Den Schaden an der öffentlichen Infrastruktur durch das Hochwasser am 17. auf 18. Juli bezifferte Kufsteins Bgm. Martin Krumschnabel bei einem Bericht an den Gemeinderat mit € 2,46 Mio. Davon muss die Stadt Kufstein rund € 1 Mio. selbst berappen.
Allein der Aufwand für die Sofortmaßnahmen beim Mitterndorfer-, Kien- und Kreuzbach wird bei ca. € 700.000,- liegen. Für Straßensanierungen, Reparaturen im Stadtpark, auf Spielplätzen und Wanderwegen fallen rund € 350.000,-, für die Forstwege Stadtberg und Kaisertal rund € 250.000,- an. Von den städtischen Gebäuden war die Landesmusikschule besonders stark betroffen, der Schaden liegt zwischen € 320.000 und € 400.000,-. Insgesamt belaufen sich die Gebäudeschäden der Stadt (inkl. Immo GmbH) auf rund € 750.000,-. Dazu mussten für die Aufräumungs-, Entsorgungs- und Reinigungskosten im öffentlichen Bereich inkl. Hilfestellungen für den privaten Haushalt € 250.000,- aufgewendet werden.
Abzüglich der zu erwartenden Versicherungsleistungen, Bundes- und Landeszuschüsse sowie dem KAT-Fonds verbleibt für die Stadt Kufstein voraussichtlich rund € 1 Mio., die aus Haushaltsmitteln als außerplanmäßige Ausgabe zu bedecken sein wird.
Neuer Kontokorrentkredit
Um diese Ausgabenposition abzudecken, soll unter Umständen auf die vorhandene Betriebsmittelrücklage (€ 800.000,-) zurückgegriffen werden. Dazu beschloss der Gemeinderat, einen neuen Kontokorrentkredit über € 1 Mio. aufzunehmen, auch weil die Stadt in einigen Bereichen in Vorleistung gehen muss, die erst später von Land bzw. Bund rückerstattet werden. Ziel ist es, diesen Kredit bis Ende September 2022 wieder zu tilgen.
Die entstandenen Schäden an Privathaushalten bzw. Betrieben sind im Detail nicht bekannt, die Abwicklung erfolgt über Versicherungen bzw. den Katastrophenfonds des Landes.
Fehleranalyse
GR Birgit Obermüller berichtete von einer Anrainerfamilie, die bereits im Jahr 2015 vom Bauamt dazu aufgefordert worden sei, eine Hangsicherung neben einen der betroffenen Bäche zu erneuern, weil diese schadhaft bzw. morsch sei. Dann habe die Familie belegen können, dass dies städtischer und nicht Privatgrund sei. Und seitdem sei nichts mehr passiert. „Wir sollten uns nicht aus der Verantwortung ziehen und ein Fehlermanagement bzw. eine Analyse durchzuführen. Dass solche Dinge in Zukunft nicht mehr aufgeschoben werden“, forderte Obermüller.
Lt. Bgm. Martin Krumschnabel dürfte es sich um ein über 100-jähriges Hochwasserereignis gehandelt haben. „Nicht einmal die Wassermenge alleine, sondern die unheimlichen Mengen an Geschiebe, das von den Bergen heruntergekommen ist, hat zur totalen Verklausung der Bachbette geführt“, erklärte der Stadtchef. Es seien teilweise 40 m lange Wegstücke ins Tal gespült worden.
Der Kufsteiner Gemeinderat beschloss die Aufnahme eines neuen Kontokorrentkredits über € 1 Mio.
Die Familie Schipflinger in Itter hat drei Almen in der Kelchsau. In den vergangenen Monaten wurden dort etliche Schafe vom Wolf gerissen. Am 11. August traf sich Hannes Schipflinger mit Christian Pichler, dem Wolfsbeauftragten des WWF Österreich.
Bereits zu Beginn der Almsaison forderte die Naturschutzorganisation WWF gemeinsam mit Landwirten ein Herdenschutz-Paket: „Der Wolf ist eine streng geschützte Art und eine absolute Bereicherung für unsere Natur. Für ein gutes Miteinander braucht es mehr Herdenschutz und eine Wiederbelebung des traditionellen Hirtenwesens. Das würde sich doppelt und dreifach rentieren“, sagt WWF-Wolfsexperte Christian Pichler.
Almen aufgeben?
„Unser Hauptproblem ist, dass Pichler unbedingt den Herdenschutz fördern will“, klagt Johann Schipflinger. Seit 35 Jahren hat der Bauer seine Tiere auf der Alm und erstmals denkt er daran, bei seinen Almgängen, zur eigenen Sicherheit die Jagdwaffe mitzunehmen: „Es mag schon sein, dass ein Wolf normalerweise keinen Menschen anfällt. Aber was ist, wenn es sich um ein krankes Tier handelt oder wenn er keine Beute findet?“ Zudem hat Schipflinger Angst um seine Tiere. Die Schafbauern sind sich darüber einig, dass der Wolf weg muss. Sie hätten bereits kundgetan, dass sie ihre Schafe nicht mehr auftreiben werden, solange der Wolf umgehe. Um die Kühe macht sich Schipflinger weniger Sorgen, aber die Kälber und das Jungvieh will er dann auch nicht mehr auftreiben. Mit belegter Stimme erklärt er dies, denn verstehen kann er nicht, warum plötzlich seine Tiere keinen Platz mehr auf den Almen haben sollten. „Man muss den Wolf als Wildtier respektieren. Der Wolf ist ungefährlich“, entgegnet Pichler. Der Wolfsbeauftragte erklärte, dass es mit den rund 20.000 Wölfen in Europa immer wieder Begegnungen mit Menschen gibt, aber sofern der Wolf nicht angefüttert bzw. angelockt wurde, sei noch nie etwas passiert.
Abschuss in Tirol?
Im Julilandtag wurden gesetzliche Änderungen für ein geregeltes Wolfsmanagement inklusive Entnahmen beschlossen. „Wir müssen noch diesen Almsommer zu einem positiven Abschussbescheid kommen. Ohne Handhabe gegen Wolf und Bär werden genau jene kleinen bäuerlichen Betriebe das Handtuch werfen, die die weniger ertragreichen und oftmals steilen Flächen in den Dörfern pflegen und die Almen bestoßen. Sie sorgen nicht nur für unser gepflegtes Landschaftsbild, sondern leisten auch wertvolle Arbeit zum Schutz vor Naturgefahren“, macht LK-Präsident Josef Hechenberger deutlich. „Eine Beweidung funktioniert nicht. Speziell die Schafalmen haben wir oftmals im extremen Hochgebirge, da kann man keinen Zaun machen. Und bei 20 bis 30 Schafen kann man keinen Schäfer oder Hirten anstellen, das rechnet sich nicht. Wir sind in der Umsetzung, dass wir jene Raubtiere, die sich mehrfach an Nutztieren vergreifen, entnehmen können. Die Alternative wäre, dass wir keine Almwirtschaft mehr haben“, ergänzt LH-Stv. Josef Geisler.
WWF gegen Abschuss
Pichler stemmt sich gegen den Abschuss von Wölfen: „Wir sind davon überzeugt, dass wenn ein Wolf entnommen wird, in zwei Wochen der nächste da steht. Man müsste ständig alle Wölfe schießen. Das ist keine Lösung.“ Dazu weist der Wolfsbeauftragte des WWF darauf hin, dass für eine gesunde und intakte Natur Greifvögel, Biber, Wölfe und Bären etc. gebraucht werden.
V. l.: Johann und Hannes Schipflinger, Christian Pichler und seine Assistentin Magdalena Erich und Schafbauer Christoph Astner
(Foto: Schipflinger)
Im Juli hat die Rohrdorfer Umwelttechnik GmbH den final überarbeiteten Antrag zur geplanten Baurestmassendeponie in Schwoich beim Amt der Tiroler Landesregierung eingereicht.
In diesem Antrag wurden Stellungnahmen und Verbesserungsaufträge der Behörden und der Verfahrensparteien berücksichtigt. Damit bleibt das Vorhaben zur Errichtung einer Deponie mitsamt der freiwilligen Verpflichtungserklärung von Rohrdorfer aufrecht. Der Antrag enthält lt.. Rohrdorfer keine asbesthaltigen Stoffe, keine Gefahrenstoffe, sieht eine Begrenzung der jährlichen Anlieferungsmenge sowie eine laufende Staubniederschlagsmessung vor. Zur Nachvollziehbarkeit und Transparenz werden die Aufzeichnungen über angenommene Abfallarten – gegliedert nach Abfall-Schlüsselnummern – jährlich dem Gemeinderat von Schwoich offengelegt. Weiters wurde umfassend auf die Verbesserungsvorschläge der Sachverständigen in Abstimmung mit der Verfahrensleitung eingegangen. Im Detail: die Sammlung von Windmessdaten (1-Jahres-Messung an exponierter Stelle) der ZAMG im Deponiegelände wurde berücksichtigt, das Bewässerungskonzept für Anfahrtswege und offenen Schüttflächen optimiert und die Schaffung von naturschutzrelevanten Ersatzflächen vorgesehen.
Derzeit wird von Rohrdorfer im Steinbruch im Rahmen der bestehenden Abbaubewilligungen Gestein gewonnen. Vorbereitungsarbeiten für die zukünftige Deponie finden daher nicht statt. Für Rohrdorfer wäre mit der Genehmigung einer Baurestmassendeponie eine verträgliche Nachnutzung gegeben – der Steinbruch wurde als geeigneter Standort eingestuft.
„Erstaunlich ist auf jeden Fall, dass es über zwei Jahre gebraucht hat, bis anscheinend jetzt wirklich alle Unterlagen und Messungen für so ein großes und für die nähere Umgebung nur negative Aspekte bringendes Projekt von den Projektwerbern vorgelegt werden konnte. Was die ´freiwilligen Verpflichtungserklärungen` der Rohrdorfer bisher Wert waren, sehen auch die Bürger von Bad Mitterndorf täglich, weil nachträglich still und leise Asbest zur Ablagerung nachgereicht wurde. Dazu kommt es dort seit Jahren zu großen Problemen mit der immensen Staubbelastung, welche sie - wie es scheint - auch durch Befeuchtung nicht in Griff bekommen haben“, ärgert sich Richard Holzner von der Schwoicher Bürgerinitiative.
Die zuständige Behörde prüft nun die Bewilligung der eingereichten Deponie.
Um über die aktuellen Herausforderungen für die heimische Land- und Almwirtschaft zu diskutieren, lud der Tiroler Bauernbund am 24. August zum Sommergespräch nach Hinterthiersee ein. Zentrale Themen des Abends, dem über 250 Bauern und Jungbauern beiwohnten, waren die Rückkehr der Raubtiere Wolf und Bär, sowie der zunehmende Druck ausländischer Immobilien auf Grund und Boden, sowie Höfe. „Wir müssen unsere jungen Leute gut ausbilden und Möglichkeiten schaffen, dass wir unsere Höfe langfristig am Leben erhalten“, erklärt Michael Jäger. Als größte Herausforderung im Bezirk bezeichnete der Bezirksbauernobmann das Thema rund um den Hochwasserschutz in Radfeld, wo mit den Grundeigentümern gemeinsam gute Lösungen erarbeitet werden sollen. LK-Prädident NR Josef Hechenberger thematisierte den Grundverkehr: „Wir beobachten eine besorgniserregende Entwicklung, der zufolge immer mehr ausländische Investoren Tiroler Höfe aufkaufen. Wir werden diesen Tendenzen weiterhin Riegel vorschieben. Eigentum und Bewirtschaftung darf nicht auseinander gehen.“
Im Rahmen des Abends überreichte Jäger seinem Vorgänger Hans Gwiggner die Ehrenobmannschaft des Bauernbundes im Bezirk Kufstein.
V. l.: LK-Tirol Direktor Mag. Ferdinand Grüner, Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl, LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger, Bezirksbauernobmann Michael Jäger, Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler, und LK-Präsident NR Josef Hechenberger am Mayrhof in Hinterthiersee
Es ist ein Projekt, das schon seit Jahren in Wörgl besprochen wird und polarisiert: Eine Fußgängerzone in der Bahnhofstraße. Mitte 2022 könnte es nun zum Startschuss kommen – kürzlich wurde der Sieger aus einem Projektwettbewerb vorgestellt. Kostenpunkt: € 1,5 Mio. ohne Nebenkosten.
Die Fußgängerzone soll vom Bahnhof bis zur Fritz-Atzl-Straße gehen. Bereits am 16. August wurde das geplante Projekt den betroffenen Anrainern im Komma vorgestellt. „Wir wollten damit die Stimmung ausloten und uns Einwände anhören. Allgemein wurde das Projekt aber gelobt“, so Bgm. Hedi Wechner.
2015 gab es bereits eine Umfrage zu dem Thema, die eine knappe Mehrheit für eine Fußgängerzone ergab. Wechner: „Es soll mehr sein als eine Straße ohne Autos. Heute erwarten sich die Kunden überall mehr Qualität, auch beim Shopping.“
„Die Bahnhofstraße war früher die wichtigste Handelsstraße, unser Ziel ist, dort wieder hinzukommen“, erklärte GR Andreas Schmidt vom Ausschuss Technik.
Voller Lobes war DI Diana Ortner vom Land Tirol, die auch in der Jury saß, die das Projekt ausgewählt hat: „Wörgl hat alles richtig gemacht, es ist das richtige Projekt für die Stadt.“
Einstimmige Entscheidung für Siegerprojekt
Gewinner der Ausschreibung war das Landschaftsarchitektenbüro EGKK. DI Clemens Kolar präsentierte die Idee hinter dem Projekt: „Aktuell ist die Bahnhofstraße ein Fleckerlteppich, alles sehr ungeordnet. Ein Pflasterbelag in zwei Formaten wird von Fassade zu Fassade verlegt und so Einheitlichkeit schaffen. Wie ein Teppich auf einem Parkett wird die Mitte stärker ausgestaltet werden, auch für temporäre Veranstaltungen. Mit multifunktionellen „Toren“ können verschiedenste Funktionen erfüllt werden, z. B. Gastgärten für Cafés, konsumfreie Ruhezonen, Ausstellungsräume oder ein Spielbereich. Ein Bereich der 100 Möglichkeiten. Dazu kommt eine robuste, klimafitte Begrünung, evtl. auch eine Aufwertung mit Wasserspielen.“
Das Projekt wurde aus acht Mitbewerbern einstimmig gewählt. Im Herbst 2021 soll in einer Gemeinderatssitzung die Durchführung beschlossen werden. Mit € 1,5 Mio. netto ohne Nebenkosten und evtl. Grundablösungen soll das Projekt budgetiert werden. Die bestehenden „Wörgler Meilensteine“ sollen in die neuen Pflaster-Bahnen integriert und punktuell eingestreut werden.
Geplanter Baustart ist das 2. Quartal 2022, die Fertigstellung plant man bis Ende 2022. Alle Geschäfte sollen auch während der Bauzeit erreichbar bleiben. Für die restliche Bahnhofstraße ist für die Zukunft eine Umgestaltung im ähnlichen Stil als Begegnungszone angedacht.
„Ich habe eine unheimliche Freude mit dem Siegerprojekt, weil ich der Überzeugung bin, dass es einen erheblichen Mehrwehrt für Wörgl darstellt“, so Bgm. Wechner bei der Präsentation.
Projekt besichtigen
Alle eingereichten Projekte inkl. dem Siegerprojekt können noch bis 31. August in der Galerie am Polylog von Mo.-Fr. von 17-19 Uhr und Sa. von 9-11 Uhr besichtigt werden. Dort liegt auch ein Gästebuch auf, wo man evtl. Ideen oder Bedenken zur Fußgängerzone hinterlassen kann.
Das Siegerprojekt: Einheitliche Bepflasterung, mit einem breiteren und einem engeren Flanierstück an den Seiten und eine multifunktionale Mitte mit den „Toren“. Eine klimafitte Bepflanzung rundet das Gesamtbild ab.
(Visulisierung: Landschaftsarchitektenbüro EGKK)