Im Tiroler Unterland ist die Nachfrage nach Fleischspezialitäten aus der Region stark im Steigen. Doch die regionalen Schlachtkapazitäten sind voll ausgelastet. Am Donnerstag, 28. September, erfolgte in Söll an der Eibergstraße der Spatenstich für die neue Betriebsstätte des Schlachthofs Obermoser für Rinder, Schweine und Schafe.
In knapp einem Jahr, im Herbst 2018, soll der neue Schlachthof und Zerlegebetrieb fertig sein. Bund, Land, EU und über 400 BäuerInnen aus dem Unterland tragen zur Finanzierung des 3,35 Millionen Euro teuren Projekts bei. „Wir sind voll ausgelastet und können derzeit nicht alles bedienen, was an Nachfrage da ist“, schildert Bauer und Metzger Peter Obermoser die aktuelle Situation. Außerdem sei der derzeitige Standort am Berg wegen der Zufahrt und der beengten Platzverhältnisse nicht ideal.
1989 hat die Familie Obermoser als landwirtschaftlicher Lohnschlachter begonnen und sich damit neben der Landwirtschaft ein zweites Standbein aufgebaut, 1996 wurde das Gewerbe angemeldet. Rund 1.500 Rinder, 800 Schweine und 400 Schafe aus den Bezirken Kufstein, Kitzbühel und dem vorderen Zillertal werden jährlich am derzeitigen Betriebsstandort am Bauernhof der Familie Obermoser am Bromberg in Söll mit sieben MitarbeiterInnen geschlachtet und bei Bedarf zerlegt. Damit sind die Kapazitätsgrenzen erreicht.
Leuchtturmprojekt
Für Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter ist der Schlachthof Obermoser „ein Leuchtturmprojekt, wie es im Buche steht“. „Mit dem Betrieb werden die regionalen Schlachtmöglichkeiten sowie die Kooperationen mit der regionalen Landwirtschaft und dem Tourismus ausgebaut und dem Tierwohl durch kurze Anlieferungswege und modernste Schlachtbedingungen entsprochen.“ Das Ministerium unterstützt das Projekt mit 17 %, das sind rund € 595.000.-. Peter sen. und Peter jun. Obermoser freut es besonders, dass soviele BäuerInnen in das Projekt Vorschussvertrauen stecken: „Bereits über 400 Betriebe haben Gutscheine für die nächsten 10 Jahre gekauft. Sie tragen wesentlich zur Finanzierbarkeit bei.“
„Diese hohe Zahl zeigt von der Qualität des Betriebes und das man in der Region zusammensteht“, ist LH-Stv. Josef Geisler überzeugt. Das Land Tirol unterstützt das Projekt mit 13 Prozent (rund € 430.000.-).
In der neuen Produktionsstätte will man sowohl die Mitarbeiterzahl als auch die verarbeitete Menge verdoppeln.
Für die vielfältigen Initiativen und umfassenden Maßnahmen, die im Rahmen des Projekts Gesunde Schule umgesetzt werden, konnte die Bundesfachschule für wirtschaftliche Berufe in Wörgl das Tiroler Gütesiegel entgegennehmen.
„Es geht nicht nur um reine Wissensvermittlung. Das Gütesiegel ist eine Auszeichnung für eine ganzheitlich gelebte Gesundheitsförderung“, so Bildungslandesrätin Beate Palfrader. Neben „Gesundheits-Klassikern“ wie Bewegung oder Ernährung wird ein besonderer Fokus auf Schulraum und Arbeitsplatz, psychosoziale Gesundheit sowie das allgemeine Lernumfeld gelegt. Aber auch allgemeine und spezielle Präventionsthemen wie z. B. Sucht- oder Gewaltprävention werden berücksichtigt. „Es ist eine Win-Win Situation - nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Lehrer. Es ist nur hier möglich, flächendeckend Bewusstsein und Eigenverantwortung für einen gesunden Lebensstil zu entwickeln“, betont TGKK-Obmann Werner Salzburger. Der Direktorin Helga Dobler-Fuchs geht es darum, ein gesundes Umfeld zu schaffen: „Eine gesunde Schule bedeutet ein gesundes zu Hause und ein gesundes Inneres, da man ja Gelerntes mitnimmt.“
Regionale Küche
Die gesunde Ernährung ist ein Schwerpunkt im Unterrichtsfach Küchen- und Restaurantmanagement. So wird beim Kochen bevorzugt auf nachhaltige Produkte aus der Region zurückgegriffen. Mit einfachen Tricks und Sportgeräten sollen die Jugendlichen auch zu mehr Bewegung in der Schulpause animiert werden. Ein besonderes Anliegen ist auch der richtige Umgang bei psychischen Problemen: „Wir stellen hier leider eine Zunahme - insbesondere bei Mädchen - fest und haben hier einen Leitfaden für die Schule entwickelt, um sowohl die Lehrer als auch die Schüler zu sensibilisieren“, erklärt Dobler-Fuchs.
Das Gütesiegel ist die offizielle Auszeichnung für jene Schulen, die ein klar definiertes, integriertes und ganzheitliches Gesundheitskonzept umsetzen und im Sinne der Nachhaltigkeit kontinuierlich weiterentwickeln. Neben der BFW Wörgl wurden heuer die Volksschulen Angerberg, Ebbs und Oberlangkampfen ausgezeichnet. Die HLW Kufstein sowie die BHAK/BHAS Wörgl dürfen sich bereits seit einem Jahr „Gesunde Schule Tirol“ nennen.
Ab 2019 werden auch Viking-Geräte unter dem Namen der Mutterfirma Stihl verkauft. Die Firmenleitung bekennt sich aber zum Standort Langkampfen und baut um € 23 Millionen aus. Dadurch werden zu den bestehenden 500 Arbeitsplätzen 100 weitere geschaffen.
Am 29. September erfolgte der Spatenstich zum Erweiterungsbau der Viking GmbH in Langkampfen. Nach der Übersiedlung des Gartengeräte-Herstellers vom ursprünglichen Standort Kufstein nach Langkampfen im Jahr 2001 erfolgt nach 2007 und 2012 die nächste Ausbaustufe für das Unternehmen der STIHL Gruppe.
Mit einem Investitionsvolumen von € 22,8 Mio. handelt es sich um die mit Abstand größte Investition der VIKING Firmengeschichte, aber auch für die ausführende Firma Riederbau ist es das größte Projekt, das in der über 60-jährigen Firmengeschichte umgesetzt wird. 16.000 m² Grund werden neu verbaut, die Nutzfläche um 20.000 m² erweitert.
100 zusätzliche MitarbeiterInnen werden am Standort Arbeit finden. Die Produktion wird dabei kräftig vergrößert. Auf dem teilweise begrünten Dach des Neubaus werden die Robotermäher iMow ihrer Arbeit nachgehen und gleichzeitig eine Testfläche vorfinden. Ein besonderes Highlight wird ein automatisches Kleinteilelager sein.Bis Ende 2018 sollen die Arbeiten am Erweiterungsbau abgeschlossen sein.
Visualisierung der Erweiterung (Gebäude vorne). Foto: Viking
Der Wörgler Gemeinderat stimmte vergangene Woche über ein umfangreiches Sparprogramm ab. € 16 Mio. müssten in den nächsten fünf Jahren eingespart werden.
Im März beschloss der Wörgler Gemeinderat eine umfassende Haushaltskonsolidierung. Mit Hilfe der Firma ICG - Integrated Consulting Group wurden alle Bereiche des Stadtbudgets durchforstet und Einsparungspotentiale ausgearbeitet. „Es geht nicht darum, Wörgl zu Tode zu sparen, sondern um Wörgl zukunftsfit zu machen“, so Bgm. Hedi Wechner.
€ 16 Mio. fehlen
In den nächsten fünf Jahren fehlen der Stadt Wörgl jährlich rund € 3,3 Mio. im Budget. Um eine komplette Sanierung zu verhindern, muss ab sofort gespart werden. „Es ist der letztmögliche Zeitpunkt, damit zu starten. Sonst ist Wörgl in zwei bis drei Jahren in einer Sanierungssituation, und das wäre katastrophal“, brachte es Dr. Andreas Pölzl von der ICG auf den Punkt. Pölzl sieht jetzt die Politiker in der Verantwortung, die „Giftzähne“ herauszuziehen - ein Drehen an der Effizienzschraube reiche nicht aus. „Zuwendungen und Subventionen seitens des Bundes und des Landes werden geringer, die Aufgaben und Aufwendungen für die Stadtgemeinde aber immer größer. Dadurch wird der finanzielle Handlungsspielraum Jahr für Jahr kleiner“, erklärt Bgm. Hedi Wechner die Situation. „Wir haben einfach weit über unsere Verhältnisse gelebt. Das ist das Produkt der letzten 15 Jahre“, entgegnet GR Richard Götz.
Einsparungspotentiale ausgearbeitet
In mehreren Arbeitsgruppensitzungen der verschiedensten Fachabteilungen wurden im Frühjahr alle Budgetposten auf Einsparungspotential geprüft. Die Ergebnisse, rund 200 städtische Zuständigkeiten, wurden im Juli der politischen Steuerungsgruppe (erweiterter Finanzausschuss) vorgelegt und von dieser nach Umsetzbarkeit sortiert. Das Resultat dieses Konsolidierungsprozesses ist ein 95 Punkte umfassendes Maßnahmenpaket, das zeitgemäße und nachhaltige Sparmaßnahmen im städtischöffentlichen Bereich vorsieht. Diese 95 Punkte müssen jetzt in den jeweiligen Ausschüssen abgearbeitet werden. Sollte eine dieser Maßnahmen nicht tragbar sein, muss eine Ersatzlösung mit einer mindestens gleich hohen Einsparung gefunden werden.
„Deutlich spürbar“
Eingespart werden soll u. a. mit einer Anpassung der städtischen Gebühren (Kanal- und Wassergebühren, Hundesteuer, Erschließungskosten, Friedhofsgebühren) und in der Optimierung interner Abläufe und bei den Verfügungsmitteln der Politik. Weiters sind die Reduzierung der Aufwendungen für Vereine (u. a. Gratis-Bauhofleistungen, Nutzung städtischer Einrichtungen, sowie Subventionen) ein Thema. Neben Personaleinsparungen (keine Nachbesetzung bei Pensionierungen) ist auch der City-Bus betroffen. Hier stellt sich für Wechner die Frage, ob die Citybuslinien weitergeführt oder an den VVT abgegeben werden soll. Außerdem wird der Vertrag mit der Erste-Hilfe Ambulanz „Kursana Privatklinik“ nicht mehr verlängert. „Wir sind uns im Klaren, dass dieses Konsolidierungspaket eine Herausforderung darstellt und auch für die Bürger in Wörgl deutlich spürbar sein wird“, so Wechner. „Das Ganze ist unpopulär, aber richtig und wichtig. Wir haben alle zu schlucken gehabt“, so GR Christian Huter.
Ob dieses Maßnahmenpaket schlussendlich reichen wird, ist fraglich. Nachhaltig wirksam eingespart werden mit den 95 Potentialen knapp
€ 1 Mio. im Jahr 2018, € 2 Mio. im Jahr 2019, € 2,3 Mio. im Jahr 2020 sowie € 2,4 Mio. im Jahr 2021. Dazu sind Kosten für die Musikschule sowie den Hochwasserschutz nicht eingerechnet, weiters ist mit höheren Kosten in der Kinderbetreuung sowie im Bereich Mindestsicherung zu rechnen.
Bgm. Hedi Wechner klärt die Bürger im Rahmen einer Gemeindeversammlung im November über die Sparmaßnahmen auf: „Es ist meine verdammte Pflicht, mich vor die Leute hinzustellen und das zu erklären.“
„Nimm autofrei!“, unter diesem Motto stand die europäische Mobilitätswoche, die von 16. bis 22. September gefeiert wurde. Den Höhepunkt bildete vergangenen Freitag, 22. September, der autofreie Tag.
Die Stadt Kufstein nützte das, um mit einer Blockade der Schubertstraße in Zell auf den zunehmenden Verkehr wegen der Vignettenkontrollen bis Kufstein Süd aufmerksam zu machen. In einer Podiumsdiskussion stellten sich Bundesminister Andrä Rupprechter, NR Josef Lettenbichler (ÖVP), NR Carmen Schimanek (FPÖ), Bundesrätin Nicole Schreyer, Landtagsvizepräsident Hermann Weratschnig (Grüne), Christian Kovacevic (SPÖ) sowie Bgm. Martin Krumschnabel den Fragen des Publikums. „Wir haben die Schnauze voll“, brachte es ein Anrainer gleich zu Beginn auf den Punkt. „Die Bundesregierung hat Kufstein im Stau stehen gelassen“, so Weratschnig. Auch NR Josef Lettenbicher findet es „höchst bedauerlich“, dass mit dem Koalitionspartner keine Lösung gefunden werde konnte. „Es ist unser klares Bekenntnis, dass wir hier eine Gesetzesänderung wollen. Ich setze mich mit Nachdruck dafür ein und glaube, dass wir im Parlament eine Lösung finden“, zeigt sich Rupprechter zuversichtlich. Am Podium herrschte generelle Einigkeit, dass für Kufstein eine Ausnahmeregelung durchgesetzt werden müsse. Auch SPÖ-Nationalratskanditat Christian Kovacevic betonte, dass er sich im Falle eines Einzuges in das Parlament mit allen Kräften dafür einsetzen werde.
Auswirkungen für den Verkehr hatte die Straßenblokade übrigens keine, da der Verkehr links und rechts der Schubertstraße vorbeigeleitet wurde.