauptrolle wiederum als Frau Jedermann von Karolina Bucher gespielt wird. Insgesamt sind neun Termine geplant. „Der Erfolg von 2018 war bemerkenswert, diesen möchten wir wiederholen“, erklärte Regisseur  Klaus Reitberger.
Für ein weiteres Highlight wird derzeit bereits geprobt: Mit dem Musical „Cabaret“ will Regisseur Georg Anker den großen Erfolg von 2017/2018 (La Cage aux Folles) wiederholen. Thomas Scheiflinger ist für das Musikarrangement sowie die musikalische Leitung verantwortlich.
Abgerundet wird das abwechslungsreiche Programm mit dem Weihnachtsstück „Da Krah“ (Premiere: 11. Dezember), welches bereits Ende 2021 gespielt wurde, sowie einem Kindermärchen.
Alle Termine, Tickets und weitere Infos unter www.stadttheater-kufstein.at



V. l.: Kulturreferent Klaus Reitberger, Obfrau Hildegard Reitberger,  Jakob Daxauer (Raiffeisen Bezirksbank Kufstein), Babsi Gröters, Georg Anker sowie Verena Kirchner bei der Programmpräsentation

Bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen vergangenen Sonntag, 27. Februar wurde die Wörgler Stadtregierung mit der Liste Hedi Wechner sowie der Freiheitlichen Wörgler Liste ganz klar abgewählt. Weder in Kufstein noch in Wörgl erreichte ein Bürgermeisterkandidat die 50 % Marke.

Mit neun Mandaten und 37,88 % der Stimmen feierte die Liste „Wörgl Bewegen – Team Michael Riedhart – Wörgler Volkspartei - ÖVP“ einen Erdrutschsieg. Kaum fassen konnte dieses sensationelle Ergebnis Spitzenkandidat Michael Riedhart: „Das hätten wir uns nicht im Ansatz erhofft, ohne mein Team wäre dies nicht möglich gewesen. Die Leute haben eine Veränderung gewählt.“ Eine herbe Niederlage musste die amtierende Bürgermeisterin Hedi Wechner einstecken: Ihre Liste stürzte von neun auf vier Mandate ab. Ihr bisheriger Koalitionspartner, die Freiheitliche Wörgler Liste verlor drei Mandate, somit wurde lediglich Spitzenkandidat Christian Huter in den neuen Gemeinderat gewählt. „Eine Veränderung ist gewünscht. Da brauchen wir nichts schönreden, damit habe ich nicht gerechnet“, erklärte eine sichtlich enttäuschte Wechner.
Die erstmals angetretene Liste „Wir für Wörgl. – Liste Roland Ponholzer“ erreichte auf Anhieb vier Mandate sowie einen Sitz im Stadtrat, die Wörgler Grünen konnten ihre zwei Mandate absichern. Ebenfalls neu im Gemeinderat ist Richard Linser mit seiner Liste „MFG – Menschen Freiheit Grundrechte“ und einem Mandat, die Neos mit Spitzenkandidat Christoph Huber verpassten den Einzug mit lediglich 116 Stimmen klar.

Bürgermeister-Stichwahl
Alle sieben Wörgler Listen stellten auch einen Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Mit 2.345 Stimmen bzw. 39,15 % geht Michael Riedhart als klarer Favorit in die Stichwahl am 13. März. Amtsinhaberin Hedi Wechner holte 1.315 Stimmen (21,95 %) und blieb damit nur knapp vor Roland Ponholzer (1.209 Stimmen, 20,18 %).
Im Falle einer Niederlage in der Stichwahl kündigte Wechner an, das Gemeinderatsmandat nicht anzunehmen.

Kufstein
Gleich zehn Listen mit acht Bürgermeisterkandidaten kämpften in Kufstein um die Gunst der Wähler. Mit nur 52,01 % sank die Wahlbeteiligung gegenüber 2016 nochmals stark (59,37 %).
Die Parteifreien mit Bgm. Martin Krumschnabel konnten sich auch bei dieser Wahl mit acht Mandaten wieder klar durchsetzen. Trotz Verlust von zwei Mandaten zeigte sich Krumschnabel aufgrund der hohen Anzahl der Listen mehr als zufrieden: „Ich sehe auch in Zukunft keine Probleme, sinnvolle Mehrheiten zu finden.“
Riesenjubel auch bei den Kufsteiner Grünen beim besten Abschneiden seit Bestehen: Als einzige Partei mit drei Mandaten sind sie die zweitbeste Liste in der Festungsstadt.
Spitzenkandidat Stefan Graf wird zudem erstmals in den Stadtrat einziehen.
Auch die MFG, die nur knapp ein drittes Mandat verfehlten, freuten sich über den erstmaligen Einzug in den Gemeinderat und durch die Mandatsverteilung auch über den Einzug in den Stadtrat von Lukas Blunder.
Keine große Freude gab es bei der GKL - Team Walter Thaler. Sie verloren gleich drei Mandate gegenüber der letzten Wahl und müssen sich nun mit zwei Plätzen im Gemeinderat und einem Platz im Stadtrat begnügen.
Ebenfalls zwei Mandate erreichten die „Kufsteiner Volkspartei - Die Stadtpartei“ mit Richard Salzburger, der sich über einige ungültigen Vorzugsstimmen ärgerte, da die Wähler die beiden VP-Listen verwechselten. Auch er wird in den Stadtrat einziehen.
Die FPÖ Kufstein, Wir Kufsteiner Volkspartei, Für Kufstein - SPÖ und NEOS reichte es für ein Mandat. Als einzige Liste  reichte es für die „Stimme der Bürger“ nicht für den Einzug in den Gemeinderat. Offen ist noch die Wahl zum Bürgermeister: Zwischen Martin Krumschnabel (Parteifreie, 45,51 %) und Birgit Obermüller (NEOS, 11,12 %) kommt es ebenfalls am 13. März zur Stichwahl.

Michael Riedhart (li.) ist der große Wahlsieger in Wörgl.



Große Freude bei den Parteifreien: Obwohl zehn Listen angetreten waren, erreichten sie acht Mandate. Foto: Stadt Kufstein - Kleinheinz

MFG in 15 Gemeinden
Größter Newcomer bei dieser Gemeinderatswahl war die MFG: Gleich in 15 Gemeinden - und damit in allen Gemeinden, in denen man angetreten ist - erhielt man zumindestens ein Mandat von den Wählern. Den höchsten Wählerzuspruch gab es dabei in Mariastein, wo man mit drei Mandaten und 27,82 % den höchsten Erfolg erzielte.

Stichwahl
In fünf Gemeinden wird am 13. März nochmal an die Wahlurne gebeten: Neben Kufstein und Wörgl (siehe Seite 2 und 3) gibt es auch in Angerberg (Walter Osl 47,45 %, Johannes Bramböck 35,46 %), Kramsach (Bernhard Zisterer 39,60 %, Andreas Gang 31,17 %) auch in Langkampfen (Andreas Ehrenstrasser 42,10 %, Josef Greiderer 34,06 %) eine Stichwahl um den Bürgermeisterposten.

Frauen noch stark in der Minderheit
Wörgls Bürgermeisterin Hedi Wechner und NEOS Spitzenkandidatin Birgit Obermüller müssen noch in die Stichwahl. Im Bezirk gibt es aber eine neue Ortschefin: Sandra Madreiter-Kreuzer von der Heimatliste Angath erhielt 57,74 % der Stimmen. Als einzige Bürgermeisterkandidatin in Niederndorferberg bleibt auch Elisabeth Daxauer Bürgermeisterin.

Neue Bürgermeister
Der Großteil der amitierenden Bürgermeister konnte sich auch bei der Wahl 2022 wieder durchsetzen. Neue Bürgermeister gibt es in Brandenberg (Johannes Burgstaller, Brandenberger Gemeinschaftsliste), Breitenbach (Josef Auer, ÖVP),  Münster (Thomas Mai, Team für Münster), Reith i. A. (Thomas Gschösser, Wir für ein starkes Reith), Söll (Wolfgang Knabl, Miteinander für Söll), Thiersee (Rainer Fankhauser, Bürgermeister-Liste Thiersee) und Walchsee (Ekkehard Wimmer).

Niedrige Wahlbeteiligung
Abermals nutzten weniger Menschen die Möglichkeit zu Wählen: Waren es 2016 noch 69,56 %,  nutzten 2022 nur noch 64,62 % ihr Wahlrecht bei den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen im Bezirk.