In der Vergangenheit wurde bereits öfters die Beginnzeit der Wörgler Gemeinderatssitzung (meist mittwochs, 9 Uhr) kritisiert. In einem offenen Brief wandten sich jetzt neun Gemeinderäte an den Bürgermeister.
Vize-Bgm. Roland Ponholzer MBA, GR Astrid Rieser, GR Patricia Kofler (Wir für Wörgl), StR. Christian Kovacevic, GR Mag. Gabriele Madersbacher (Liste Hedi Wechner), GR Dipl.-Hdl. Iris Kahn, GR Özlem Harmanci (Grüne), GR Christopher Lentsch (FWL) sowie GR Walter Altmann (ehem. Wörgl Bewegen - ÖVP) appellieren an Bgm. Michael Riedhart, die Gemeinderatssitzungen wie bisher um 18 Uhr anzusetzen, um nicht auf Urlaubstage zurückgreifen zu müssen. „Teilweise stehen wichtige Termine für Berufstätige einer gleichzeitigen Sitzungsteilnahme entgegen“, erklären die Unterzeichnenden. Nach Recherchen seien in nahezu allen Tiroler Gemeinden die Gemeinderats- und Stadtrats- bzw. Gemeindevorstandssitzungen nach den üblichen Arbeits- und Geschäftszeiten angesetzt.
In dem Schreiben wird ebenfalls das „Diskussionsverbot“ nach dem Tagesordnungspunkt „Bericht der Referent*innen“ scharf kritisiert - dieses sei respektlos, herablassend und demokratiepolitisch bedenklich.
„Änderung notwendig“
Riedhart erachtet die Änderung des Sitzungsbeginnes als notwendig, da die meisten Gemeinderatssitzungen sechs bis sieben Stunden dauern würden und es daher vielen Gemeinderäten nicht zumutbar sei, nach einem langen Arbeitstag so lange anwesend bzw. aufmerksam zu sein - dazu sei die Aufnahmefähigkeit in den Morgenstunden am größten. Ebenfalls würden keine Zuschläge und Überstunden für die Mitarbeiter des Amtes anfallen. „Viele Gemeindemandatare empfinden die Sitzungszeit um 9 Uhr morgens als sehr positiv. Man ist fitter und aufnahmefähiger, bestätigen die meisten. Deshalb werden auch alle zukünftigen Sitzungen am Vormittag stattfinden“, rechtfertigt sich der Stadtchef.
„Reine Information“
Dem „Diskussionsverbot“ entgegnet Riedhart: „Die Berichte der Referenten dienen der reinen Information. Nachfragen oder Verständnisfragen können wie bisher am Ende jeder Sitzung unter dem Punkt Anträge, Anfragen und Allfälliges gestellt werden.“
Die Wörgler Gemeinderatssitzungen beginnen auch zukünftig um 9 Uhr.
Die SPÖ präsentierte im Kirchenwirt Wörgl die Kandidaten und inhaltlichen Schwerpunkte zur bevorstenden Nationalratswahl kommenden Sonntag, 29. September. Das Ziel ist ein „deutliches Plus“ zum Ergebnis von 2019.
Wie schon 2019 ist Christian Kovacevic der SPÖ-Spitzenkandidat der Wahlkreisliste 7c (Bezirke Kufstein und Kitzbühel). Dem 41-jährigen Landtagsabgeordneten und Wörgler Stadtrat folgen Laura Sojer, Gregor Salinger (beide aus St. Johann), Eva Steibl-Egenbauer (Wörgl) sowie Christoph Staffner (St. Ulrich am Pillersee).
Wahlziel ist ein „deutliches Plus“ - 2019 waren es tirolweit 13 % sowie im Wahlkreis Unterland 12 % der Stimmen.
Die Landesliste führt NR Mag. Selma Yildirim an, es folgen Bernhard Höfler sowie die 24-jährige St. Johannerin Laura Sojer. Neben dem deutlichen Plus wünscht sich die SPÖ drei Mandate (bisher ein Mandat). „Wir haben gerade im Tiroler Unterland ein ausgezeichnetes personelles Angebot“, so der SPÖ-Landesparteivorsitzende und LH-Stv. Dr. Georg Dornauer.
„Die Kluft zwischen den Vermögenden und den Nichtvermögenden ist in den vergangenen sieben Jahren merklich auseinander gegangen. Das allein ist ein Beweis dafür, dass es das Projekt der sozialen Gerechtigkeit braucht - mehr denn je“, gibt Yildirim die Richtung vor. Für ein leistbares Leben - insbesondere ein leistbares Wohnen brauche es einen Mitpreisdeckel bei zwei Prozent sowie für Hauslbauer eine Zinsgrenze von drei Prozent bis zu einer Kreditsumme von € 300.000,-.
„Wir leben in einem reichen Land - es ist teilweise nur ungerecht verteilt. Dagegen muss man vehementer vorgehen“, erklärt Kovacevic. Ein weiterer Themenschwerpunkt für den Wahlkreis-Spitzenkandidat ist die Gesundheitsversorgung - diese sei immer mehr von der Geldbörse abhängig: „Wenn Menschen sechs Monate auf einen Facharzttermin warten müssen, dann ist etwas verkehrt.“ Dazu sei es traurig, dass junge Menschen auf die Straße gehen müssen, um die Politik auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen - auch da müsse sich vehement etwas ändern.
Hoffen auf einen Stimmenzuwachs: Landesparteivorsitzender LH-Stv. Dr. Georg Dornauer, NR Mag. Selma Yildirim, Laura Sojer und LA Christian Kovacevic.
Bereits vor der letzten Gemeinderatswahl im Februar 2022 betraute die Gemeinde die Innsbrucker Firma Communalp GmbH mit der Projektsteuerung für den Neubau der Volksschule Kramsach. Jetzt wurde die Gemeinde über deren Konkurs informiert.
„Unser Anspruch ist es, dass jedes Projekt zur nachhaltigen Entwicklung einer Gemeinde und Region beiträgt und Mehrwert für alle Beteiligten schafft. Das verstehen wir unter Gemeindeentwicklung“, ist auf der Homepage von Communalp zu lesen. Dies dürfte der Gemeinde Kramsach wohl sauer aufstoßen: Mit rund € 300.000,- ging die Kommune für die Projektsteuerung des Neubaues der Volksschule bereits in Vorleistung - bestehende Projekte werden seitens Commun-alp jedoch nicht mehr weiter betreut. „Diese Mittel werden wir voraussichtlich nicht zurückerhalten, wir werden uns dazu mit dem Konkursverwalter in Verbindung setzen“, erklärt Bgm. Andreas Gang.
Mehr Platz für Musikschule
In der sanierungsbedürftigen Volksschule Kramsach ist auch die Landesmusikschule Kramsach untergebracht. Aufgrund Platzproblemen werden derzeit schon zwei Drittel des gesamten Unterrichtsbetriebes in der Volksschule (unterrichtsfreie Nachmittagsstunden) abgehalten. Dies soll sich zukünftig ändern: Mit dem Neubau der Volksschule direkt nebenbei steht der gesamte Platz der Musikschule (derzeit 820 Schüler) zur Verfügung. Dafür werden große Teile saniert sowie für die Musikschule adaptiert (u. a. Bau- und Raumakustik).
Neubau planmäßig?
Der Architekturwettbewerb ist bereits abgeschlossen, gebaut wird nach den Plänen vom Architekturbüro Groser & Hambrusch. Die neue Schule verfügt über 14 Klassenräume, mehrere Klassen sollen über einen vor- oder zwischengelagerten Gruppen-/Lernbereich verfügen. Die Aula soll auch ein Veranstaltungsraum, Versammlungsraum und Aufenthaltsraum werden und für ca. 100 Personen Platz bzw. Sitzgelegenheiten bieten. Dieser Raum soll ggf. auch für den Mittagstisch verwendet werden.
Die Ausschreibung steht jetzt kurz bevor - und Gang ist trotz dem Verlust der Projektsteuerung zuversichtlich, den Zeitplan einzuhalten und die neue Volksschule im Herbst 2026 - spätestens jedoch 2027 - fertigstellen zu können.
Lt. dem Stadtchef werden zwischen € 12 Mio. und € 16 Mio. investiert.
Die neue Volksschule soll im Herbst 2026 fertiggestellt werden.
Visualisierung: Architekturbüro Groser & Hambrusch
Das 98 Jahre alte Volksschulgebäude soll für die LMS Kramsach saniert bzw. adaptiert werden.
Einstimmig wurde bei der Kufsteiner Gemeinderatssitzung am 11. September dem Bau des „Zukunftsquartiers Kaserne“ zugestimmt. In sieben Stöcken entstehen insgesamt 134 Zimmer für Studierende.
In einer kurzfristig einberufenen Gemeinderatssitzung wurde die erste Bebauung des ehemaligen Kasernenareals in Kufstein beschlossen. Die Widmung sieht dabei ein Studentenheim vor. Insgesamt entstehen 134 Zimmer auf sieben Stockwerken, 117 Einzel- und 17 Doppelzimmer. Hinzu kommen noch Allgemeinräume, Studieninseln, Aufenthaltsräume, Müllräume, Terrassen und Meeting Points.
Der L-förmige Bau wird den westlichen Abschluss des Areals im Bereich der Salurnerstraße bilden. Durch die Geometrie soll sich eine effektive Schallabschirmung der Salurnerstraße und gleichzeitig auch eine qualitative Nutzung der Innenseite des Quartiers ergeben. Enthalten im Projekt sind neben 45 unterschirdische Autoabstellplätze auch 140 Fahrradabstellplätze.
Obwohl er mit dem Projekt prinzipiell einverstanden war, monierte GR Thomas Krimbacher (Wir Kufsteiner - VP) die Höhe des Gebäudes: „Ich stehe voll hinter der Idee. Ich glaube, der Bau kann den Wohnungsmarkt entlasten. Auch den Standort finde ich ideal. Aber nach dem Motto immer höher, immer schneller orientieren wir uns in luftige Höhen. Ich verstehe, dass der Bodenverbrauch zunimmt und dass man sich nach oben orietieren muss, aber alles mit ein wenig Fingerspitzengefühl. Jetzt starten wir mit einem so hohen Gebäude, was kommt da noch alles? Wir planen einen Turm sogar mit 11 Stockwerken, da bin ich persönlich kein Fan davon.“
„Ich bin der Meinung, dass wir genau jetzt an dem Punkt sind, wo wir in die Höhe bauen sollen“, widerspricht GR LA Birgit Obermüller (Neos), „was ich allerdings vermisse, sind Kosten-/Nutzen-Zahlen, ob wir wirklich soviele Studentenwohnungen benötigen.“
„Ich kämpfe um jeden Stock, der nötig ist. In dem Gesamtprojekt ist sehr viel Freiraum mit einer riesengroßen Parkanlage, das kann nur kompensiert werden, wenn man in die Höhe geht. Das ist der Start, am 8. Oktober wird das Projekt nochmal vorgestellt“, schloss Bgm. Martin Krumschnabel (Parteifreie).
Der Kufsteiner Gemeinderat stimmte dem Projekt einstimmig zu.
Auf der kurzfristigen einberufenen Gemeinderatssitzung vergangenen Dienstag, 10. September, Stand nur ein Tagesordnungspunkt: Der Antrag auf Umsetzung und Finanzierung des Neubaues der Rendlbrücke.
Die Renadlbrücke - eine wichtige Verkehrsverbindung von Wörgl nach Angath, Angerberg und Kirchbichl - wird aufgrund ihres desolaten Zustandes im Zuge der Hochwasserschutz-Maßnahmen an der Brixentaler Ache als vorgezogene Maßnahme neu errichtet. Ursprünglich geplant war der Neubau in der Wintersaison 2023/24, wurde dann aber um ein Jahr zurückverlegt. Bei der Detailplanung hat sich herausgestellt, dass vor Beginn der Wasserbaumaßnahmen umfangreiche Baumaßnahmen zur Umlegung von Starkstrom- und Gasleitung auf der Wörgler Seite erforderlich sind. Dies hat zur Vorverlegung des Baubeginns geführt. Die Fertigstellung ist im Juni 2025 geplant - bis dahin ist die Brücke für den gesamten Verkehr gesperrt.
Die Gesamtkosten liegen lt. Angebot der Strabag bei € 1.715.000 brutto. Die Kosten für die Gemeinden Wörgl und Kirchbichl belaufen sich auf jeweils € 500.000. Die restlichen € 715.000 fallen auf den HWS-Verband Brixentaler Ache. Die erste Teilrechung über ca. € 50.000,- kann über das laufende Budget (Haushaltskonto Brückensanierungen) beglichen werden, € 450.000,- wurden als Vorbelastung für das nächstjährige Budget beschlossen.